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DOI: 10.1055/s-0045-1809795
Therapie einer arterio-ösophagealen Fistel bei SCLC nach mediastinaler Radiatio
Authors
Hintergrund Wir stellen den Fall einer 59-jährigen Patientin mit einer arterio-ösophagealen Fistel vor. Bei der Patientin ist 2024 die Erstdiagnose eines SCLC des Lungenmittellappens mit großer LK 7 Metastase diagnostiziert worden. Nach Radio-Chemoimmuntherapie kam es 4 Monate nach der Erstdiagnose zu einer gedeckten Perforation des Ösophagus bei einschmelzendem LK7. Die Patientin lehnte damals aufgrund einer geringen Symptomlast eine aufwändige endoskopische Therapie ab. 2 Monate später präsentiert sich die Patientin notfallmäßig mit massiver Hämatemesis. Ein TCT zeigt eine Perforation der rechten Pulmonalarterie. Eine ÖGD zeigt eine große Ösophagusperforation mit aktiver Blutung. Hier erfolgte notfallmäßig eine Abdeckung mittels Ösophagusstent und die Einleitung einer kalkulierten Antibiose. Hierunter stabilisierte sich die Patientin. Daraufhin erfolgte eine interdisziplinäre Evaluation der Therapieoptionen. Bei junger, kreislaufstabiler Patientin mit SCLC limited und stable disease indizierten wir die rekonstruktive Operation der Pulmonalarterie. Diese erfolgte über eine Sternotomie und unter Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine und Kardioplegie. Nach temporärer Durchtrennung der Vena cava superior erfolgte die Patchplastik der rechten Pulmonalarterie. Hierbei erfolgte ein Ausräumen des Lymphknotenfachs 7. Postoperativ wurde der Ösophagusstent durch einen Endosponge ausgetauscht. Hierunter kam es zu einer Abheilung des Ösophagusdefektes und vollständigen Rekonvaleszenz der Patientin.
Material und Methode Hybridtherapie mit endoluminaler Behandlung und operativer Rekonstruktion
Ösophagusstent
Endospongetherapie
Patchplastik der rechten Pulmonalarterie
Tumordebulking
Ergebnis Die Histopathologie des Lymphknotens 7 ergab kein Malignitätsnachweis mehr. Der initiale Tumor im Mittellappen ist in den CT-Kontrollen ebenfalls aktuell nicht nachweisbar.
Die Patientin ist aktuell komplett kostaufgebaut und wurde 2 Monate nach der OP in die Häuslichkeit entlassen.
Schlussfolgerung Limited Stage SCLC kann im Gegensatz zum extensive stage SCLC potenziell kurativ behandelt werden. Das overall survivall ist im Median mit 12-16 Monaten angegeben, wobei die 5-Jahres-Überlebensrate bei 26 % und die Langzeitüberlebensrate bei 4-5 % liegt. Laut Studienlage liegen die wichtigsten prognostischen Faktoren für ein Overall Survival im individuellen Performancestatus, Alter, Komorbiditäten, Tumorstadium und dem Raucherstatus.
Daher bestätigt sich die Sinnhaftigkeit der individuell angepassten Therapieregime im Bereich der Thoraxonkologie.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
25. August 2025
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