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DOI: 10.1055/s-0045-1809787
Same, but different – Zysten im hinteren Mediastinum
Authors
Hintergrund Zysten im hinteren Mediastinum können vielfältige Ursachen haben. Während Duplikationszysten verlaufskontrolliert werden können, besteht für andere laut aktueller Literatur eine Indikation zur Resektion. Wir berichten über zwei Zysten im hinteren Mediastinum an identer Lokalisation paravertebral dorsal des Aortenbogens mit deutlich heterogener Histologie.
Material und Methode Retrospektive Aufarbeitung von zwei Fällen mit Zysten im hinteren Mediastinum. Aufgrund der Lage und der Nahebeziehung zur Aorta wurde für beide Zysten ein robotisch-assistierter Zugang gewählt.
Ergebnis Fall 1: 12-jährige Patientin mit einer Anit-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis. In der Abklärung zeigt sich eine Zyste im hinteren Mediastinum. Differenzialdiagnostisch wird eine Hattori-Zyste suspiziert. Aufgrund der Verbindung der Enzphalitis zu Tumoren im weiblichen Genitalbereich und der Auskleidung einer Hattori-Zyste mit Müller-Epithel wird die Indikation zur Resektion gestellt. Die Resektion erfolgt komplikationslos.
Fall 2: 50-jährige Patientin mit Zufallsbefund einer Zyste im hinteren Mediastinum im Rahmen einer HWS-Abklärung. Nach Aufklärung über mögliche therapeutische Optionen optiert die Patientin zur elektiven minimal-invasiven Resektion, welche komplikationslos durchgeführt wird.
Die Konsolenzeit lag bei 14 bzw. 11 Minuten, postoperativ traten keine Komplikationen auf.
Histologisch und Immunhistochemisch wird im ersten Fall eine enterogene/neurenterische Zyste mit hochprismatischer Epithelauskleidung diagnostiziert. Eine NMDA-Rezeptorexpression ist nicht nachweisbar.
Im zweiten Fall findet sich ebenso zylindrisches Epithel, teilweise zilientragend, immunhistochemisch deutlich positiv für PAX 8, sowie Östrogen- und Progesteronrezeptoren. Hier wird die Diagnose einer Hattori-Zyste gestellt.
Schlussfolgerung Wir präsentieren zwei Zysten im hinteren Mediastinum an exakt gleicher Lokalisation, eine robotisch-assistierte Resektion war in beiden Fällen problemlos möglich.
Die Aufarbeitung zeigt im einen Fall eine enterogene Zyste, im anderen eine Hattori-Zyste. Während die eine im Regelfall verlaufskontrolliert werden könnte, besteht zumindest laut Literatur eine Indikation zur Resektion für die zweite. Bildgebend können diese Zysten nicht voneinander differenziert werden. Ein robotisch-assistierter Zugang bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit zur Resektion dieser Zysten mit geringer Morbidität. Entfernte Zysten aus dem hinteren Mediastinum sollten mittels Immunhistochemie weiter differenziert werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
25. August 2025
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