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DOI: 10.1055/s-0045-1811145
Wahltrack Viszeralmedizin: Wie gelingt frühe Nachwuchsförderung für die Viszeralonkologie?
Einleitung: Die Nachwuchsgewinnung für die Viszeralonkologie erfordert frühzeitige Förderung im Medizinstudium. Studien zeigen, dass Wahlangebote die Karriereentscheidung von Studierenden beeinflussen und die professionelle Identitätsbildung fördern können (Hayashi et al. 2020; Pinho-Gomes et al. 2017).
Ziele: Der Wahltrack „Viszeralmedizin“ zielt darauf ab, Studierende ab dem 5. Semester strukturiert für eine klinisch-wissenschaftliche Karriere in der Viszeralonkologie zu motivieren. Neben Fachkompetenz stehen Eigenverantwortung, Kommunikation und Technologie im Fokus.
Methodik: Die Konzeption erfolgt partizipativ mit Studierenden und in enger Kooperation von Gastroenterologie und Viszeralchirurgie. In sechs Semestern (je 30 UE) bearbeiten die Studierenden viszeralmedizinische Schwerpunkte (z. B. Barrett, HCC, Pankreas-CA). Das didaktische Design umfasst Blended Learning, longitudinale Patientenbegleitung, klinische Hospitation, Peer-Teaching, Mini-Forschungsprojekte und interprofessionelle Lerngelegenheiten mit Endoskopiepflege oder Ernährungsmedizin. Durch zunehmende Eigenverantwortung unter Supervision wird der Übertritt in die ärztliche Community of Practice ermöglicht (Cruess et al. 2018). Die Gestaltung folgt der Self-Determination Theory (SDT) mit Förderung von Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit (Cate et al. 2011). Ein Mentoringprogramm begleitet fachlich und karrierebezogen. Formatives Assessment (Peer-, Patienten- und Mentorenfeedback) ist durchgängig etabliert. In den ersten beiden Semestern erfolgt zusätzlich eine summative Klausur. Ein elektronisches Portfolio wird fakultativ eingeführt und ab dem 7. Semester für einen Lernbericht genutzt, der vom Clinical Progress Committee der Klinikdirektionen bewertet wird.
Ergebnis: Seit 2024 werden jährlich zehn motivierte Studierende aufgenommen. Erste Rückmeldungen zeigen hohe Zufriedenheit, Zugehörigkeit und Identifikation mit dem Fach. Die wissenschaftliche Begleitung orientiert sich an der SDT und soll mittels Absolventenbefragungen prüfen, inwiefern eine langfristige Bindung an das Fachgebiet gelingt ([Table 1]).
Semester |
Umfang [UE] 1 UE=45 min |
Themenschwerpunkt |
Beispielerkrankungen |
Lernaktivitäten |
Assessment |
---|---|---|---|---|---|
5 |
30 |
Ösophagus |
Adeno- & Plattenepithel-CA |
Longitudinale Patientenbegleitung, Blended Learning, Simulation/ Trainingszentrum,
UaP |
Formativ: Strukturiertes Peer-, Lehrenden & Patientenfeedback, zB nach Ambulanz-Simulation,
im UaP oder bei Interventionen |
6 |
30 |
Magen & Dünndarm |
Adeno-CA, Lymphom, GIST, NET |
Longitudinale Patientenbegleitung, Blended Learning, Gastroskopie-Simulator, Simulation/ Trainingszentrum, UaP, Endo- & OP-Hospitation |
|
7 |
30 |
Leber |
HCC, Transplantation |
Longitudinale Patientenbegleitung, |
Formativ: Strukturiertes Peer-, Lehrenden & Patientenfeedback, Selbsteinschätzung/ Reflexion,
Portfolio |
8 |
30 |
Biliopankreatisches System |
CCC, Pankreas-CA |
Longitudinale Patientenbegleitung, Blended Learning, Sono, OP & Endo-Hospitation, |
|
9 |
30 |
Kolon |
Adeno-CA, Polyposis-Syndrome, CED, Metastasenchirurgie |
Zunehmend eigenverantwortliche Arbeit unter Supervision, Longitudinale Patientenbegleitung, Peer-Teaching, Mini-Forschungsprojekt, authentische klinische Mitarbeit (Ambulanz, Station, Praxis) |
|
10 |
30 |
Anorektum |
Adeno- & Plattenepithel-CA, |
||
Gesamt |
180 |
Schlussfolgerung: Der Wahltrack bietet ein übertragbares Modell praxisnaher Nachwuchsförderung in der Viszeralonkologie. Interdisziplinäre und interprofessionelle Lerngelegenheiten, partizipative Entwicklung und langfristige Begleitung schaffen ein förderliches Umfeld für frühzeitige, nachhaltige Rollenentwicklung.
Informationen zum Einsatz von KI: KI wurde zur Rechtschreibprüfung des Abstracts verwendet.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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