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DOI: 10.1055/s-0045-1802156
Impfen rechnet sich und trotzdem wissen wir nicht genug darüber!
Impfungen zählen zu den wirksamsten und kosteneffektivsten Public Health-Interventionen. Durch sie können Erkrankungen erfolgreich eliminiert und allgemeine Gesundheitsziele erreicht werden, wie die Senkung von Kindersterblichkeit, gesundes Altern oder die Reduzierung von Ungleichheiten in der Gesundheit. Die WHO schätzt, dass durch Impfprogramme in den vergangenen 50 Jahren weltweit über 154 Millionen Todesfälle verhindert wurden, hauptsächlich bei Kindern unter fünf Jahren. Auch wenn es für Deutschland keine routinemäßigen Evaluationen des populationsbasierten Nutzens von Impfprogrammen gibt, so wird doch über die Surveillance-Programme am Robert Koch-Institut die Entwicklung impfpräventabler Erkrankungen eng monitoriert. Gleichzeitig gehören Impfungen und Impfkampagnen zu den aus ökonomischer Perspektive am besten evaluierten Interventionen der Gesundheitsversorgung und Vorsorge. Anders als beispielsweise bei neuen Arzneimitteln spielen gesundheitsökonomische Aspekte in der Entwicklung einer Impfempfehlung eine Rolle. Umso verwunderlicher ist, dass die Implementierung von Impfkampagnen nicht enger wissenschaftlich begleitet wird. Die Verfügbarkeit von Impfquoten-Daten aus der Impfsurveillance verbessert sich zwar derzeit, ist aber immer noch nicht geeignet, Impflücken und auch den Wert eines Investments in Maßnahmen zur Erhöhung der Impfquoten abzubilden.
Der vorliegende Beitrag diskutiert vor diesem Hintergrund bestehende Datenlücken, zeigt Möglichkeiten auf, diese Datenlücken zum Impfgeschehen aus bereits bestehenden Datenquellen niedrigschwellig zu schließen und daraus abgeleitet ein regelhaftes Instrument zur (ökonomischen) Bewertung von Impfungen zu entwickeln.
Publication History
Article published online:
11 March 2025
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