Zentralbl Chir 2025; 150(S 01): S80-S81
DOI: 10.1055/s-0045-1809737
Abstracts
Onkologische Thoraxchirurgie

Vergleich von anatomischen und atypischen Resektionen bei singulären Lungenmetastasen von kolorektalen Karzinomen: Einfluss auf Rezidivmuster und Langzeitüberleben

S Welter
1   Lungenklinik Hemer, Thoraxchirurgie, Hemer, Deutschland
,
A Shalabi
2   SLK Lungenklinik Löwenstein, Thoraxchirurgie, Löwenstein, Deutschland
,
R Wara
3   Marien Krankenhaus Soest, Thoraxchirurgie, Soest, Deutschland
,
D Baum
4   Fachkrankenhaus Coswig, Thoraxchirurgie, Coswig, Deutschland
,
T Plönes
5   Universitätsklinikum Carl-Gustav-Carus an der Technischen Universität Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral – Thorax und Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund Patienten mit singulären Lungenmetastasen von kolorektalen Karzinomen haben nach Lungenmetastasektomie eine realistische Heilungschance. Von ganz besonderer Bedeutung ist hier die Verhinderung eines intrapulmonalen Lokalrezidivs. In dieser Situation könnte die anatomisch radikale Resektion gegenüber der atypischen Resektion vorteilhafter sein.

    Material und Methode Multizentrische retrospektive Auswertung aller operierten Patienten mit singulärer Lungenmetastase von kolorektalen Karzinomen. Die Erfassung erfolgt in allen Kliniken in einer prospektiven Datenbank. Im Rahmen der Follow-up Erfassung wurden neben allgemeinen klinischen Informationen, auch Rezidivmuster und Auftreten von lokalen intrapulmonalen Rezidiven ausgewertet. Von 145 erfassten Patienten mussten 40 wegen fehlender Follow-up Information ausgeschlossen werden.

    Ergebnis Bei 105 Patienten (mittleres Alter 67,1 Jahre, 63,8% Männer) wurden singuläre Metastasen eines kolorektalen Karzinoms kurativ reseziert. Die Metastasengröße betrug im Mittel 28,5 ± 17,3 mm und der Sicherheitsabstand (n=67) im Median 8 (0-50) mm. Die Resektion erfolgte nicht-anatomisch als Laserenukleation (11), atypische Resektion (44), oder als anatomische Segmentresektion (11) oder Lobektomie (39). R0-Rate 95,2%, Lymphknotenstatus N0/N1/N2 in 87(82,9%) / 9(8,6%) / 6(5,7%). Metastasen > 2cm wurden überwiegend anatomisch reseziert (40/50) und seltener atypisch (18/51) (p < 0,001). Das Gesamtüberleben war im Mittel 4,79 ± 3,6 (0 – 14,8), Median 4,0 Jahre. 56 (53,3%) Patienten erlitten ein Tumorrezidiv, 40 (38%) ein Rezidiv in der Lunge, 16 (15,2%) ein intrapulmonales Lokalrezidiv und 8 (7,6%) ein intrathorakales Lymphknotenrezidiv. Patienten ohne Lokalrezidiv hatten im Mittel einen Sicherheitsabstand von 13,8 mm und Patienten mit Lokalrezidiv 3,4 mm (p = 0.002). Kein signifikanter Zusammenhang wurde zwischen Art der Resektion (nicht-anatomisch vs. anatomisch) und dem Auftreten von Lokalrezidiven beobachtet (p = 0,17). Obwohl intrapulmonale Lokalrezidive nach atypischer Resektion (10/37) häufiger waren, als nach anatomischer Resektion (5/40) war der Unterschied nicht signifikant (p = 0,187).

    Schlussfolgerung Zusammenfassung: Die Frage, ob anatomische Resektionen den atypischen überlegen sind, bleibt unklar. Metastasen > 2 cm wurden häufiger anatomisch reseziert und waren öfter mit Lymphknotenmetastasen assoziiert. Sicherheitsabstand und Lymphknotenbefall sind entscheidende prognostische Faktoren. Die Resektionsverfahren scheinen geeignet, Langzeitüberleben zu ermöglichen.


    Publication History

    Article published online:
    25 August 2025

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