Aktuelle Urol 2002; 33(2): 111-119
DOI: 10.1055/s-2002-23183
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Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Operative Therapie der Stress-Harninkontinenz

Operative Therapy of Urinary Stress IncontinenceH.  Melchior1 , P.  de Geeter1 , Charlotta  Persson-Jünemann1
  • 1Klinik für Urologie, Klinikum Kassel
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Publication Date:
26 March 2002 (online)

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Zusammenfassung

In Deutschland werden derzeit etwa vier Millionen Menschen wegen Harn- und/oder Stuhl-Inkontinenz auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherungen behandelt und/oder versorgt; die Dunkelziffer ist mit Sicherheit wesentlich größer. Die überwiegende Mehrzahl sind Frauen: 2,8 Millionen, knapp die Hälfte von ihnen leidet unter einer Stress-Harninkontinenz. 1998 wurden in Deutschland etwas mehr als 46 000 wegen Harninkontinenz (ICD-9 618) operiert.

Mit „neuen” Operationsmethoden wird geworben, die „leicht zu erlernen und zu lehren” sein sollen. Die Autoren vertreten die Auffassung, dass es nicht die Operationsmethode zur Behandlung der Stress-Harninkontinenz der Frau gibt, sondern dass für jede Frau eine den individuellen anatomischen und funktionellen Gegebenheiten angepasste Form der Therapie gefunden werden muss. Denn nicht die Operation, sondern der Operateur rettet den Patienten (Kirschner, 1934) - das gilt auch für die operative Therapie der Stress-Harninkontinenz der Frau! Entsprechende Empfehlungen werden dargelegt.

Warum bisher nur knapp 5 % der unter einer Stress-Harninkontinenz leidenden Patientinnen einer kurativen Therapie zugeführt werden, ist für die Autoren nicht nachvollziehbar.

Abstract

In 1998, 46.800 women were hospitalized in Germany for the treatment of some kind of pelvic floor prolapse with or without stress incontinence; almost all were treated surgically. The large choice of surgical treatment options for this relative small number of patients might indicate that the ideal intervention for these patients has not yet been found.

The pros and cons of all current operative procedures are outlined here in, based on a review of recent publications and our own operative experience. Against this background, some critical comments are presented concerning TVT (tension-free vaginal tape), which has been introduced more widely into clinical practice than would seem appropriate from its scientific evaluation.

Literatur

Prof. Dr. H. Melchior,
Dr. P. de Geeter,
Dr. Charlotta Persson-Jünemann

Klinik für Urologie · Klinikum Kassel

Mönchebergstraße 41 - 43

34125 Kassel