Laryngorhinootologie 2005; 84(1): 42-50
DOI: 10.1055/s-2004-826002
Otologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Methodik der Evaluation perimodiolärer CI-Elektrodenträger im Felsenbeinmodell

Methods for Evaluation of Perimodiolar CI Electrode Arrays in Human Temporal BonesB.  Richter 1 , A.  Aschendorff 2 , H.  Nagursky 3 , J.  Schipper 2 , R.  Laszig 2 , T.  Klenzner 2
  • 1 Sektion Phoniatrie und Pädaudiologie der HNO-Universitätsklinik Freiburg (Leiter: Prof. Dr. med. Erwin Löhle)
  • 2 HNO-Universitätsklinik Freiburg (Direktor: Prof. Dr. med. Dr. h. c. Roland Laszig)
  • 3 Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Freiburg (Direktor: Prof. Dr. Dr. Rainer Schmelzeisen)
Herrn Prof. Dr. Chlodwig Beck zum 80. Geburtstag gewidmet.
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Publication History

Eingegangen: 8. Juni 2004

Angenommen: 10. August 2004

Publication Date:
12 January 2005 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Die Cochlea Implantation hat sich zur Methode der Wahl zur Behandlung der Taubheit bei Kindern und Erwachsenen entwickelt. In den letzten Jahren wird die Indikation zunehmend auf Patienten mit Restgehör ausgeweitet. Darüber hinaus verspricht eine bilaterale CI-Versorgung zusätzlichen Nutzen für die Patienten. Durch die Entwicklung neuer CI-Elektrodenträger, besonders der perimodiolären CI-Elektrodenträger, sollen die Ergebnisse bei Patienten weiter verbessert werden. Neben den rein funktionellen Aspekten bei der Entwicklung neuer CI-Elektrodenträger müssen diese jedoch auch Sicherheitsanforderungen genügen, da bekannt ist, dass intracochleäre Schäden, insbesondere der Lamina spiralis ossea, zu einer Degeneration der verbliebenen neuronalen Elemente und zu Narbenbildung oder Verknöcherungen führen können. Deswegen müssen vor der Anwendung bei Patienten alle neu entwickelten CI-Elektrodenträger hinsichtlich eines möglichen Insertionstraumas im Felsenbein getestet werden. Methode: Zur Testung wurden von unserer Arbeitsgruppe verschiedene radiologische, histologische Verfahren angewendet, die im Detail beschrieben werden. Die Darstellung beruht auf den Erfahrungen in der Evaluation von 57 Felsenbeinen. Ergebnisse: Die Kombination einer radiologischen Schnittbildtechnik mit der Darstellung der feinstrukturellen Veränderungen nach Einbettung und Aufarbeitung der implantierten Felsenbeine in Methylacrylat ermöglicht nach unserer Erfahrung eine valide Einschätzung des zu erwartenden Traumas. Um die Schadensfolgen abzuschätzen, sind Elemente der Risikoanalyse nützliche Werkzeuge. Schlussfolgerungen: Nach unseren Ergebnissen sollte die Evaluation neuer CI-Elektrodenträger im humanen Felsenbein unter Sicherheitsaspekten immer neben radiologischen Verfahren auch eine feingewebliche Darstellung der intracochleären Strukturen bei in situ liegendem Elektrodenträger beinhalten.

Abstract

Background: Cochlear implants (CI) are the established treatment for cochlear deafness. Recently, indications for cochlear implantation have been expanded to include severely hearing-impaired patients. The use of bilateral implants seems to provide additional benefit. Moreover, new electrode designs, i. e. perimodiolar electrode arrays, aim at improving benefit for patients. However, in addition to providing functional improvements, modern electrode array development must also address safety aspects, because damage to the cochlear morphology (especially the osseous spiral lamina) may lead to degeneration of residual neuronal structures and bony obliteration or scarring within the cochlear ducts. Methods: Therefore, insertion trauma of the newly developed electrode arrays in human temporal bones must be evaluated before applied to patients. Several methods for testing electrode location and intracochlear trauma are described. Results: Combining cross-sectional imaging, histological analysis and elements of risk-assessment valid information about trauma and possible consequences for use in patients can be determined, based on our experience in 57 temporal bones. Conclusions: Following our results, safety studies with prototype electrode arrays should, in addition to radiological examination, always include careful histomorphological evaluation.

Literatur

PD Dr. med. Bernhard Richter

Sektion Phoniatrie/Pädaudiologie der HNO-Univ.-Klinik Freiburg ·

Lehenerstraße 88 · 79106 Freiburg

Email: richter@hno1.ukl.uni-freiburg.de