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DOI: 10.1055/s-2002-35360
Neue Optionen in der medikamentösen Hochdruckbehandlung: Anspruch und Wirklichkeit
New options in the drug treatment of hypertension: claim and realityPublication History
eingereicht: 16.7.2002
akzeptiert: 10.10.2002
Publication Date:
07 November 2002 (online)

Eigentlich könnten wir stolz auf das Erreichte sein: Die Entwicklung antihypertensiver Medikamente - gerade einmal 50 Jahre alt - bietet eine Fülle von Substanzklassen mit unterschiedlichen Angriffspunkten, deren neuere Vertreter bei hoher antihypertensiver Effizienz auch äußerst nebenwirkungsarm sind (Abb. [1]). Die korrekte Anwendung dieser Arzneimittel, v.a. in sinnvoller Kombination, sollte das therapeutische Problem der Kontrolle des hohen Blutdrucks gelöst haben. Leider ist dies nicht der Fall. Im Gegenteil: Eine Vielzahl von Untersuchungen in verschiedenen Ländern inklusive Deutschland weisen darauf hin, dass maximal 25 % aller Hypertoniker auf Blutdruckwerte < 140/90 mmHg eingestellt ist, wahrscheinlich sogar deutlich weniger [1]. Man mag an den von internationalen Gesellschaften und Gremien wie WHO/ISH oder JNC veröffentlichten Leitlinien [2] und den darin enthaltenen Zielblutdruckwerten im Einzelnen Kritik üben. Tatsache aber bleibt, dass eine stringente Blutdruckkontrolle eine der effektivsten präventiven Maßnahmen zur Vermeidung kardiovaskulärer Organschäden und letztlich von Todesfällen ist [7]. Dies gilt v.a. auch für die hochgefährdeten Diabetiker.
Ferner werden heute vor allem gesundheitsökonomische Aspekte diskutiert. So ist kürzlich von Hansson et al. [3] berechnet worden, dass allein in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Schweden jährliche Folgekosten einer akuten Krankenhausbehandlung (Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Schlaganfall) von 1,26 Mrd. Euro eingespart werden könnten, wenn der Blutdruck gemäß publizierter Zielwerte kontrolliert worden wäre.
Das Problem der Hypertonie als „lautloser Killer” ist trotz verheißungsvoller Ansätze medikamentös noch immer nicht gelöst. Die wesentlichen Gründe sind: mangelnde Effizienz und Nebenwirkungen der Medikamente (trotz der eingangs angeführten Fortschritte), Compliance-Probleme bei Patient und Arzt sowie Kostendruck.
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Prof. Dr. med. Thomas Unger
Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Klinikum
Charité der Humboldt-Universität zu Berlin
Dorotheenstraße
94
10117 Berlin
Phone: 030/45052
5001
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