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DOI: 10.1055/s-0045-1809829
Erfolgreiche minimal-invasive Versorgung einer Ösophagusperforation nach MSK
Authors
Hintergrund Es wird der seltene Fall einer iatrogenen Ösophagusverletzung nach mediastinoskopischer (MSK) Lymphknoten (LK) -entnahme sowie der Versorgung beschrieben. Die Patientin erhielt im Winter 2023 eine Segmentresektion mit systematischer LK Dissektion rechts bei Adenokarzinom. Aufgrund des pN2 Status erfolgte eine Adjuvanz.
Material und Methode Im Herbst 2024 stellte sich bildmorphologisch der Verdacht auf ein mediastinales LK Rezidiv, sodass in der Tumorkonferenz die histologische Sicherung mittels EBUS TBNA empfohlen wurde, welche jedoch keinen wegweisenden Befund ergab. Aufgrund des dringlichen Verdachts auf Progress erfolgte eine MSK. Am 1. postoperativen Tag berichtete die Patientin von Dysphagie und es fiel ein Hautemphysem auf, sodass eine CT erfolgte. Es zeigte sich ein mediastinaler Verhalt, welcher in Zusammenschau mit der Symptomatik die Indikation zur Reexploration darstellte. Mediastinal fand sich ein gräulicher Flüssigkeitsverhalt. Aus einem kleinen dorsalen subcarinalen Defekt stiegen geringe Mengen der Flüssigkeit auf, sodass der Verdacht auf eine Ösophagusperforation bestand. Diese konnte endoskopisch bestätigt werden. Es erfolgte eine Spülung, MSK Nahtversorgung des Ösophagus sowie unmittelbar danach die Platzierung eines Endo-VAC im Bereich des Ösophagusdefektes. Schon nach 5 Tagen konnte die VAC-Therapie nach endoskopischer Kontrolle bei guter Abheilung beendet und die Patientin entlassen werden. Die erforderliche Bestrahlung bei N3 Metastasierung konnte im Folgenden komplikationslos durchgeführt werden.
Ergebnis Die häufigste Ursache einer Ösophagusperforation ist auf iatrogene Prozeduren wie etwa endoskopische Verfahren zurückzuführen. Die Mortalitäsrate liegt bei bis zu 20% und steigt mit zunehmender Diagnoseverzögerung. Patienten leiden generell unter unspezifischen Symptomen. Morbidität und Mortalität der MSK sind insgesamt als gering zu erachten, sodass der Eingriff auch bei multimorbiden Patienten durchgeführt werden kann. Seltene Komplikationen können Verletzungen von Gefäßen, des Recurrensnerv oder sehr selten die Ösophagusperforation sein.
Schlussfolgerung In unserem Fall konnte die in der Literatur bisher noch nicht erwähnte Kombination aus MSK Nahtversorgung sowie Endo-VAC Therapie zu einer raschen Erholung der Patientin und nach Ausheilung zur komplikationslosen mediastinalen Bestrahlung führen. Somit stellt unseres Erachtens nach die Kombination aus MSK Nahtversorgung und simultaner Endo-VAC Therapie eine wichtige und durchführbare Option in einem dementsprechenden Szenario dar.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
25. August 2025
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