Der Nuklearmediziner 2002; 25(1): 3-4
DOI: 10.1055/s-2002-32021
Laudatio

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Professor Dr. med. Wilhelm Börner begeht seinen 75. Geburtstag am 5. Juni 2002

Professor Dr. med. Wilhelm Börner celebrates his 75th anniversary on June 5th, 2002Chr.  Reiners, D. W. Nitz
  • Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Universität Würzburg
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Publication Date:
04 June 2002 (online)

Prof. Dr. med. Wilhelm Börner, einer der Pioniere der deutschen Nuklearmedizin, wurde 1927 in Obermichelbach, Mittelfranken, geboren.

Nach dem Studium der Medizin in Erlangen promovierte W. Börner 1953 bei Prof. Wachsmann auf dem Gebiete der Strahlenbiologie. Es schloss sich eine Tätigkeit in der Strahlenbiologie und Laboratoriumsmedizin an der Universitätsklinik in Erlangen an. 1955 trat Dr. W. Börner seinen Dienst an der Universitätsklinik Würzburg an, wo er zunächst im Rahmen der Weiterbildung in Innerer Medizin an der Medizinischen Universitäts-Poliklinik unter Prof. Dr. H. Franke arbeitete. Diese Weiterbildung schloss er 1961 mit dem Facharzt für Innere Medizin ab. Schon während der Weiterbildungszeit absolvierte er jeweils mehrmonatige Studienaufenthalte an der Isotopenschule in Harwell und an führenden Universitätskliniken in England. Unmittelbar nach der Facharztanerkennung 1961 habilitierte er sich für Innere Medizin, speziell Nuklearmedizin. 1966 wurde Priv.-Doz. Dr. W. Börner zum Abteilungsvorsteher der Isotopenabteilung der Medizinischen Universitäts-Poliklinik Würzburg ernannt. 1968 folgte die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor und 1976 zum Leiter der selbständigen Abteilung für Nuklearmedizin der Universität Würzburg. 1987 nahm Prof. Börner den Ruf auf den neu errichteten Lehrstuhl für Nuklearmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg an und wurde zum Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin ernannt.

Prof. Börner ist Gründungsmitglied der Bayerischen, Deutschen und Europäischen Gesellschaft für Nuklearmedizin, der Vereinigung Deutscher Strahlenschutzärzte, der Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie und der Arbeitsgemeinschaft Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin. Von 1974 bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst war er korrespondierendes Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. In der Zeit von 1982 bis 1989 war Prof. Börner Mitglied des Ausschusses „Medizin und Strahlenschutz” der Strahlenschutzkommission des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit; von 1987 bis 1988 war er auch Vorsitzender dieses Ausschusses. In den Jahren 1987 bis 1989 zählte er auch zu den Mitgliedern der „Hauptkommission” der Strahlenschutzkommission des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Von 1981 bis 1989 war Prof. Börner Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Strahlenschutzärzte. Er ist Mitherausgeber der Bände 23 bis 31 der Serie „Strahlenschutz in Forschung und Praxis”. Prof. Börner war auch Ko-Editor der Zeitschrift „Nuklearmedizin”. Hier ist hervorzuheben, dass er Mitbegründer der Zeitschrift „Der Nuklearmediziner” ist und von 1978 bis 1996 Mitherausgeber der Zeitschrift war. Er hat sich um diese Zeitschrift große Verdienste erworben; deshalb ist ihm dieses Heft im neuen „Outfit” gewidmet.

Geehrt wurde Prof. Börner 1969 mit dem Paul-Martini-Preis und 1984 mit der Ehrenmitgliedschaft des Verbandes für Medizinischen Strahlenschutz in Österreich. 1986 erhielt Prof. Börner den Bayerischen Verdienstorden. Seit 1992 ist er Ehrenmitglied der Vereinigung Deutscher Strahlenschutzärzte. Aktuell wurde ihm anlässlich der 40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin die erste Georg von Hevesy Medaille für sein Lebenswerk verliehen.

Zum wissenschaftlichen Werk von Prof. Börner zählen insgesamt über 400 Veröffentlichungen. Aus dem breiten Spektrum seiner Arbeiten seien hier die Inauguration der Isotopen-Nephrographie 1955, die Einführung eines Iod-132-Kurztests in die Schilddrüsendiagnostik 1961, die Inauguration der Speicheldrüsen-Szintigraphie 1965, die Entwicklung eines Verfahrens zur Knochendichtebestimmung bis zur Etablierung einer modernen Routinemethode in den Jahren 1969 bis 1985 und die Evaluierung aller modernen Verfahren der Schilddrüsendiagnostik. Besonders hervorzuheben ist, dass Prof. Börner die Anwendung radioaktiver Stoffe in der Diagnostik und Therapie immer auch unter dem Aspekte des Strahlenschutzes sah. So ist es selbstverständlich, dass er zu den ersten Anwendern von Technetium-99m in der nuklearmedizinischen Diagnostik gehörte.

Prof. Börner gelang es, an der Universitätsklinik Würzburg eine der größten nuklearmedizinischen Kliniken Deutschlands aufzubauen. Neben einer modernen Diagnostikabteilung verfügt die Klinik über eine beispielgebende Therapie- und Strahlenunfallstation. Die Besonderheit des Konzepts der Würzburger Unfallstation liegt darin, dass Personal und Gerät durch die Doppelnutzung Tag und Nacht verfügbar sind.

Ein Glanzlicht der wissenschaftlichen Laufbahn von Prof. Börner war der von ihm 1992 organisierte Kongress der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin in Würzburg. Auch die alle zwei Jahre von ihm in Würzburg organisierten Arbeitstagungen der Arbeitsgemeinschaft Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin waren immer wissenschaftliche und gesellschaftliche Höhepunkte.

Alle Schüler, Freunde und Kollegen sowie die Herausgeber der Zeitschrift „Der Nuklearmediziner” gratulieren herzlichst zum 75. Geburtstag.

Ad multos annos

Prof. Dr. Chr. Reiners

Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin

Josef-Schneider-Str. 2

97080 Würzburg

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