Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2000; 35(11): 671-676
DOI: 10.1055/s-2000-8162
DER BESONDERE BEITRAG
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ergebnisqualitätsforschung in der österreichischen Intensivmedizin als Voraussetzung für ein externes Qualitätssicherungsprogramm

Zusammenfassung des HabilitationsthemasP. G.H. Metnitz
  • Univ.Klinik für Anaesthesie & Allgemeine Intensivmedizin (Vorstand o.Univ. Prof. Dr. M. Zimpfer) Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

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Einleitung

Intensivtherapie ist ein sehr komplexer und von vielen Faktoren bestimmter Prozess, welcher an einem sehr heterogenen Patientenkollektiv durchgeführt wird. Entsprechend schwierig ist es daher, die Qualität der Intensivmedizin auf Messgrößen zu reduzieren, zu bestimmen und zu vergleichen. Von der European Organisation for Quality Control stammt folgende Definition:

„Qualität ist die Summe aller Eigenschaften und Charakteristika, die einem Produkt oder einer Leistung erlauben, die an sie gestellten Erwartungen zu erfüllen” [1].

Qualität wird daher nicht nur von den Eigenschaften des Produktes, sondern auch von den Erwartungen der Akteure bestimmt und ist also nicht eine objektive, einmal festlegbare Größe, sondern beinhaltet unterschiedliche Dimensionen. Das bedeutet aber, dass sich abhängig vom Standpunkt innerhalb des Systems auch die Ansprüche an „Qualität” verändern werden. Tab. [1] zeigt einige Gruppen von „Akteuren”, zusammen mit möglichen Qualitätsdimensionen und dazu passenden Indikatoren. Ärztliches Personal hat dabei mit der Effektivität (also der Wirkung der angewandten Therapie) eine „klassische” Qualitätsdefinition als Handlungsgrundlage. Die Qualitätsdefinition eines Spitalserhalters mag unter Umständen anders aussehen, z. B. (auf Grund budgetärer Notwendigkeiten) schlichtweg „Kostenreduktion” zum Zielpunkt haben. Ein solcher, rein ökonomisch definierter Qualitätsbegriff bedingt jedoch andere Zielpunkte und damit auch andere Handlungsgrundlagen und wird damit nicht immer in Einklang mit einer Patienten-orientierten Qualitätsdefinition zu bringen sein.

Tab. 1 Qualitätsdimensionen aus der Sicht verschiedener Akteure im Gesundheitswesen. Dimension Indikator Medizinisches Personal Effektivität Mortalität Gesundheits-Management Effizienz C/E ratio Finanzierende Einrichtungen Kosten Kosten Patienten Lebensqualität QOL Angehörige Betreuungsqualität Zufriedenheit C/E ratio, Cost-effectiveness Ratio. QOL, Quality of life (Anm.: nach Intensivaufenthalt).

Hier setzt direkt die Rolle der Ergebnisqualitätsforschung an: Die Intensivmedizin wird zunehmend aufgefordert, Effektivität und Effizienz ihrer Maßnahmen unter Beweis zu stellen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die entsprechenden Voraussetzungen für eine objektive und kritische Evaluierung der Ergebnisse vorliegen. Mit den Grundlagen dieser für die Zukunft unseres Faches wichtigen Forschungsrichtung beschäftigt sich dieser Artikel.

Literatur

Univ.-Doz. DDr. Philipp G. H. Metnitz

Univ.Klinik für Anaesthesie & Allgemeine Intensivmedizin

Waehringer Guertel 18 - 20

A- 1090 Wien

Österreich

Email: philipp.metnitz@univie.ac.at