Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2002; 37(1): 51-56
DOI: 10.1055/s-2002-20083
Mini-Symposium: Sauerstoff - Nutzen und Risiko
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Vermeidung von Hypoxämie
während Ein-Lungen-Ventilation

Avoidance of Hypoxemia During One Lung VentilationW.  Karzai1 , U.  Klein2
  • 1Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Zentralklinik Bad Berka GmbH
  • 2Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Südharz-Krankenhaus Nordhausen
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Publication Date:
13 February 2002 (online)

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Einführung

Bei thoraxchirurgischen Eingriffen ist es zur Optimierung der Operationsbedingungen zumeist erwünscht, die Lunge auf der operierten Seite „ruhig” zu stellen und von der Beatmung auszuschließen. Dies gilt für lungenchirurgische Operationen aber auch für andere Eingriffe mit transthorakalem Zugang, wie z. B. Eingriffe am Ösophagus, an der thorakalen Wirbelsäule, an den großen Gefäßen oder minimal invasive Eingriffe am Herzen. Unbedingt erforderlich ist dieses Vorgehen für die Video-assistierte thorakale Chirurgie (engl: Video-Assisted Thoracic Surgery: VATS). Darüber hinaus ist es bei Lungenparenchymleckagen, Atemwegsverletzungen oder Emphysem-Bullae aber auch, bedingt durch Störung der Ventilations-Perfusions-Beziehung bei Beatmung am offenen Thorax in Seitenlage, zur Sicherung des pulmonalen Gasaustausches indiziert, die „befallene” bzw. zu operierende Lungenseite nicht zu ventilieren.

Ruhigstellung und Ventilations-Ausschluss der operierten Lungenseite ergeben die Indikation zur Ein-Lungen-Ventilation (ELV). Die Voraussetzung dafür ist die Seitentrennung beider Lungenseiten, wozu meist ein Doppellumentubus (DLT) zur Anwendung kommt.

Der Gasaustausch unter ELV ist mit grundsätzlichen Konsequenzen verbunden. Während nur eine Lunge ventiliert wird und für den Gasaustausch zur Verfügung steht, werden weiterhin beide Lungen perfundiert. Der Perfusionsanteil der nicht-beatmeten Lunge führt unweigerlich zur Beimischung von venösem nicht-oxygeniertem Blut und damit Abnahme der arteriellen Oxygenierung, wobei das Ausmaß darüber bestimmt, ob es während ELV zu einer Hypoxämie kommt. Andererseits bestimmen auch die Ventilationsbedingungen der beatmeten Lunge, besonders bei ihrer deutlich stärkeren Durchblutung infolge Seitenlagerung des Patienten, die Qualität der Oxygenierung. So kann es unter diesen Bedingungen, je nach Perfusions-Verteilung und Qualität der Ventilation während ELV auch unter Nutzung von reinem Sauerstoff bei immerhin 5 - 10 % der Patienten zu einer Hypoxämie kommen [1]. Dies wird in der Regel dann angenommen, wenn der arterielle Sauerstoffpartialdruck oder die arterielle Sauerstoffsättigung Grenzwerte von 65 - 70 mmHg bzw. 90 % unterschreitet, wobei diese Werte situations- und patientenbedingt variieren können.

Literatur

Korrespondenzadresse

PD Dr. med. W. Karzai

Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Zentralklinik Bad Berka GmbH

99437 Bad Berka

Email: W.Karzai.ana@zentralklinik-bad-berka.de