Zentralbl Chir 2025; 150(S 01): S110-S111
DOI: 10.1055/s-0045-1809822
Abstracts
Thoraxtraumatologie

Auswertung der Epidemiologie und erfolgten Behandlung von Rippenfrakturen an Hand der Daten des Statistischen Bundesamtes der Jahre 2005-2022

Authors

  • L Becker

    1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Essen, Deutschland
  • M Wolf

    1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Essen, Deutschland
  • B Brune

    1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Essen, Deutschland
  • M Dudda

    1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Essen, Deutschland
    2   BG Klinikum Duisburg, Duisburg, Deutschland
  • O Kamp

    1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Essen, Deutschland
 
 

    Hintergrund Analyse der Häufigkeit der operativen Versorgung von Rippenfrakturen innerhalb von Deutschland an Hand der Daten des Statistischen Bundesamtes.

    Material und Methode Retrospektive Analyse der verfügbaren Daten des statistischen Bundesamtes von 2005 bis 2022. Die Datenbanksuche erfolgte für stationär behandelte Patienten mit den ICD10-Codes für Rippenfrakturen S22.3- und S22.4- und der dazugehörigen OPS-Codes 5-346.5 (Jahre 2005-2018) bzw. 5-346c und 5-346d (Jahre 2019-2022) für die operative Versorgung von Rippenfrakturen. Die Erhebung des Statistischen Bundesamtes erstreckt sich auf alle Krankenhäuser, die nach dem DRG-Vergütungssystem abrechnen und dem Anwendungsbereich des § 1 KHEntgG unterliegen. Die dokumentierten Diagnosen wurden nach der Summe der Kodierung als Haupt bzw. Nebendiagnose, nach Geschlecht und Häufigkeit einer operativen Versorgung analysiert und die Unterschiede bewertet, um Veränderungen in den Diagnose- und Behandlungsmethoden zu erkennen. Pro Patient sind prinzipiell mehrere Operationen und Prozeduren möglich, eine Trennung in dem vorhandenen Datensatz ist technisch jedoch nicht möglich.

    Ergebnis Im Untersuchungszeitraum wurden 1.428.214 stationär behandelte Patienten mit Rippenfrakturen als Haupt- oder Nebendiagnose erfasst. Zwischen 2005 und 2022 zeigte sich eine konstante Steigerung der dokumentierten Diagnose um das 1,3fache, von 68904 auf 89476 Fälle. Männer waren leicht häufiger verletzt (ca. 55%). Die Rate der operativen Versorgungen verblieb über den Zeitraum mit ca. 1-2% weitgehend unverändert. Auffällig war, dass ca. 75% der operativ behandelten Patienten männlich gewesen sind und diese Gruppe damit deutlich überrepräsentiert war.

    Schlussfolgerung Die Daten zeigen einen konstanten Anstieg der dokumentierten Rippenfrakturen während des Untersuchungszeitraums an. In Anbetracht der insgesamt rückläufigen Unfallzahlen und auch der Verbesserung der Sicherheitstechnik in Autos ist der deutliche Anstieg der festgestellten mehrfachen Rippenfrakturen am ehesten auf die Verbesserung der Diagnostik des Thoraxtraumas mit deutlich breiterem Einsatz der Computertomografie zurückzuführen. Interessant ist jedoch, dass trotz zunehmender Diskussion und veränderter Therapieansätze sowie zunehmend verbreiterter spezifischer Implantate für Rippen die Rate der operativen Versorgungen weitgehend konstant geblieben ist. Auffallend ist die Geschlechterverteilung der operativ behandelten Patienten zu Ungunsten der weiblichen Patienten. Eine Erklärung hierführ findet sich in den Daten jedoch nicht.


    Publication History

    Article published online:
    25 August 2025

    © 2025. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag KG
    Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany