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DOI: 10.1055/s-2004-829654
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Frühzeitige Prophylaxe senkt Thromboserisiko
Internistische PatientenPublication History
Publication Date:
29 June 2004 (online)
Besonders bei akut bettlägerigen internistischen Patienten kann ein hohes thromboembolisches Gesamtrisiko auftreten. Dieses ergibt sich einerseits durch die Akuterkrankung, andererseits durch individuell vorhandene Risikofaktoren für eine venöse Thromboembolie [2] [3] [4]. Nach Prof. Dr. med. Eberhard Rabe, Bonn, ist daher eine sorgfältige Risikostratifizierung unter klinischen Gesichtspunkten Voraussetzung für den wirksamen Schutz des Patienten. Zu den Akutrisikofaktoren, die eine medikamentöse Thromboseprophylaxe erfordern, zählt Rabe den ischämischen Schlaganfall mit Parese, die akut dekompensierte COPD, Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz im NYHA-Stadium III und IV sowie Infektionen und akut entzündliche Erkrankungen mit Immobilisation. Zur Einschätzung des Thromboembolierisikos hat sich das Risikoschema nach Lutz, Haas et al. bewährt, so Rabe [5].
#Kombination mehrerer Störungen erhöhen Risiko für Erstthrombosen
Die Kombination mehrerer laborchemischer thrombophiler Störungen oder klinischer Thromboserisikofaktoren erhöhen das Risiko für das Auftreten von Erstthrombosen, erläutert PD Dr. med. Rupert Bauersachs, Max-Ratschow-Klinik für Angiologie, Darmstadt. So multipliziert sich das bereits etwa vierfach erhöhte Risiko bei Einnahme oraler Kontrazeptiva zum Beispiel bei gleichzeitigem Vorliegen einer APC-Resistenz auf ein insgesamt etwa 30-fach gesteigertes Thromboserisiko. In der Schwangerschaft sei die allgemeine Thromboserate etwa fünf- bis zehnfach erhöht, bei zirka der Hälfte aller Schwangerschaftsthrombosen lasse sich eine Thrombophilie nachweisen.
Bei Verdacht auf Thromboembolie empfiehlt Bauersachs eine entsprechende Abklärung. Diese sollte vor allem bei jungen Patienten erfolgen, aber auch nach einer Thromboseembolie, bei familiärer Belastung, Rezidivthrombose, atypischer Lokalisation der Thrombose (z.B. Sinusvenen, Mesenterialvenen) oder bei Manifestation unter einer effektiven Antikoagulation sowie bei habituellem Abort. In Einzelfällen ergeben sich daraus therapeutische Konsequenzen zur Durchführung und Dauer der Antikoagulation, so Bauersachs.
In Deutschland ist bislang nur Enoxaparin[1] zur „Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen bei nicht-chirurgischen Patienten mit einem mittleren oder hohen thromboembolischen Risiko bei akuten schweren internistischen Erkrankungen (Herzinsuffizienz NYHA III bzw. IV, Infektionen, respiratorischen Erkrankungen), die eine weitgehende Immobilisation zur Folge haben” (6) zugelassen.
#Quellen:
-
1
Pressemitteilung „Frühzeitige Prophylaxe mit Enoxaparin senkt Thromboserisiko bei internistischen Patienten”, herausgegeben von Aventis Pharma Deutschland GmbH.
- 2 Samama M. et al. . A comparison of enoxaparin with placebo for the prevention of venous thromboembolism in acutely ill medical patients. N Engl J Med. 1999; 341 793-800
- 3 Mismetti P. et al. . Prevention of venous thromboembolism in internal medicine with unfractionated or lew-molecular-weight heparins: A meta-analys of randomised clinical trials. Thromb Haemost. 2000; 83 14-19
- 4 Kleber F-X. et al. . A randomized comparison of enoxaparin with unfractionated heparin for the prevention of venous thromboembolism in medical patients with heart failure or severe respiratory disease (THE-PRINCE study group). Am Heart J. 2003; 145 614-621
- 5 Lutz L, Haas S. et al. . Venöse Thromboembolie in der Inneren Medizin: Risikoeinschätzung und medikamentöse Prophylaxe. Med Welt. 2002; 53 231-234
Quellen:
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1
Pressemitteilung „Frühzeitige Prophylaxe mit Enoxaparin senkt Thromboserisiko bei internistischen Patienten”, herausgegeben von Aventis Pharma Deutschland GmbH.
- 2 Samama M. et al. . A comparison of enoxaparin with placebo for the prevention of venous thromboembolism in acutely ill medical patients. N Engl J Med. 1999; 341 793-800
- 3 Mismetti P. et al. . Prevention of venous thromboembolism in internal medicine with unfractionated or lew-molecular-weight heparins: A meta-analys of randomised clinical trials. Thromb Haemost. 2000; 83 14-19
- 4 Kleber F-X. et al. . A randomized comparison of enoxaparin with unfractionated heparin for the prevention of venous thromboembolism in medical patients with heart failure or severe respiratory disease (THE-PRINCE study group). Am Heart J. 2003; 145 614-621
- 5 Lutz L, Haas S. et al. . Venöse Thromboembolie in der Inneren Medizin: Risikoeinschätzung und medikamentöse Prophylaxe. Med Welt. 2002; 53 231-234