Rofo 2005; 177(3): 317-320
DOI: 10.1055/s-2004-813893
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Comprehensive Cancer Centers in Deutschland: Rolle der Radiologie

Comprehensive Cancer Centers in Germany: Role of RadiologyH.-U Kauczor1
  • 1Abteilung Radiologie, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg
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Publication Date:
24 January 2005 (online)

Einleitung

Die schnellen Fortschritte in den Lebenswissenschaften, der Biotechnologie und der Medizintechnik erfordern gemeinsam mit den neuen Perspektiven der kurativen und palliativen Medizin neue fachübergreifende Organisationsformen für die Integration von Klinik, klinisch orientierter Forschung und Translation aus der Grundlagenforschung. In der Onkologie wird eine eng verzahnte Zusammenarbeit von Klinik und Forschung eine große synergistische Wirkung mit einem substanziellen „Mehrwert” für Patientenversorgung sowie Forschung und Entwicklung erzielen. Diese Vision hat in den USA bereits 1973 zur Gründung von „Comprehensive Cancer Centers” durch das „National Cancer Institute (NCI)” geführt. Gefordert sind umfassende und verknüpfte Forschungsaktivitäten in den großen drei Bereichen: Grundlagenforschung, klinische Forschung sowie Prävention, Verhaltensforschung und Epidemiologie. In der klinischen Forschung muss ein Comprehensive Cancer Center Phase-I-Studien initiieren sowie innovative Phase-II-und -III-Studien durchführen. Zusätzlich muss ein Comprehensive Cancer Center Informations- sowie Aus-, Fort- und Weiterbildungsaufgaben übernehmen. Eine regelmäßige Evaluation stellt sicher, dass die Bezeichnung Comprehensive Cancer Center als ein wahres Gütesiegel verstanden werden kann.

Die aktuellen und raschen Veränderungen der Rahmenbedingungen für die stationäre und ambulante Versorgung schaffen nun auch in Deutschland neue Anforderungen. Diese können für die Onkologie durch ein multidisziplinäres Zentrum nach dem Vorbild der amerikanischen Comprehensive Cancer Center sehr gut beantwortet werden. Am Standort Heidelberg verfolgen daher das Deutsche Krebsforschungszentrum und das Universitätsklinikum gemeinsam mit der Thoraxklinik Heidelberg-Rohrbach sowie der Deutschen Krebshilfe mit der Gründung eines „Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT)” das Ziel, mit einem Comprehensive Cancer Center Patientenversorgung und Resultate der Grundlagenforschung so optimal miteinander zu verknüpfen, dass hieraus ein maximaler Nutzen für alle Bereiche resultiert. Hiermit soll eine wesentlich schnellere und effizientere klinische Übertragung innovativer Ansätze für Diagnostik, Therapie und Prävention aus der Forschung in die Versorgung auf allen Gebieten der Onkologie geschaffen werden. Aufbauend auf vorhandenen Netzwerken und Ressourcen wird ein reelles multidisziplinäres Zentrum für Diagnostik, Therapie und Nachsorge geschaffen. In einem solchen multidisziplinären Konzept kommt der diagnostischen und interventionellen Radiologie eine Schlüsselrolle zu. Die Aufgaben der Radiologie für die Onkologie sind vielfältig und umfassen zumindest die Bereiche Detektion, Charakterisierung, Staging und Mitwirkung an der Therapieentscheidung, Therapieplanung, bildgesteuerte Intervention und Verlaufskontrolle.

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Prof. Dr. med. Hans-Ulrich Kauczor

Abteilung für Radiologie, Deutsches Krebsforschungszentrum

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