Zentralbl Chir 2025; 150(S 01): S99-S100
DOI: 10.1055/s-0045-1809791
Abstracts
Komplikationsmanagement

Effektivität der Standard-Thromboseprophylaxe mit täglich 40 mg Enoxaparin nach anatomischer Lungenresektion: Ergebnisse der VETEAS-Studie (Venous Thrombembolism after Thoracic Surgery).

Authors

  • A Lopez

    1   Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Transplantationschirurgie, Köln, Deutschland
  • A Maske

    2   St. Hildegardis Krankenhaus, Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland
  • E Stoelben

    2   St. Hildegardis Krankenhaus, Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland
 
 

    Hintergrund Trotz leitliniengerechter Thromboseprophylaxe stellen venöse Thromboembolien (VTE) eine häufige Komplikation bei großen thoraxchirurgischen Eingriffen dar. Ziel dieser Studie war es, die Effektivität der Standard-VTE-Prophylaxe bei Patienten, die sich einem großen thoraxchirurgischen Eingriff wegen eines Lungenkarzinoms unterziehen, zu evaluieren. Dabei wurde die Anti Faktor-Xa (Anti-Xa)-Aktivität als Marker für die Wirksamkeit der Prophylaxe verwendet. Um eine verlässliche Inzidenzrate einschließlich asymptomatischer Fälle zu ermitteln, wurde ein systematisches VTE-Screening durchgeführt.

    Material und Methode Patienten, die sich wegen eines Lungenkarzinoms einer Lungenresektion unterzogen und eine Thromboseprophylaxe mit 40 mg Enoxaparin täglich erhielten, wurden in drei thoraxchirurgischen Zentren prospektiv eingeschlossen. Anti-Xa-Spiegel wurden am 3. und 7. postoperativen Tag bestimmt. Eine multivariate Analyse wurde durchgeführt, um Prädiktoren für eine unzureichende Antikoagulation zu identifizieren. Bei allen Patienten wurde eine Duplexsonographie der unteren Extremitäten sowie eine CT-Pulmonalarterienangiographie zum Nachweis einer VTE durchgeführt.

    Ergebnis In die Studie wurden 108 Patienten eingeschlossen. Am dritten postoperativen Tag wiesen 68 % der Patienten subprophylaktische Anti-Xa-Spiegel auf. Männliches Geschlecht und Übergewicht wurden als unabhängige Prädiktoren für niedrige Anti-Xa-Spiegel identifiziert. Die Inzidenz venöser Thromboembolien (VTE) betrug 8,3 %, darunter 7,4 % mit Lungenembolie (LE) und 1,9 % mit tiefer Beinvenenthrombose (TVT). Bis auf einen Fall verliefen alle VTE-Ereignisse asymptomatisch. Basierend auf dem Pulmonary Embolism Severity Index (PESI) wurden 37 % der LE-Patienten als intermediäres Risiko (3-7 %) und 63 % als hohes Risiko (4-11 %) für die 30-Tage-Mortalität eingestuft.

    Schlussfolgerung Venöse Thromboembolien (VTE) bleiben eine häufige Komplikation nach der chirurgischen Behandlung des Lungenkarzinoms. Die Mehrheit der Patienten zeigt basierend auf den Anti-Xa-Werten eine unzureichende Antikoagulation, was darauf hinweist, dass individualisierte Dosierungsstrategien in dieser Patientengruppe erforderlich sein könnten.


    Publication History

    Article published online:
    25 August 2025

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