Zusammenfassung
Einleitung: Die Einführung des neuen Vergütungssystems auf der Basis von DRG ist vorangeschritten.
Das Kalkulationsverfahren 2004 auf der Basis der Gesamtjahresdaten 2002 ist abgeschlossen.
Umfangreiche Änderungen der ICD-10-GM 2004 und des OPS-301 2004 sowie der Definition
der G-DRG wurden umgesetzt. Im Vergleich zum G-DRG-System Version 1.0 liefert das
G-DRG-System 2004 deutlich andere Gruppierungsergebnisse deren Auswirkungen nicht
exakt abschätzbar sind. Anhand einer Stichprobe sollen diese Auswirkungen überprüft
werden. Methode: Zur Erfassung kamen 100 Patienten, die in unserer Klinik im Jahr 2003 über die Stroke
Unit stationär aufgenommen und entlassen wurden. Die klinischen Daten wurden mit dem
zertifizierten Grouper 2003, dem Übergangsgrouper 2003/2004, dem Grouper 2004 und
in einem weiteren Schritt nach einer Nachkodierung der klinischen Patientendatensätze
(Anpassung an die geänderten Patientenklassifikationssysteme ICD-10-GM 2004 und OPS-301
2004) auch mit dem zertifizierten Grouper 2004 gruppiert. Ergebnisse: Für die Basis-DRG B69 (TIA) zeigte die Stichprobe eine unveränderte Schweregradbewertung
(PCCL). Innerhalb der Basis-DRG B70 (Schlaganfall) ergaben sich erhebliche Verschiebungen
(Auf- und Abwertungen der Bewertungsrelationen). Die DRG B70A mit dem höchsten Ressourcenaufwand
wurde weniger häufig gruppiert als die übrigen DRG dieser Basis-DRG mit niedrigerem
Ressourcenaufwand. Dieser Effekt ist auf Änderungen im Definitionshandbuch zurückzuführen.
Die Tabelle der Nebendiagnosen, die „komplexe Diagnosen” für die DRG B70A beschrieben,
wurde im G-DRG-System 2004 gestrichen. Die PCCL-Zuordnung basiert nunmehr ausschließlich
auf der Bewertung der CC-Werte der Symptomdiagnosen. Die zerebrale Ischämie ist nicht
in der Tabelle der komplexen Diagnosen für die DRG B42A (Frührehabilitation bei Krankheiten
und Störungen des Nervensystems mit äußerst schweren CC mit komplexer Diagnose) erfasst,
so dass betreffende Patienten in die B42B oder B42C gruppiert werden. Der OPS-Kode
Frührehabilitation für die Kurzzeitbehandlung (8 - 551.0) steuert die Basis-DRG B70
(Schlaganfall) und nicht die B42 (Frührehabilitation bei Krankheiten und Störungen
des Nervensystems) an. Dies ist auch der einzige Unterschied des Übergangsgroupers
2003/2004 im Vergleich mit den nachkodierten Daten und des Groupers 2004. Schlussfolgerung: Auf Basis dieser Studie können Vorschläge zur Weiterentwicklung der Fallpauschalenvergütung
erarbeitet werden. Eine Budgeteinschätzung für das Jahr 2004 mit den Grouperversionen
2004 auf Basis der klinischen Daten 2003 ist ohne Nachkodierung nicht zu empfehlen.
Auch der Übergangsgrouper ergibt Abweichungen. Die vorliegende Arbeit zeigt erste
Trends und Probleme für das Jahr 2004 auf, weitere Analysen sind dringend notwendig.
Abstract
Background: The introduction of the new funding-system based on DRG is in progress. The calculation
of the cost weights for 2004 based on hospital data of the year 2002 is completed.
Extensive changes of ICD-10-GM 2004 , OPS-301 2004 and definitions of G-DRG were made.
Compared to the G-DRG-System Version 1.0 the grouping of the data with the new G-DRG-System
2004 shows different results. The effects of these results may not be estimated exactly.
They will be inspected with this study. Method: The sample includes 100 inpatient cases, who were treated in the stroke unit (admission
and discharge) in the year 2003. The clinical data was grouped with the certificated
grouper version 2003, the interim-grouper 2003/2004, the certified grouper version
2004 and, after recoding in accordance to the new classification-systems ICD-10-GM
2004 and OPS-301 2004, the data were again grouped with the grouper version 2004.
Results: For the adjacent DRG B69 (TIA) the sample showed the same PCCL. Within the adjacent
DRG B70 (cerebral apoplexy) we had considerable movement (revaluation and devaluation
in cost weights). The DRG B70A with the highest resource consumption was less frequently
grouped than the other DRG of this adjacent DRG with lower resource consumption. This
effect is due to changes in the definitions manual. The table for additional diagnoses,
referring complicating diagnoses, is cancelled in the G-DRG-system 2004. The PCCL-assignment
there is now based on CC-values of all additional diagnoses. For DRG B42A (rehabilitation
for diseases and disorders of the nervous system with catastrophic CC and complex
diagnosis) cerebral ischemia is not included in the table „complex diagnosis”. Patients
with this diagnosis are grouped in the DRG B42B or B42C. The procedure-code for rehabilitation
short-term treatment (8 - 551.0) does not trigger DRG B42 (rehabilitation for diseases
and disorders of the nervous system). Conclusion: On the basis of this sample, suggestions on development of the G-DRG-System may be
given. Estimation of the budget for the year 2004 with the grouper versions 2004 based
on clinical data 2003 is not recommended without recoding of clinical data. Also the
interim-grouper 2003/2004 brings different results. This study shows trends and problems
with the G-DRG-System 2004. Further analyses is urgently recommended.
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Dr. med. Volker Ziegler
Neurologische Klinik · Rhön-Klinikum AG
von-Guttenberg-Straße 10
97616 Bad Neustadt/Saale
Email: ziegler.akut@neurologie-bad-neustadt.de