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DOI: 10.1055/s-2001-12242
Karl F. Haug Verlag, in MVH Medizinverlage Heidelberg GmbH & Co. KG
Störfeldaktivierung durch die Akupunkturbehandlung einer Migräne
FortbildungDer besondere Fall (Qualitätszirkel Frankfurt)Noise Field Activation by the Acupuncture Treatment of a MigrainePublication History
Publication Date:
31 December 2001 (online)

Die Patientin, eine 54-jährige Frau, litt seit circa 30 Jahren an Migräne. Sie wurde neurologisch und internistisch abgeklärt. Erfolglos wurden Autogenes Training und verschiedene Analgetika versucht. Die beste Linderung ihrer Beschwerden bekam sie zuletzt durch Triptane (Aescotop 2,5 mg Tab.). Eine vorbeugende Behandlung der Migräne wurde bisher nicht versucht. Die Patientin wandte sich zum ersten Mal der Akupunktur zu.
Die Migräne bestand seit Jahren unverändert in Frequenz und Intensität, d. h. 2-3 mal pro Monat, meistens nachts zwischen 3 und 5 Uhr. Es war ein tiefer, scharfer, durchdringender Schmerz vom Nacken rechts zur Schläfe ziehend, mit wellenartiger Intensität auftretend. Selten war der Schmerz beidseitig. Jede Bewegung, Licht, Lärm verstärkten die Beschwerden. Der Schmerz war unerträglich. Die Patientin war dann bettlägerig und für einen Tag arbeitsunfähig. Als Auslöser wurden Stress, Wetterwechsel, Nahrungsmittel wie Alkohol, Schokolade, Süßigkeiten, Zwiebel, Paprika angegeben. Als Begleitsymptome traten Übelkeit, Spannungsgefühl im Mittelbauch und Durchfall auf.
Die Patientin machte einen gesunden, gepflegten Eindruck. Ihr Verhalten war ruhig, eher zurückhaltend. Sie sprach leise, kurz und präzise. Sie wirkte ausgeglichen und gab sich familiär und beruflich zufrieden. Sie ist die älteste von 7 Geschwistern. Ihr Ehemann ist freiberuflicher Künstler. Kinderwunsch bestand nicht (Z. n. Sterilisation). Sie arbeitet als Sekretärin in einer internationalen Spedition, 10 Stunden täglich. Sie war 75 kg schwer, 165 cm groß. Sie hatte als Kind häufig Otitis Media, hatte eine diffuse euthyreote Struma, eine Stressinkontinenz und eine Oedemneigung der Knöchel bei Varikosis. Sie litt häufig unter Bauchschmerzen: Spannungsgefühl im Oberbauch, Völlegefühl, fauligem Mundgeschmack. Es wurde häufiger gastroscopiert und nur ein „Reizmagen” festgestellt. Ihre Zähne wurden regelmäßig saniert. Eine postmenopausale Hormonsubstitution wurde durchgeführt. Sie war kälteempfindlich, hatte wenig Schweiß (auch beim Sport), wenig Durst, trank lieber warme Getränke, gerne Kaffee und sehr gerne lauwarme Milch besonders bei Magenschmerzen. Sie hatte keine besondere Geschmacksvorliebe oder Abneigung. Sie litt eher unter Obstipation, außer während der Migräne (in der Zeit hatte sie eher Durchfall). Schlaf und Stimmung waren gut. Der Zungenkörper war rosig mit einem diffusen, dünnen, weißen Belag. Der Puls war gespannt, links deutlicher als rechts.