RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0045-1809837
Teilzeit in der Thoraxchirurgie – Status Quo an deutschen Kliniken
Authors
Hintergrund Der Fachkräftemangel und die zunehmende Arbeitsbelastung in der Chirurgie resultiert in der Notwendigkeit alternativer Arbeitszeitmodelle, um das Fach attraktiver zu gestalten.
Es herrscht die Meinung, dass solche in der Chirurgie nicht umsetzbar oder mit Nachteilen hinsichtlich der beruflichen Entwicklung verbunden seien. Work-Life-Balance und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie rücken jedoch zunehmend in den Fokus. Am Beispiel der Thoraxchirurgie soll erfasst werden in wie fern Teilzeitmodelle in Deutschland etabliert sind und welche Schwierigkeiten sich in der Umsetzung ergeben. So sollen Veränderungsansätze zum Erhalt der thoraxchirurgischen Versorgung abgeleitet werden können.
Material und Methode Mittels des Online Umfragetools LimeSurvey wurde ein 20 Punkte umfassender Fragebogen erstellt, der den aktuellen Stand hinsichtlich Inanspruchnahme und Umsetzbarkeit sowie Bewertung und Problematiken in Bezug auf Teilzeitarbeit in der Thoraxchirurgie erfasst. Der Fragebogen wurde an die Mitglieder der deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie versandt.
Ergebnis 155 Mitglieder beantworteten den Fragebogen. 14,84% der Teilnehmenden befanden sich in Weiterbildung, 42,58% waren Fach- oder Oberärzt*innen und 41,29% in leitender Position angestellt. 74,84% arbeiteten in Vollzeit, davon würden 49,14% gerne ihre Arbeitszeit reduzieren. Personalmangel (59,65%), ein negatives Ansehen bei Vorgesetzten (40,35%) sowie finanzielle Gründe (35,09%) wurden am häufigsten als Hinderungsgründe für eine Arbeitszeitreduktion genannt. Primäre Gründe für eine Teilzeitanstellung sind die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (47,37%) sowie eine Verbesserung der Work-Life-Balance (31,58%). 59,38% der teilnehmenden Chefärzt*innen stellen Beschäftigte selten oder nie in Teilzeit ein. 39,47% nennen Personalmangel und 34,21% mangelnde Qualität der Arbeit als Grund. 64,06% meinen, dass eine oberärztliche oder leitende Position in Teilzeit möglich ist. 50,79% der Teilnehmenden glauben, dass die operative Weiterbildung unter einer Teilzeitanstellung leide. 64,29% denken nicht, dass Teilzeit- und Vollzeitangestellte gleiche Chancen haben.
Schlussfolgerung 2/3 der Chefärzt*innen meinen, dass eine oberärztliche Tätigkeit in Teilzeit möglich ist. 50% der Vollzeitangestellten wünschen sich eine Arbeitszeitreduktion. Trotzdem zeigen sich Vorbehalte hinsichtlich Karrierechancen sowie der Umsetzbarkeit aufgrund des bestehenden Personalmangels. Som bedarf es diesbezüglich neuer struktureller Ansätze, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
25. August 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany