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DOI: 10.1055/s-0045-1809826
Interdisziplinäres Training bei schwerem Thoraxtrauma – Erfahrungsbericht des ersten gemeinsamen Thoraxtraumakurses der DGT und DGU
Hintergrund Die fortschreitende Zentralisierung in der Kliniklandschaft, insbesondere in der Thoraxchirurgie, führt zunehmend zu einer Reduktion thoraxchirurgischer Expertise in peripheren Versorgungseinrichtungen. Dies hat potenziell negative Auswirkungen auf die Behandlung polytraumatisierter Patienten mit schwerem Thoraxtrauma. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde von der gemeinsamen Arbeitsgruppe Thoraxtrauma der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) und der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) ein interdisziplinärer Thoraxtraumakurs (TxT-Kurs) konzipiert. Die Organisation des Kurses wurde durch die Akademie der Unfallchirurgie (AUC) und die Akademie der Thoraxchirurgie unterstützt.
Material und Methode Der TxT-Kurs umfasst ein zweitägiges Schulungsprogramm, das durch ein vorgelagertes eLearning-Modul zur Vermittlung theoretischer Inhalte ergänzt wird. Der erste Kurstag beinhaltet eine praxisorientierte Stationsausbildung mit SkillsLabs zu zentralen Aspekten des akuten Thoraxtraumas, einschließlich Organverletzungen (Herz/Lunge), Gefäßverletzungen, Rippenfrakturen sowie minimalinvasiven Techniken (VATS-Training). Am zweiten Kurstag werden die erworbenen Fertigkeiten an Körperspendern angewendet und vertieft. Die erste Durchführung des Kurses erfolgte im anatomischen Institut der Universität Tübingen sowie in der BG Klinik Tübingen.
Ergebnis Der interdisziplinäre Charakter des Kurses ermöglichte eine Teilnahme von Chirurgen unterschiedlicher Fachrichtungen und Weiterbildungsstufen, von fortgeschrittenen Ärzten in Weiterbildung bis hin zu erfahrenen Oberärzten. Das didaktische Konzept wurde äußerst positiv aufgenommen. Eine detaillierte Analyse der Kursevaluation wird zum Kongress vorliegen.
Schlussfolgerung Der TxT-Kurs stellt ein innovatives interdisziplinäres Fortbildungskonzept dar, das die Handlungskompetenz von Chirurgen in der Akutversorgung schwerer Thoraxtraumata stärkt. Ziel ist es, Fachärzte in die Lage zu versetzen, in Notfallsituationen souveräne Entscheidungen zu treffen und notwendige Maßnahmen sicher durchzuführen. Interdisziplinäre Zusammenarbeit und gemeinsame Aus- und Weiterbildung sind unabdingbar, um die komplexen Verletzungsfolgen polytraumatisierter Patienten adäquat adressieren zu können.
Publication History
Article published online:
25 August 2025
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