Hintergrund Die prähospitale PeriArrest-Thorakotomie (PPT) im Rahmen der traumatischen Reanimation
(TR) wird in den vergangenen Jahren zunehmend diskutiert. Bei strenger Indikationsstellung
und perfekten Bedingungen scheint es für eine kleine Patientengruppe eine neurologisch
gute Überlebensrate von bis zu 30% zu geben.
In Deutschland kommt es zu einer zunehmenden Auseinandersetzung mit dem Thema, immer
mehr Kurse zur PPT werden angeboten.
Die tatsächliche Zahl der in Deutschland durchgeführten PPT und deren Outcome sind
allerdings schwer zu schätzen. Daten aus dem Traumaregister können nur bedingt herangezogen
werden, da hier nur Patienten berücksichtigt werden, die lebend eine Klinik erreichen.
Material und Methode Ein Fragebogen wurde an die insgesamt 699 deutschsprachigen Traumazentren versendet.
Erfragt wurden u.a. Größe und Kapazität des Hauses, Vorbereitungen zur PPT und die
Anzahl der Patienten, die nach PPT die Klinik erreichten. Hier wurden durchgeführte
Maßnahmen und das Outcome erfasst.
Es erfolgte die statistische Aufarbeitung der Kliniken sowie der berichteten 11 PPT.
Ergebnis 77 Traumazentren (11%) sendeten den Fragebogen zurück. 25 waren Grund- und Regelversorger,
19 Schwerpunktversorger und 32 Maximalversorger.
Eine SOP für die PPT ist im Rettungsdienstbereich von 9 der Kliniken etabliert (11,7%)
und bei 11 (14,3%) in Arbeit.
Insgesamt wurden 11 Patienten mit PPT aufgenommen, 6 nach stumpfem und 5 nach penetrierendem
Trauma.
8 der Patienten erhielten eine Clamshell-Thorakotomie. Bei insgesamt 7 Patienten wurde
ein ROSC dokumentiert, 3 der Patienten konnten das Krankenhaus lebend verlassen.
Schlussfolgerung Trotz in der Literatur zunehmender Diskussion und Etablierung multipler Kursformate
bleibt die PPT in Deutschland eine Ausnahmesituation. Durch die geringe Fallzahl und
die fehlende Analyse der erfolgten Fälle kann eine belastbare Aufarbeitung aktuell
nicht erfolgen, wäre aber notwendig, um für unsere prähospitalen Strukturen Klarheit
bezüglich der Indikationen zu schaffen und Empfehlungen zu formulieren. Die Ergebnisse
lassen vermuten, dass in der Umsetzung der nach PPT gebotenen Maßnahmen Unsicherheiten
vorliegen könnten.
Fazit: In Deutschland bleibt die PPT bei der traumatischen Reanimation die absolute Ausnahme.
Belastbare Daten fehlen, publiziert werden höchstens Einzelfälle. Eine prospektive
Erfassung der PPT könnte zu relevantem Erkenntnisgewinn und zu mehr Sicherheit in
der Durchführung führen. Ein deutschlandweites prähospitales Thorakotomieregister
sollte in Betracht gezogen werden.