Informationen aus Orthodontie & Kieferorthopädie 2001; 33(1): 9-21
DOI: 10.1055/s-2001-12657
Originalarbeit
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ein Interview mit Dr. Robert M. Ricketts

Das folgende Gespräch fand am 26. Oktober 1999 in Sevilla, Spanien, stattA conversation with Robert M. RickettsJuan Canut
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Publication Date:
31 December 2001 (online)

1 Neue Entwicklungen

Dr. J. Canut (C): Vor einigen Jahren wurden Sie in einem auch publizierten Interview gefragt, ob es in der Kieferorthopädie irgendetwas Neues gäbe. Damals stellten Sie fest, dass es eigentlich nur aktualisierte Konzepte und moderne Interpretationen altbekannter Beobachtungen gäbe. Nach diesen vielen Jahren möchte ich Ihnen noch einmal dieselbe Frage stellen.

Dr. R.M. Ricketts (R): Es dauerte vierzig Jahre, bis die ersten 250 Änderungen an Konzepten und Techniken vorgenommen worden waren. In dem angesprochenen Interview hatte ich erklärt, dass darunter nur wenig wirklich Neues war. Heute, an der Schwelle zum Jahr 2000, würde ich allerdings sagen, dass man vielleicht doch einige der Beiträge bedeutend nennen könnte. Wenn Sie sich erinnern, gab es im Jahr 1945 zwei vorherrschende Theorien, nämlich (1) eine funktionalistische mit der Diagnostik des oberen Zahnbogens und der oberen ersten Molaren und (2) eine traditionalistische, die vollständig bebänderte Zahnbögen und einen durchgehenden geraden Bogendraht erforderte. Um die Lagebeziehung der Zahnbögen zueinander zu korrigieren kam nur eine Umstellung der Bisslage oder ein intermaxillärer elastischer Zug infrage. Und es gab eine weit verbreitete Debatte über die Grenzen dieser beiden Schulen, die vielleicht auf die damals bekannten Techniken zurückzuführen sind.

Ich möchte Ihnen die vielleicht wichtigsten Änderungen kurz aufzählen, zu denen wir beitragen konnten:

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