Hintergrund Remote Patient Management (RPM) durch digitale Applikationen auf mobilen Endgeräten
bietet die Möglichkeit, PatientInnen entlang definierter Pfade im chirurgischen Behandlungsablauf
zu unterstützen. Dies betrifft besonders die extra-stationären Phasen vor der Aufnahme
und nach der Entlassung aus der Klinik und kann somit die Prä- und Rehabilitation
im Sinne moderner ERAS-Konzepte unterstützen. Gleichzeitig können Kommunikationswege
zwischen PatientInnen und dem Behandlungsteam vereinfacht und optimiert sowie Patient
Reported Outcomes (PRO) erhoben werden.
Mehr als ein Jahrzehnt seit der allgemeinen Etablierung des Smartphones ist anzunehmen,
dass auch PatientInnen im typischen Inzidenzalter von Lungenkrebs eine ausreichende
Affinität zu App-gestützten Lösungen haben.
Wir beschreiben die ersten Erfahrungen und Adhärenzdaten aus der Implementierung von
digital begleiteten Patientenpfaden in unserem Zentrum.
Material und Methode Eine Web- und mobile App-basierte RPM-Lösung (Maela/Get Ready, Fa. MN Sante/Medtronic)
wurde zur digitalen perioperativen Begleitung von thoraxchirurgischen PatientInnen
für onkologische und nicht-onkologische Fragestellungen implementiert. Die programmierten
Pfade enthielten Edukationsinhalte, Erinnerungen, Scores und Fragebögen. Wir führten
eine retrospektive Analyse der Metadaten aus der Pilotkohorte durch.
Ergebnis Seit dem Beginn der Pilotphase wurden 50 PatientInnen ins Programm eingeschlossen,
von denen bisher 32 PatientInnen das Pfadende erreicht haben. Diese haben 84% (n=1605)
des in den Pfaden vorgegebenen Contents (n=1910) erfolgreich bearbeitet. Das mediane
Alter der Teilnehmer betrug 66 Jahre. Ein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern
liegt bei der Adhärenz nicht vor.
Schlussfolgerung Die erhobenen Adhärenzwerte verdeutlichen das Potenzial für eine nachhaltige Implementierung
des Programms, auch in Altersgruppen, die für die Thoraxchirurgie typisch sind. Künftige
Erweiterungen der Lösung wie die Anbindung von Wearables zum Vitalwertemonitoring
können Bestrebungen im Sinne von ERAS bis hin zu Hospital-at-home-Konzepten ermöglichen.
Die aktuelle Lösung bietet bereits Mehrwehrte in der Qualitätserfassung bis in die
onkologische Zertifizierung und kann wissenschaftliche Erhebungen zum perioperativen
Outcome vereinfachen.