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DOI: 10.1055/s-0045-1809729
Solitärer Glomustumor der Lunge
Hintergrund Glomustumore (Paragangliome) sind seltene neuroendokrine Tumore unterschiedlicher Dignität, die hauptsächlich in den Paraganglien zu finden sind.
Ein Auftreten in der Lunge ist eine Seltenheit mit lediglich vier veröffentlichten Fällen weltweit in der Literatur. Bei den oft benignen Tumoren differenziert man parasympathische und sympathische Tumore. Die Glomustumore der Lunge gehören i.d.R. zu den sympathischen Paragangliomen, die Katecholamine sezernieren können. Die Symptomatik kann hier variieren und ist unspezifisch.
Husten, Dyspnoe, Brustschmerz, arterieller Hypertonie oder Palpitation sind daher typisch, aber sind nicht zielführend. Die Diagnostik erfolgt durch Bildgebung (CT, MRT, PET), Laboruntersuchung/Urinuntersuchung und letztlich durch die Histologiegewinnung.
Die Behandlung ist abhängig von Größe, Lokalisation, Sypmtomatik, Wachstum und Dignität des Tumors. Primäre anzustrebende Therapie ist die Operation. Bei Inoperabilität kann eine Radio-/Chemotherapie erwogen werden.
Material und Methode Eine 60 jährige Patientin ohne relevante Vorerkrankungen mit leichter arterieller Hypertonie, interminierenden Palpitationen, nächtliches intermittierendes Herzrasen und persistierenden trockenen Husten wurde uns vorgestellt. Vorbekannt war ein vor drei Jahren kleiner Rundherd im rechten Oberlappen aufgefallen. Im Rahmen der radiologischen Verlaufskontrolle zeigte sich ein Größenprogress des Befundes. Unter dem Verdacht eines Lungenkarzinoms/ Karzinoids wurde eine Segmentresektion per VATS durchgeführt.
Ergebnis Die histopathologische Untersuchung blieb lange ungeklärt und ergab erst nach der Referenz-Pathologie aus Köln den Befund eines sehr seltenen benignen Glomustumors der Lunge.
Im postoperativen Follow-up über 12 Monate blieb die Patientin frei von Palpitationen und nächtlichem Herzrasen.
Schlussfolgerung Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Glomustumore der Lunge aufgrund ihrer Seltenheit eine diagnostische Herausforderung darstellen. Die chirurgische Resektion ist die primäre Therapie, die v.a. bei hormonaktiven Tumoren zu einer Symptomverbesserung führt.
Bei klinischem Verdacht wäre eine erweiterte präoperative Diagnostik als sinnvoll zu erachten, die Resektion dieser Tumore bleibt aber die Therapie der Wahl.
Publication History
Article published online:
25 August 2025
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