Hintergrund Die Weiterbildung in der Thoraxchirurgie hat das Ziel selbstständige Operateure hervorzubringen.
Hierzu ist eine kontinuierliche Ausbildung auch als Operateur in den Standardoperationen
notwendig. Die Analyse unseres Patientengutes geht der Frage nach, inwieweit Ausbildungsassistenten
tatsächlich diese Operationen als Operateur erlernen und welchen Einfluss dies auf
die Frühergebnisse der Operationen hat.
Material und Methode Im Zeitraum von 2006 bis 2019 wurden alle thorakoskopischen Lobektomien und Segmentresektionen
bei Lungenkarzinom erfasst. Grundlage der Datenbank ist das Register für die Behandlung
der Patienten im zertifizierten Lungenkrebszenrum. Die fehlenden Daten wurden anhand
der Patientenakte erhoben. Der Status des Operateurs wurde ebenso erhoben wie präoperative,
intraoperative und postoperative Daten inklusive Überlebensdaten. Die Studie wurde
von der Ethikkomission der Universität (Nr.) genehmigt
Ergebnis Es wurden 983 Patienten von Chefarzt/ärztin (n=229), Oberarzt/ärztin (n=335) bzw.
Assistenzarzt/ärztin (n=419) operiert. Das präoperative Stadium war in 80% der Fälle
Stadium I. Es wurden 644 Lobektomien, 306 Segmentresektionen und 34 sonstige Resektionen
(z. Bsp. Sleeve-Lobektomie) durchgeführt.
Chefarzt Oberarzt/ärztin Assistenzarzt/ärztin
Segmentresektion % 34 33 29
Schnitt-Naht-Zeit min 126 126 129
Radikalität % 96 96 96
Resezierte LK 14 14 16
Drainagedauer d 5,3 5,6 5,5
Komplikationen % 30 35 30
Letalität 30d % 1,7 1,2 0,9
Die 5-JÜLR lag bei 70% und unterschied sich nicht signifikant zwischen den Gruppen
von Operateuren.
Schlussfolgerung Die Assistenzärzte/ärztinnen haben 43% der Eingriffe selbstständig unter Anleitung
durchgeführt und ebenso viele Operationen assistiert. Die Früh- und Spätergebnisse
der Operation wurden nicht von dem Status des Operateurs beeinflusst. Es ist folglich
möglich die Assistenzärzte/ärztinnen systematisch auszubilden, ohne die Qualität der
Operation und damit das Operationsrisiko oder die Heilungschance für die Patienten
zu beeinflussen. Die Aussagekraft der Studie wird limitiert, da eine Selektion der
Patienten in den einzelnen Gruppen der Operateure wahrscheinlich ist.