Hintergrund Kutane Angiosarkome sind sehr selten Tumore der Haut und stellen in der Diagnostik
und Therapie eine Herausforderung dar. Von den Endothelzellen der Blut- oder der Lymphgefäße
ausgehend, können sie an verschiedenen Körperregionen auftreten. Auch aggressive Formen
präsentieren sich klinisch teilweise unscheinbar und werden nicht selten erst bei
Auftreten von Komplikationen diagnostiziert. In Verbindung mit pulmonalen Metastasen
beobachten wir notärztliche Einweisung bei akuter Dyspnoe und sekundärem Pneumothorax
beidseits.
Material und Methode Wir beschreiben anhand von vier Fallbeispielen die einzelnen Schritte in der Behandlungsplanung.
Neben dem klinischen und dem bildmorphologischen Erscheinungsbild wird der Zeitpunkt
der thoraxchirurgischen Versorgung dargelegt.
Ergebnis Im Zeitraum zwischen 01/2015 und 01/2025 wurden wir thoraxchirurgisch bei vier Patienten
beim Bild eines bilateralen Pneumothorax als Konsiliarius hinzugezogen. Vorausgegangen
war in allen vier Fällen (n=1 weiblich, n=3 männlich) eine notärztliche Einweisung
bei AZ-Verschlechterung mit einer primär internistischen Aufnahme. Der erst im Verlauf
dokumentierte plötzliche Sättigungsabfall mit konsekutiver Zyanose führte schließlich
beim radiologischen Bild eines Pneumothorax beidseits zur notfälligen Entlastung mittels
einer Thoraxdrainage in Bülauposition. Bildmorphologisch imponierte eine zystische
Destruktion des Lungenparenchyms. Zum Zeitpunkt der Übernahme war bei 50% der Patienten
die Diagnose des Angiosarkom der Haut ohne Hinweise auf Fernmetastasen bekannt und
onkologisch behandelt. Bei restlichen 50% war erst durch die histologische Sicherung
der pulmonalen Metastasen die Diagnose zu stellen. Wir führten in zwei Fällen eine
Vats mit Talkumpleurodese zur Rezidivprophylaxe sequentiell durch, ein Fall konnte
simultan ohne Komplikationen umgesetzt werden. Der vierte erlag dem tumortoxischen
Mehrorganversagen nach einseitiger Vats ohne operativer Versorgung der Gegenseite.
75% der Patienten wurden ins häusliche Umfeld mit dermatologischer und onkologischer
Fachanbindung entlassen.
Schlussfolgerung Das ct-graphischen Bild einer zystischen Destruktion des Lungenparenchyms gepaart
mit einem beidseitigen Pneumothorax kann Hinweis auf ein kutanes Angiosarkoms als
Primarius sein. Auch im palliativen Setting kann diesem Patientenkollektiv eine chirurgische
Behandlung des sekundären Pneumothorax angeboten werden.