Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2001; 36(3): 184-187
DOI: 10.1055/s-2001-11822
FALLBERICHT
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Patientin mit Knotentachykardie nach Narkoseausleitung bei vorbestehender Medikation mit einem selektiven Serotonin-Wiederaufnamehemmer

R. Kopp, O. Kunitz, J. H. Baumert, R. Rossaint
  • Klinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums der RWTH Aachen
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Publication Date:
31 December 2001 (online)

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Zusammenfassung.

Wir berichten über eine 62-jährige Patientin, die sich einer vaginalen Hysterektomie in Vollnarkose unterzog, während sie wegen einer Angstneurose unter Dauermedikation mit Paroxetin, einem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, stand. Bis auf einen diätetisch behandelten Diabetes mellitus Typ II b gab es keine sonstigen Vorerkrankungen. Der intraoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Während der Ausleitung der Narkose trat eine A-V-Knotentachykardie auf, die zehn Stunden nach Narkoseende spontan zu einem Sinusrhythmus wechselte. Dabei gab es weder klinisch noch laborchemisch einen Hinweis für eine kardiale Ischämie. Ein anschließend durchgeführtes 24 h-Langzeit-EKG ergab keinen Hinweis für weiter bestehende Herzrhythmusstörungen. Nach weiterhin komplikationslosem postoperativen Verlauf wurde die Patientin nach 14 Tagen nach Hause entlassen. Der hier dargestellte Fall zeigt, dass es trotz einer geringeren Rate kardiovaskulärer Komplikationen verglichen mit anderen Gruppen von Antidepressiva unter der Einnahme von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern perioperativ zu Herzrhythmusstörungen kommen kann.

Patient with nodal tachykardia after general anesthesia during medication with a selective serotonin reuptake inhibitor.

We report on a 62 year old female patient treated with paroxetine, a selective serotonin reuptake inhibitor, because of an anxiety neurosis undergoing a vaginal hysterectomy in general anesthesia. Apart from a dietary treated diabetes mellitus there were no other diseases. There were no complications during the operation. At the end of the anesthesia an A-V nodal tachycardia appeared which spontaneously changed to a sinus rhythm ten hours after the end of the operation. No clinical or laboratory findings indicated a cardiac ischemia and an additional Holter ECG-Recording showed no further cardiac arrhythmias. No other complications occurred afterwards and the patient was discharged after two weeks. This case report demonstrates clearly that despite a reduced rate of cardiovascular complications compared to other types of antidepressants selective serotonin reuptake inhibitors can lead to perioperative cardiac arrhythmias.

Literatur

Rüdger Kopp

Klinik für Anästhesiologie
Universitätsklinikum der RWTH Aachen

Pauwelsstraße 30

52 074 Aachen