Aktuelle Urol 2003; 34(5): 350-353
DOI: 10.1055/s-2003-42004
Fallbericht
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ruptur eines Nierenarterienaneurysmas unter der Geburt

Rupture of a Renal Artery Aneurysm during DeliveryJ.  Graff1 , G.  Schälte2 , V.  Jovanovic3
  • 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, Städtisches Klinikum Solingen
  • 2Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin, Städtisches Klinikum Solingen
  • 3Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
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Publication Date:
11 September 2003 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung: Nierenarterienaneurysmen sind eine seltene Erkrankung mit einer Inzidenz von 0,3 bis 1,3 % bei Angiographien. Die Ruptur eines solchen Aneurysmas ist ein seltenes, aber hochakutes Ereignis. In der Schwangerschaft besteht eine besondere Rupturgefahr mit einer hohen Letalitätsrate für Mutter und Kind. Wir berichten über den ersten Fall einer linksseitigen Nierenarterienaneurysma-Ruptur sub partu mit Überleben von Mutter und Kind. Kasuistik: Infolge eines Geburtsstillstandes während einer Hausgeburt erfolgt die Einweisung der Patientin in das Krankenhaus, wo aufgrund einer kindlichen Asphyxie eine unmittelbare komplikationslose Forzepsextraktion durchgeführt wird. Unmittelbar postpartal kommt es zu den Zeichen eines Kreislaufschocks. Die sonographische Abklärung zeigt ein sublienales Hämatom, wobei die sofort durchgeführte Laparatomie als Ursache ein rupturiertes Aneurysma der Arteria renalis links ergibt. Nach primärem Gefäßverschluss wird die Niere in der Annahme eines Unterpolgefäßes links zunächst belassen. Bei unauffälligen Kreislaufverhältnissen kommt es am Folgetage zu einem erneuten Hb-Abfall. Die Angiographie zeigt eine fehlende Perfusion der linken Niere, so dass in 2. Sitzung eine komplikationslose Nephrektomie links erfolgt. Der weitere Verlauf ist komplikationslos. Mutter und Kind haben überlebt. Zusammenfassung: Rupturen von Aneurysmen der Arteria lienalis sowie Arteria renalis im späteren Verlauf der Schwangerschaft sowie postpartal müssen bei unklaren Schockzuständen in die Differenzialdiagnose miteinbezogen werden. Die Durchführung einer notfallmäßigen Angiographie kann in solchen Situationen die Schockursache klären und eine gezielte operative Therapie ermöglichen.

Abstract

Introduction: Renal artery aneurysms represent a rare entity with an incidence of 0.3 - 1.3 % in angiographies. Rupture of such aneurysms are rare. During pregnancy there is an increased risk of rupture with a high mortality for mother and child. We report the first case of rupture of a left renal artery aneurysm during delivery with survival of mother and child. Case report: Due to arrest of labor during a home birth, the patient was admitted to the hospital, where an immediate forceps extraction on account of fetal asphyxia was performed. Immediately after delivery a hypovolemic shock developed. Ultrasound examination showed a huge subsplenic hematoma. Emergency laparotomy revealed a ruptured renal artery aneurysm. The renal artery was ligated on the assumption of a lower pole vessel. Despite hemodynamic stability a drop in hemoglobin occurred the following day. Angiography showed no perfusion of the left kidney. A left nephrectomy was performed without complications. The further course was uneventful. Mother and child survived. Conclusions: Rupture of aneurysms of the splenic and renal artery during later stages of pregnancy, during delivery or after childbirth are possible etiologies in cases of unexplained shock and abdominal pain. An emergency angiography in such cases helps to reveal the underlying cause and renders possible a targeted operative approach.

Literatur

PD Dr. J. Graff

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