Endoskopie heute 2004; 17(2): 81
DOI: 10.1055/s-2004-822807
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Schwerpunktheft Kolonkarzinom

Main Focus Colorectal CancerA. Eickhoff1 , J. F. Riemann1
  • 1Medizinische Klinik C, Klinikum der Stadt Ludwigshafen
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Publication Date:
06 July 2004 (online)

Das kolorektale Karzinom stellt mit einem Lebenszeitrisiko von 6 % eines der häufigsten Malignome in Deutschland dar. Es bietet paradigmatisch Einblick in das Zusammenspiel genetischer und umweltbedingter Risikofaktoren und damit die entscheidenden Ansatzpunkte zur Prophylaxe, Früherkennung und Therapie. Zur Zeit kann eine anhaltend rasante Entwicklung in den Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie des kolorektalen Karzinoms verzeichnet werden. Das Ziel des im Sommer 2001 gegründeten „Netzwerks gegen Darmkrebs” ist eine Halbierung der Darmkrebstodesfälle in Deutschland bis zum Jahr 2006. Die Realisierung dieses hochgesteckten Ziels ist heute nach Expertenmeinung durch die Bündelung aller Interventionsmaßnahmen zur Prophylaxe und Diagnostik möglich.

Das theoretische Wissen über die molekularen Veränderungen bei der Karzinogenese des Darmkrebs hat in den letzten Jahren exponentiell zugenommen. Es zählt daher heute zu den am besten untersuchten Modellen der Krebsentstehung. Parallel dazu konnte durch die Entwicklung moderner endoskopischer, sonographischer und radiologischer Techniken die Grundlage für eine verlässliche Diagnostik und Therapie gelegt werden. Diese Fortschritte nahmen und nehmen Einfluss auf die Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie des kolorektalen Karzinoms. So wurden die seit 1977 bestehenden Richtlinien zur Krebsfrüherkennung am 1. Oktober 2002 revidiert und neugefasst. Als entscheidende Verbesserung muss in diesem Zusammenhang die Einführung der primären Koloskopie als optionale Maßnahme der Sekundärprävention genannt werden. Des Weiteren konnte durch die Einführung neuer therapeutischer Optionen die Überlebenszeit der Patienten mit Kolonkarzinom signifikant verbessert werden. Chirurgische und endoskopische Therapien sowie Verfahren der palliativen und adjuvanten Chemotherapie sollten daher heute zum allgemeinen Wissensgut eines jeden Internisten gehören.

Eine besondere organisatorische Herausforderung stellt jedoch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit dar. Sie ist nicht nur für eine optimale Präventionsstrategie sondern insbesondere auch für die effiziente Versorgung der Patienten mit kolorektalem Karzinom unabdingbare Voraussetzung. Nur durch die kompetente Zusammenarbeit von Internisten, Chirurgen und Strahlentherapeuten wird für die Patienten eine effektive Präventions- und Therapiequalität erreicht. Diesem Grundprinzip wird auch in dem vorliegenden Schwerpunktheft Rechnung getragen. Kompetente Experten der einzelnen Fachgebiete geben einen systematischen und aktuellen Überblick über Prävention, Diagnostik und Therapie des Kolonkarzinoms. Besonderer Wert wurde auf praxisnahe, für den Alltag anwendbare Information gelegt. Gleichzeitig wurde versucht, neue Entwicklungen in ihrer praktischen Relevanz darzustellen. Die Herausgeber hoffen, dass dieses Schwerpunktheft den vorhandenen Fortschritt und die daraus resultierenden Möglichkeiten der Prävention, Diagnostik sowie konservativer und operativer Therapie in für den Alltag nützlicher Form widergibt.

Prof. Dr. med. Jürgen F. Riemann

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