Dtsch Med Wochenschr 2001; 126(19): 577
DOI: 10.1055/s-2001-13810-2
Leserbrief
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Erwiderung 1

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Publication Date:
28 April 2004 (online)

Für eine Zeitschrift wie die DMW, die sich als Forum einer offenen und kritischen wissenschaftlichen Diskussion sieht, hätte ich mir eine Stellungnahme mit mehr Substanz gewünscht. Beispielsweise sollte man von zitierten Arbeiten nicht nur das Abstract lesen, denn am Ende des Volltextes der interessanten Studie von Forette et al. [1] steht » the potential reduction by 50 % of the incidence of dementias by antihypertensive drug treatment, initiated with the dihydropyridine nitrendipine, may have important public-health implications in view of the increasing longevity of populations worldwide«.

Natürlich ist uns allen die Diskussion um relative und absolute Risikoreduktion bewusst; Gott sei Dank entwickelt sich ja nicht bei 50 % der Hypertoniker eine Demenz! Und in diesem Text von Forette ist wohl eindeutig von Kalziumantagonisten die Rede. Ob diese erste Wahl sind oder nicht, würde hier den Rahmen sprengen; auch ich habe in meinem Editorial nur gesagt, dass »die konsequente Blutdrucksenkung im Vordergrund stehen sollte ... für eine echte Blutdrucknormalisierung fast nie eine Monotherapie ausreicht ... und es durchaus gerechtfertigt erscheint, eine Kombination mit langwirksamen Kalziumantagonisten oder ACE-Hemmern einzusetzen« [4].

Noch ein Satz zur Good Clinical Practice und guter wissenschaftlicher Recherche: GCP heißt auch Publikation von negativen oder unvollständigen Studienergebnissen; dabei sollte selbstverständlich eine Zusammenarbeit mit der Industrie genannt werden, wie von Lehrl [2] korrekt ausgeführt. Dass Meyer bei seiner Literaturrecherche gerade die eine negative Arbeit von Maxwell [3] aufgefallen ist, spricht für einen eher destruktiven Ansatz. Die Arbeit von Maxwell ist weder kontrolliert noch randomisiert und enthält eine Gruppe von 35 Patienten, die mit drei verschiedenen Kalziumantagonisten behandelt wurden.

Literatur

  • 1 Forette F, Seux M L, Staessen J A. et al . Prevention of dementia in randomised double-blind placebo-controlled Systolic Hypertension in Europe (SYST-Eur) trial.  Lancet. 1998;  352 1347-1351
  • 2 Lehrl S, Gräßel E, Eicke C. Wirkung von Felodipin bei hypertonen Patienten mit leichten Hirnleistungsstörungen in einer randomisierten Doppelblindstudie.  Dtsch Med Wschr. 2000;  125 1350-1355
  • 3 Maxwell C J, Hogan D B, Ebly E M. Calcium-channel blockers and cognitive function in elderly people.  Can Med Ass J. 1999;  161 501-506
  • 4 Trenkwalder P. Kognitive Störungen und Demenz - neue Endorganschäden bei Hypertonie.  Dtsch Med Wschr. 2000;  125 1349

PD Dr. Peter Trenkwalder

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