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DOI: 10.1055/s-0045-1809806
Pleuraempyem im Fokus: Ätiologie, Keimspektrum, Behandlung und Auswirkungen der COVID-19-Pandemie – Eine retrospektive unizentrische Analyse
Authors
Hintergrund Das Pleuraempyem stellt nach wie vor ein schwerwiegendes Krankheitsbild dar, das mit hoher Morbidität und Mortalität verbunden ist. Für eine stadiengerechte Therapie ist ein intensiver interdisziplinärer Austausch zwischen Pneumologie und Thoraxchirurgie unerlässlich. Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie – der bislang weitreichendsten Pandemie des 21. Jahrhunderts, die teils schwerwiegende respiratorische Infektionen verursacht hat – auf Inzidenz und Schwere von Pleuraempyemen sind bislang noch nicht vollständig verstanden.
Material und Methode Es handelt sich um eine unizentrische retrospektive Analyse der Patienten, die zwischen 2018 und 2022 aufgrund eines Pleuraempyems operativ am Lungenzentrum der München Klinik Bogenhausen behandelt wurden.
Ergebnis Insgesamt wurden 282 Patienten in die Analyse eingeschlossen. Während der Hochphasen der Pandemie in den Jahren 2020 (n=45) und 2021 (n=48) zeigte sich ein deutlicher Rückgang der operativ behandelten Fälle im Vergleich zu den Jahren 2018 (n=60), 2019 (n=64) und 2022 (n=65). 62% der Patienten wiesen ein parapneumonisches Pleuraempyem auf, gefolgt von postoperativen (17%) und malignen (9%) Ätiologien. Ein erfolgreicher Keimnachweis gelang in 36% der Fälle; bei parapneumonischen Empyemen war der Keimnachweis in 29,5% positiv, wobei Streptokokken dominieren, während postoperativen Empyemen in 53,1% ein Keimnachweis gelang, hauptsächlich Staphylokokken. Die Operationszeiten waren bei höhergradigen Empyemen signifikant verlängert, jedoch konnte in nahezu allen Fällen eine minimalinvasive Chirurgie durchgeführt werden (92%).
Schlussfolgerung Die Analyse zeigt, dass die COVID-19-Pandemie die Zahl der operativ behandelten Pleuraempyeme in den Jahren 2020 und 2021 an unserem Zentrum signifikant verringerte. Parapneumonische Empyeme waren die häufigste Ätiologie, mit Streptokokken als den vorherrschenden Erregern. Bei postoperativen Empyemen war die Keimnachweisrate höher, mit Staphylokokken als Hauptverursachern. Trotz verlängerter Operationszeiten bei fortgeschrittenen Stadien konnte in fast allen Fällen minimalinvasiv operiert werden. Der enge interdisziplinäre Austausch zwischen Pneumologie und Thoraxchirurgie bleibt eine wesentliche Grundlage für eine erfolgreiche Therapie.
Publication History
Article published online:
25 August 2025
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