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DOI: 10.1055/s-0045-1809713
Ein rupturiertes mediastinales Teratom – Eine Herausforderung bei Diagnostik und Therapie
Authors
Hintergrund Bei Tumoren des vorderen Mediastinums stellen Teratome insbesondere bei jungen Patientinnen eine häufige Tumorentität dar. Im vorgestellten Fall ist bei rupturiertem Teratom mit linksseitigem Pleuraempyem nach frustraner Punktionsbiopsie ein operativ zweizeitiges Vorgehen erforderlich.
Material und Methode Der Vorstellung der 22-jährigen Patientin erfolgte extern bei Dyspnoe und Thoraxschmerzen. Bei in der durchgeführten CT-Bildgebung partiell liquider Tumorformation im vorderen Mediastinum mit begleitend großem Pleuraerguss links, wurde die Patientin in ein universitäres Zentrum verlegt. Bei initial Lymphomverdacht wurde eine CT-gezielte Biopsie durchgeführt, wobei keine Diagnosesicherung erzielt werden konnte. Nach Entlassung ins häusliche Umfeld wurde die Patientin bei mittlerweile deutlicher Zustandsverschlechterung heimatnah in unserer Klinik vorstellig. Bildmorphologisch sowie laborchemisch lag neu im Vergleich zur initialen Vorstellung begleitend ein Pleuraempyem links vor, weshalb die Indikation zur operativen Exploration gestellt wurde.
Ergebnis In der thorakoskopisch durchgeführten Operation zeigte sich ein Pleuraempyem Stadium III bei in den Oberlappen rupturiertem Tumor. Die intraperikardiale Präparation wurde bei infektbedingt unübersichtlichem Situs und nicht auszuschließendem Lymphom nicht forciert. Histologisch konnte in den gewonnenen Proben ein reifes Teratom nachgewiesen werden, sodass die definitive Resektion nach ausreichender Rekonvaleszenz im infektfreien Intervall geplant wurde. Der Eingriff konnte 10 Wochen nach dem Ersteingriff komplikationslos durchgeführt werden. Bei Z.n. Brustaugmentation wurde zur Schonung des Implantatlagers ein muskelsparender posterolateraler Zugang gewählt. Der weitere Verlauf gestaltete sich unauffällig, histologisch konnte die R0-Resektion bestätigt werden.
Schlussfolgerung Bei Tumoren des vorderen Mediastinums ist bei typischer Bildgebung präoperativ meist keine histologische Sicherung erforderlich. Sofern der Verdacht auf ein Teratom besteht, ist die Therapie der Wahl die chirurgische Resektion, die in der Regel minimalinvasiv durchgeführt werden kann. Gelingt bei nicht eindeutigem Befund die histologische Sicherung nicht, ist die chirurgische Exploration indiziert. Wenn wie im vorliegenden Fall gleichzeitig ein Pleuraempyem vorliegt, kann die definitive Resektion zweizeitig im infektfreien Intervall mit dann bekannter Histologie durchgeführt werden.
Publication History
Article published online:
25 August 2025
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