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DOI: 10.1055/s-2001-17177
Ein systemischer Zugang bei der Behandlung
sexueller Störungen
Publication History
Publication Date:
14 September 2001 (online)

Abstract
Anhand eines Erstgespräches mit einem impotenten Paar wird Systemische Sexualtherapie
dargestellt, analysiert und diskutiert. Dabei wird deutlich, welch hohe therapeutische
Potenz der systemische Ansatz bei der Behandlung von Menschen mit sexuellen Problemen
hat. Nicht die Störung an sich, sondern die Störung in Bezug auf wen, auf was, auf
wie - darum geht es.
Die systemische Therapie vermag mit ihren Möglichkeiten ein Verständnis herzustellen
dafür, wie Sexualität kommuniziert wird. Durch ihre geplanten Irritationen bietet
sie in einem zweiten Schritt an, dieses Kommunikationssystem - sofern vom Paar gewünscht
- zu verändern. Insofern ist sie in der Lage, Patienten darin zu unterstützen, Sexualität
neu zu konstruieren.
Am beschriebenen Fall wird aufgezeigt, wie das Paar unter der behutsam verstörenden,
ressourcenorientierten und ermutigenden Anleitung durch die Therapeutin zu dem angst-
und schambesetzten Thema der Impotenz eigene und neue Perspektiven bezüglich des Symptoms
vornehmen kann. Über das Wagnis des Sich-einander-Zumutens erhöhen sich Nähe und emotionale
Intimität und es entwickelt sich ein von dem Paar selbst initiierter Prozess von höchster
therapeutischer Potenz. Dabei kann das Symptom der Impotenz bereits an Bedeutung verlieren,
obwohl auf der Symptomebene noch gar nicht therapeutisch gearbeitet wurde.
Keywords:
Sexuelle Probleme - Impotenz - Systemische Sexualtherapie - Intimität
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Adressen der Autoren:
Dr. med. Ulrike Brandenburg
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
des Universitätskrankenhauses der RWTH Aachen
Funktionsbereich:
Sexualwissenschaft/Gynäkologische Psychotherapie
Pauwelstr. 30
52074 Aachen
Prof. Dr. Heinz J. Kersting
Institut für Beratung und Supervision
Heckstr. 25
52080 Aachen