Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0045-1809739
Einfluss des Raucherstatus auf das prädominante Wachstumsmuster und die Prognose des Adenokarzinoms der Lunge
Hintergrund Das Adenokarzinom der Lunge lässt sich in verschiedene Wachstumsmuster einteilen. Die Prädominanz der unterschiedlichen Wachstumsmuster sind mit deutlichen Unterschieden hinsichtlich der Prognose assoziiert. Patienten mit prädominant lepidischen Tumoren weisen ein besseres Langzeitüberleben als Patienten mit soliden Tumoren auf. Es ist bislang unklar, welchen Einfluss das Rauchen, als Haupt-Risikofaktor für die Entstehung eines Adenokarzinoms der Lunge, auf das Auftreten der verschiedenen Wachstumsmuster in Adenokarzinomen hat.
Material und Methode In diese retrospektive Kohortenstudie wurden 501 Patienten mit einem pulmonalen Adenokarzinom im Stadium I eingeschlossen, die im Zeitraum von 2010 bis 2020 R0-operiert wurden. Unterschiede zwischen Rauchern und Nicht-Rauchern wurden mittels Chi-Square-Test und Mann-Whitney-U-Test analysiert. Das Überleben der Patienten wurde durch die Kaplan-Maier-Methode mit Log-Rank-Test ermittelt.
Ergebnis 403 (80,4%) Patient:innen waren aktive oder frühere Raucher, 98 (19,6%) Nicht-Raucher. Nicht-Raucher:innen waren signifikant häufiger weiblich (75,5%, p< 0,001). Das mediane Alter der Nicht-Raucher zum Zeitpunkt der Operation betrug 69,8 Jahre im Vergleich zu 65,8 Jahre bei Rauchern (p< 0,001). Nach dem aktuellen IASLC Grading wiesen bei Nicht-Rauchern mehr Tumore ein günstiges Tumor-Grading auf (Grad 1: 19,4% vs. 9,9%; Grad 3: 26,5% vs. 41,9%; p = 0,003). Die T-Stadien unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht signifikant voneinander. Lepidisch-prädominante Tumore waren bei Nicht-Rauchern fast doppelt so häufig wie bei Rauchern (19.4% vs. 10.4%, p = 0,042). Für das solide Wachstumsmuster verhielt es sich umgekehrt (6,1% vs. 14,1%, p = 0,042). Das mediane Follow-Up betrug 61 Monate. Es bestand ein Trend für ein längeres 5-Jahres Rezidiv-freie Überleben bei den Nicht-Rauchern mit 80,3% gegenüber 72,5% bei den Rauchern (p = 0,104; Log-Rank Test).
Schlussfolgerung Der Raucherstatus hat einen signifikanten Einfluss auf die Tumor-Heterogenität und das Auftreten der verschiedenen Wachstumsmuster innerhalb des Adenokarzinoms. Nicht-Raucher erkranken in höherem Alter, weisen häufiger lepidische Tumoranteile, ein niedrigeres Tumor-Grading und ein tendenziell besseres Rezidiv-freies Überleben auf. Weitere Studien mit einer größeren Patientenkohorte sind nötig, um die hier aufgezeigten Ergebnisse zu validieren und die biologischen Grundlagen der unterschiedlichen Tumorproportionen in Nicht-Rauchern aufzuklären.
Publication History
Article published online:
25 August 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany