Zentralbl Chir 2025; 150(S 01): S72-S73
DOI: 10.1055/s-0045-1809716
Abstracts
Onkologische Thoraxchirurgie

Resektion der thorakalen Aortenwand bei Infiltration durch ein NSCLC (T4)

Authors

  • V Razorenov

 
 

    Hintergrund Die Infiltration der thorakalen Aortenwand durch ein NSCLC der linken Lunge ist eine technische Herausforderung für den Thoraxchirurgen. Dies gilt vor allem für Patienten mit Gefäßverkalkungen und der Gefahr der Aortendissektion bei der Manipulation am Gefäß.

    Einige wenige Veröffentlichungen beschreiben bei niedrigen Fallzahlen die interventionelle Implantation eines gecoverten Stents vor der Resektion als machbare Methode zur Aortenwandresektion bei primär kurativen T4 Lungenkarzinomen.

    Material und Methode Im Jahr 2021 und 2024 wurden 2 Patienten mit einem T4 Lungenkarzinom, mit Infiltration der Aortenwand operativ versorgt.

    Bei einer 71-jährigen Patientin nach Plasmozytom war ein Plattenepithelkarzinom im linken Unterlappen mit Invasion in die Aorta descendes diagnostiziert. Durch die Vorbehandlung des Plasmozytoms kam keine Chemotherapie in Betracht.

    Bei einem 83-järigen Patienten fand sich ein Plattenepithelkarzinom im li.Oberlappen mit der Infiltration des Aortenbogens. Nennenswert war in dem Fall eine ausgeprägt verkalkte Aortenwand. Dieser Patient hatte ebenfalls keine Induktionstherapie erhalten.

    Zunächst wurde jeweils eine explorative VATS durchgeführt, wobei die Aorteninfiltration bestätigt wurde. Die befallene Aortenwand wurde mit Clips im Bereich der Infiltration markiert. Es erfolgte die Implantation einer STENT-Graft-Prothese. Nach 28 Tagen wurde bei Pat. 1 und nach 20 Tagen bei Pat. 2 eine definitive Lungenresektion durchgeführt.

    Ergebnis Histologisch fand sich bei Pat.1 eine R1-Situation. Das Tumorbett wurde mit 55 Gy bestrahlt. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. In 4 Monaten kam es zu einem lokoregionären und pleuralen Rezidiv. Die Patientin verstarb 7 Monate postoperativ.

    Bei dem Patienten mit der Aortenbogeninfiltration wurde eine Resektion des Oberlappens mit Aortenwandresektion durchgeführt. In diesem Fall war das Karzinom en bloc gut resektabel.

    Histologisch zeigte sich eine R0-Resektion. Postoperativ entwickelte sich eine linksseitige Pneumonie. In Anbetracht des Alters war keine adjuvante Therapie indiziert. Im Rahmen der Tumornachsorge fand sich in 6 Monaten nach Operation kein Hinweis auf ein Rezidiv.

    Schlussfolgerung Die Implantation eines gecoverten Stents in die thorakale Aorta descendens ermöglicht auch bei verkalkter Intima eine sichere Resektion der Aortenwand beim NSCLC.

    Die Prognose hängt entscheidend von der kompletten en bloc Resektion und dem N-Status ab.

    Auf Grund der wenigen weltweit publizierten Fallzahlen gibt es hierzu keine klare Evidenz.


    Publication History

    Article published online:
    25 August 2025

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