Hintergrund Der Fachkräftemangel und die zunehmende Arbeitsbelastung in der Chirurgie resultiert
in der Notwendigkeit alternativer Arbeitszeitmodelle, um das Fach attraktiver zu gestalten.
Es herrscht die Meinung, dass solche in der Chirurgie nicht umsetzbar oder mit Nachteilen
hinsichtlich der beruflichen Entwicklung verbunden seien. Work-Life-Balance und die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie rücken jedoch zunehmend in den Fokus. Am Beispiel
der Thoraxchirurgie soll erfasst werden in wie fern Teilzeitmodelle in Deutschland
etabliert sind und welche Schwierigkeiten sich in der Umsetzung ergeben. So sollen
Veränderungsansätze zum Erhalt der thoraxchirurgischen Versorgung abgeleitet werden
können.
Material und Methode Mittels des Online Umfragetools LimeSurvey wurde ein 20 Punkte umfassender Fragebogen
erstellt, der den aktuellen Stand hinsichtlich Inanspruchnahme und Umsetzbarkeit sowie
Bewertung und Problematiken in Bezug auf Teilzeitarbeit in der Thoraxchirurgie erfasst.
Der Fragebogen wurde an die Mitglieder der deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie
versandt.
Ergebnis 155 Mitglieder beantworteten den Fragebogen. 14,84% der Teilnehmenden befanden sich
in Weiterbildung, 42,58% waren Fach- oder Oberärzt*innen und 41,29% in leitender Position
angestellt. 74,84% arbeiteten in Vollzeit, davon würden 49,14% gerne ihre Arbeitszeit
reduzieren. Personalmangel (59,65%), ein negatives Ansehen bei Vorgesetzten (40,35%)
sowie finanzielle Gründe (35,09%) wurden am häufigsten als Hinderungsgründe für eine
Arbeitszeitreduktion genannt. Primäre Gründe für eine Teilzeitanstellung sind die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie (47,37%) sowie eine Verbesserung der Work-Life-Balance
(31,58%). 59,38% der teilnehmenden Chefärzt*innen stellen Beschäftigte selten oder
nie in Teilzeit ein. 39,47% nennen Personalmangel und 34,21% mangelnde Qualität der
Arbeit als Grund. 64,06% meinen, dass eine oberärztliche oder leitende Position in
Teilzeit möglich ist. 50,79% der Teilnehmenden glauben, dass die operative Weiterbildung
unter einer Teilzeitanstellung leide. 64,29% denken nicht, dass Teilzeit- und Vollzeitangestellte
gleiche Chancen haben.
Schlussfolgerung 2/3 der Chefärzt*innen meinen, dass eine oberärztliche Tätigkeit in Teilzeit möglich
ist. 50% der Vollzeitangestellten wünschen sich eine Arbeitszeitreduktion. Trotzdem
zeigen sich Vorbehalte hinsichtlich Karrierechancen sowie der Umsetzbarkeit aufgrund
des bestehenden Personalmangels. Som bedarf es diesbezüglich neuer struktureller Ansätze,
um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.