Hintergrund Bei einem Boerhaave-Syndrom handelt es sich um eine akute Ruptur aller Ösophaguswandschichten.
Ätiologisch ist das Boerhaave-Syndrom meist bedingt durch einen plötzlichen ösophagealen
Druckanstieg während starker Hustenanfälle oder bei massivem Erbrechen. Ebenfalls
ist das Syndrom meist anamnestisch vergesellschaftet mit einer exzessiven Nahrungs-
oder Alkoholaufnahme.
In dem durch uns beschriebenen Fall zeigt sich eine multifaktorielle Genese eines
Boerhaave-Syndroms durch eine Kombination aus einem multimorbiden und bettlägrigen
Patienten, welcher ebenfalls einen anamnestischen Alkoholabusus aufzeigt. Des Weiteren
zeigten sich spondylophytäre Wirbelsäulenanteile, die sich weit nach intrathorakal
vorwölbten und eine Drucknekrose des Ösophagus hervorriefen
Material und Methode Die Zuweisung des Patienten erfolgte notfallmäßig aus einem externen Krankenhaus,
bei Verdacht auf eine Ösophagusperforation. Bei Übernahme des Patienten zeigt sich
ein katecholamin- u. intubationspflichtiger Patient.
In der sich anschließenden komplettierten, Notfalldiagnostik bestehend aus einem CT-Thorax
und einer notfallmäßigen Gastroskopie, zeigte sich das Bild von exophytischer Wirbelsäulenanteile,
die in den Thorax ragten, sowie eine distale, langstreckige, nekrotische Ösophagusperforation.
Umgehend erfolgte die notfallmäßige operative Versorgung mittels einer proximalen
Magensegmentresektion und einer en-bloc distalen Ösophagusresektion via einer linksseitigen
Thorakotomie mit anschließendem Blindverschluss. Des Weiteren erfolgte ein Debridement
des Mediastinalraumes, sowie eine Empyemdestruktion der linken Thoraxhöhle.
Nach einer Rekonvaleszenz insbesondere aufgrund einer Sepsis und eines prolongierten
Weanings mit Dilatationstracheotomie, erfolgte die Kontinuitätswiederherstellung der
Ösophagusmagenpassage am 16. Tag nach initialer operativer Versorgung in Zusammenarbeit
mit den Kollegen der Viszeralchirurgie und Thoraxchirurgie in Form eines Magenhochzuges
und einer intrathorakalen Anastomose
Ergebnis Nach erfolgter Kontinuitätswiederherstellung konnte der Patient am 18. postoperativen
Tag schluckweise Wasser aufnehmen.
Es erfolgte eine Verlegung des Patienten in eine Weaningklinik
Schlussfolgerung Das Boerhaave-Syndrom ist nach wie vor als ein schwerwiegendes Krankheitsbild zu
werten, insbesondere zeigten sich große Herausforderungen aufgrund der multifaktoriellen
Genese und aufgrund des multimorbiden Zustands des Patienten.
Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit konnte eine optimale Versorgung des Patienten
gewährleisten.