Hintergrund Es wird der seltene Fall einer iatrogenen Ösophagusverletzung nach mediastinoskopischer
(MSK) Lymphknoten (LK) -entnahme sowie der Versorgung beschrieben. Die Patientin erhielt
im Winter 2023 eine Segmentresektion mit systematischer LK Dissektion rechts bei Adenokarzinom.
Aufgrund des pN2 Status erfolgte eine Adjuvanz.
Material und Methode Im Herbst 2024 stellte sich bildmorphologisch der Verdacht auf ein mediastinales
LK Rezidiv, sodass in der Tumorkonferenz die histologische Sicherung mittels EBUS
TBNA empfohlen wurde, welche jedoch keinen wegweisenden Befund ergab. Aufgrund des
dringlichen Verdachts auf Progress erfolgte eine MSK. Am 1. postoperativen Tag berichtete
die Patientin von Dysphagie und es fiel ein Hautemphysem auf, sodass eine CT erfolgte.
Es zeigte sich ein mediastinaler Verhalt, welcher in Zusammenschau mit der Symptomatik
die Indikation zur Reexploration darstellte. Mediastinal fand sich ein gräulicher
Flüssigkeitsverhalt. Aus einem kleinen dorsalen subcarinalen Defekt stiegen geringe
Mengen der Flüssigkeit auf, sodass der Verdacht auf eine Ösophagusperforation bestand.
Diese konnte endoskopisch bestätigt werden. Es erfolgte eine Spülung, MSK Nahtversorgung
des Ösophagus sowie unmittelbar danach die Platzierung eines Endo-VAC im Bereich des
Ösophagusdefektes. Schon nach 5 Tagen konnte die VAC-Therapie nach endoskopischer
Kontrolle bei guter Abheilung beendet und die Patientin entlassen werden. Die erforderliche
Bestrahlung bei N3 Metastasierung konnte im Folgenden komplikationslos durchgeführt
werden.
Ergebnis Die häufigste Ursache einer Ösophagusperforation ist auf iatrogene Prozeduren wie
etwa endoskopische Verfahren zurückzuführen. Die Mortalitäsrate liegt bei bis zu 20%
und steigt mit zunehmender Diagnoseverzögerung. Patienten leiden generell unter unspezifischen
Symptomen. Morbidität und Mortalität der MSK sind insgesamt als gering zu erachten,
sodass der Eingriff auch bei multimorbiden Patienten durchgeführt werden kann. Seltene
Komplikationen können Verletzungen von Gefäßen, des Recurrensnerv oder sehr selten
die Ösophagusperforation sein.
Schlussfolgerung In unserem Fall konnte die in der Literatur bisher noch nicht erwähnte Kombination
aus MSK Nahtversorgung sowie Endo-VAC Therapie zu einer raschen Erholung der Patientin
und nach Ausheilung zur komplikationslosen mediastinalen Bestrahlung führen. Somit
stellt unseres Erachtens nach die Kombination aus MSK Nahtversorgung und simultaner
Endo-VAC Therapie eine wichtige und durchführbare Option in einem dementsprechenden
Szenario dar.