Die Gabe von Clopidogrel zusätzlich zur Standardtherapie inklusive Azetylsalizylsäure
(ASS) senkt Studien zufolge das Risiko atherothrombotischer kardialer Ereignisse signifikant
weiter. Dies bildete die Rationale für die MATCH-Studie (Management of Atherothrombosis
with Clopidogrel in High Risk Patients), sagte Prof. Hans-Christoph Diener, Essen.
In der randomisierten Untersuchung mit über 7000 Hoch-Risiko-Patienten sollte bewertet
werden, ob ASS (75 mg täglich) zusätzlich zu Clopidogrel (75 mg täglich) das atherothrombotische
Risiko bei Patienten mit transienter ischämischer Attacke (TIA) oder einen ischämischen
Schlaganfall weiter verringert.
Wie die Ergebnisse zeigen, reduzierte die Kombinationsbehandlung die Häufigkeit erneuter
vaskulärer Ereignisse wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Tod durch Herzinfarkt und
Schlaganfall bei den Patienten. Der Unterschied war jedoch nicht signifikant. Die
relative Risikoreduktion betrug 6,4%, die absolute 1%.
Lebensbedrohliche Blutungen traten unter ASS plus Clopidogrel im Vergleich zu Clopidogrel
allein häufiger auf, die absolute Risikozunahme lag bei 1,3%. Es wurde jedoch keine
signifikante Zunahme an tödlichen Blutungen beobachtet, die Mortalitätsrate war in
beiden Gruppen gleich. Bei den schweren und lebensbedrohlichen Blutungen kam es neben
intrakraniellen Blutungen unter der Kombinationsbehandlung mit ASS plus Clopidogrel
vor allem zu gastrointestinalen Blutungen.
Der leicht erhöhte Nutzen der Kombinationsbehandlung wurde durch die Blutungskomplikationen
wieder aufgehoben, führte Diener weiter aus. Die Studie zeigt, dass im Gegensatz zur
KHK die Kombinationsbehandlung bei Schlaganfallpatienten mit hohem Risiko nicht besser
wirksam ist als Clopidogrel allein.
Patienten mit Diabetes mellitus und Mikroalbuminurie haben ein mehrfach erhöhtes Schlaganfallrisiko,
erklärte Prof. Hermann Haller, Hannover. Eine Mikroalbuminurie ist nicht nur ein Hinweis
auf eine diabetische Nephropathie, sondern es besteht auch ein enger Zusammenhang
mit dem Auftreten von Endorgankomplikationen wie Schlaganfall und KHK.
Auch die Hypertonie ist bei Diabetikern ein erheblicher Risikofaktor. Durch eine konsequente
Senkung des Blutdrucks lassen sich Schlaganfälle verhindern, betonte Haller. Der Blutdruck
sollte auf Werte unter 135/85 mmHg eingestellt werden.
Satelliten-Symposium: "Risikostratifizierung bei Schlaganfall-Patienten: Ableitungen
für die Prävention atherothrombotischer Ereignisse" während der 77. Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) am 6. Oktober in Düsseldorf, unterstützt
von Sanofi-Synthelabo
Dr. Ralph Hausmann, Frankfurt