Viszeralchirurgie 2003; 38(4): 219-228
DOI: 10.1055/s-2003-41164
Aktuelle Chirurgie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Relevanz der Stentimplantation für die Viszeralchirurgie

Relevance of Stenting for Visceral SurgeryK.  E.  Grund1
  • 1Chirurgische Endoskopie, Abt. f. Allgemeinchirurgie (Prof. Dr. H. D. Becker), Universitätskliniken Tübingen
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Publication Date:
12 August 2003 (online)

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Einleitung

Zu den neueren Entwicklungen der interventionellen flexiblen Endoskopie gehört die Implantation von Stents - das heißt selbstexpandierende Prothesen aus Metall oder neuerdings Kunststoff. Ursprünglich vor 10 Jahren als Ersatz für den klassischen Kunststofftubus im Ösophagus entwickelt, gilt das Einsetzen eines Metallstents heute z. B. als Goldstandard für die Palliativtherapie des Ösophaguskarzinoms [5] [8] [12] [16] [18] [20] [26] [32] [42] [ 47] [49].

Inzwischen sehen wir im Bereich des Stentings eine erhebliche Ausweitung des Indikationsbereiches und der Lokalisationen, die weit über die initialen Ansätze hinausgeht und auch für die Viszeralchirurgie nicht mehr zu vernachlässigen ist. [6] [11] [13] [19] [21] [22] [23] [29] [33] [37] [38] [41] [50] [52] [ 53] [56]

Die Entwicklungen der modernen interventionellen flexiblen Endoskopie sind leider an den meisten Viszeralchirurgen fast spurlos vorbeigegangen, während sie unsere „konservativen” Partner in der Gastroenterologie frühzeitig und konsequent aufgegriffen haben.

Demzufolge werden auch hoch interventionelle „operative” endoskopische Eingriffe meist vom Gastroenterologen ausgeführt.

Auf der anderen Seite wird aber immer klarer, dass die moderne interventionell/operative flexible Endoskopie - nicht zuletzt mit den Möglichkeiten der Stentimplantation - entscheidende therapeutische Ansätze bietet, die für die Viszeralchirurgie besonders relevant sind; sie ergänzen nicht nur konventionelle operative Verfahren, sondern ersetzen sie in vielen Fällen auch weit gehend. Dies betrifft die Operationsindikation, die operative Verfahrenswahl und vor allem das postoperative Komplikationsmanagement und beeinflusst alle diese Bereiche tiefgreifend. Dazu kommt, dass wir erst am Anfang einer Entwicklung stehen, die nicht nur unter den Aspekten sich überschlagender „Gesundheitswesenstrukturreformversuche” für den Viszeralchirurgen von entscheidender Bedeutung sein wird.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist eine kritische Bestandsaufnahme der Relevanz der Stentimplantation, wobei diejenigen Indikationen und Lokalisationen, welche die Viszeralchirurgie im besonderen Maße betreffen, besonders berücksichtigt werden. Aufgrund des sehr umfänglichen Themas müssen das biliopankreatische System sowie das Tracheobronchialsystem zunächst ausgespart bleiben, da hier besondere anatomische, funktionelle und pathophysiologische Faktoren zu beachten sind.

Neben einer aktuellen Literaturanalyse sind eigene Ergebnisse in der Grundlagen- und angewandten Forschung bei der experimentellen Stententwicklung Grundlage dieser Übersicht sowie ausgedehnte klinische Erfahrungen bei einer großen Zahl von Patienten und Implantationen.

Literatur

Prof. Dr. med. K. E. Grund

Chirurgische Endoskopie, Universitätskliniken

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72076 Tübingen

Phone: 07071/29 86606

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