Z Gastroenterol 2025; 63(08): e493-e494
DOI: 10.1055/s-0045-1810856
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
KI und Bildgebung bei Pankreasraumforderung Freitag, 19. September 2025, 08:30 – 09:33, Seminarraum 6 + 7

Standardisierte Evaluierung des Mesopankreas bei Patienten mit Pankreaskopfkarzinom mittels Computertomographie

Authors

  • S David

    1   Unklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie UKD, Düsseldorf, Deutschland
  • S Safi

    1   Unklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie UKD, Düsseldorf, Deutschland
  • W T Knoefel

    1   Unklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie UKD, Düsseldorf, Deutschland
  • F Ziayee

    2   Unklinikum Düsseldorf, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf, Deutschland
 
 

    Einleitung: Das Mesopankreas (MP) ist bei der Mehrzahl der Pankreaskopfkarzinome (PDAC) tumorinfiltriert und spielt eine entscheidende Rolle für das Erreichen einer R0-Resektion. Dennoch bleibt es in aktuellen Resektabilitätskriterien, die primär die tumoröse Beziehung zu den viszeralen Gefäßen berücksichtigen, unberücksichtigt. Die Einführung des CRM-Konzepts im Rahmen des LEEP-Protokolls hat die Bedeutung zirkumferenzieller Tumorausdehnung für die chirurgische Radikalität verdeutlicht. Ziel dieser Studie war es, eine objektive, präoperative CT-basierte Methode zur quantitativen Beurteilung der MP Infiltration zu entwickeln und deren Korrelation mit dem histopathologisch gesicherten Infiltrationsstatus zu evaluieren.

    Methoden: Es wurden retrospektiv CT-Daten von 173 PDAC-Patienten analysiert. Erfasst wurden die Dimensionen des MP (cranio-caudal, horizontal, dorso-ventral) sowie die mittlere Dichte in Hounsfield-Einheiten (HU) auf Höhe der maximalen Tumorausdehnung ([Abb. 1]). Eine radiologische Kontrollgruppe bestand aus 19 Patienten ohne Pankreaserkrankung. Die histopathologische Aufarbeitung folgte standardisiert dem LEEP-Protokoll mit spezifischer Bewertung des MP-Infiltrationsstatus ([Table 1]).

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    Abb. 1

    Table 1 Correlation analysis of geometric-extension data and density between the PDAC-Group and Reference-Group. Statistical significance calculated using the Mann-Whitney U Test. (p≤0.05 is significant).

    PDAC n=173

    Reference n=19

    median (min.-max.)

    median (min.-max.)

    p-value

    Cranio- caudal extent (mm)

    61.5 (34.0-95.0)

    62.0 (39.0-85.0)

    0.545

    Horizontal-SMA-extent (mm)

    30.0 (2.0-63.0)

    36.0 (15.0-55.0)

    0.059

    Horizontal-AA-extent (mm)

    37.0 (9.0-71.0)

    39.0 (13.0-55.0)

    0.368

    Dorso-ventral-PV- extent-(mm)

    12.0 (2.0-28.0)

    13.0 (7.0-23.0)

    0.502

    Dorsal-ventral-T-extent- (mm)

    7.0 (2.0-26.0)

    9.0 (3.0-14.0)

    0.472

    Density- (HU)

    3.0 (-92.0-112.0)

    -33.0 (-82.0-7.0)

    <0.001

    Ergebnisse: In 72,3 % der Fälle wurde eine histologisch gesicherte Infiltration des Mesopankreas festgestellt. Die mittlere Dichte des MP bei PDAC-Patienten betrug+3 HU und war signifikant höher als in der Kontrollgruppe (−33 HU; p < 0,001)

    Eine erhöhte Dichte korrelierte signifikant mit dem Infiltrationsstatus (Cut-off−9,0 HU; OR = 2,7; p = 0,005). Diese Korrelation war in der Subgruppe der primär resektablen Patienten bestätigt, jedoch nicht in den borderline resektablen Fällen. Aktuelle NCCN-Resektabilitätskriterien zeigten keine signifikante Assoziation mit der tatsächlichen MP-Infiltration (p = 0,344). Eine reduzierte cranio-caudale und dorso-ventrale Ausdehnung des MP war signifikant mit einem positiven dorsalen Resektionsrand assoziiert (p = 0,018 bzw. p = 0,017).

    Schlussfolgerung: Die derzeitigen Resektabilitätskriterien unterschätzen die Bedeutung des Mesopankreas als häufig infiltriertes Resektionsareal. CT-basierte Parameter wie Dichte und Ausdehnung bieten das Potenzial, den Infiltrationsstatus präoperativ verlässlich abzubilden. Ihre Integration in die präoperative Diagnostik könnte eine präzisere Risikostratifizierung ermöglichen und bislang als primär operabel eingestufte Hochrisikopatienten frühzeitig für eine neoadjuvante Therapie identifizieren.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    04. September 2025

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    Georg Thieme Verlag KG
    Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany

     
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    Abb. 1