Suchttherapie 2005; 6(1): 11-19
DOI: 10.1055/s-2005-858037
Schwerpunktthema

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Interdependente Muster im Parallelgebrauch mehrerer Alltagsdrogen bei Jugendlichen - Grundlagen, Analysen, Konsequenzen

Interdependent Patterns of Co-Occurrent Use of Several Everyday Drugs by Adolescents - Basic Facts, Data Analyses, and ConsequencesM. Klein1
  • 1Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen, Forschungsschwerpunkt Sucht, Köln
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Prof. Dr. Michael Klein

Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen, Forschungsschwerpunkt Sucht

Wörthstraße 10

50668 Köln

Email: Mikle@kfhnw.de

Publication History

Publication Date:
18 March 2005 (online)

Table of Contents #

Zusammenfassung

Jugendliche zeigen in Deutschland einen hohen Konsum von psychoaktiven Substanzen und weisen vor allem in Bezug auf Tabak und Alkohol einen frühen Einstieg auf. Weitgehend unbeachtet ist bislang jedoch die Interdependenz des Konsums verschiedener Substanzen in der Frühphase des Erwerbs der Konsumgewohnheiten geblieben. Für diejenigen Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren, die an einer großen repräsentativen Untersuchung an Schulen in NRW teilgenommen haben, fanden sich für die Starkkonsumenten von Tabak und Alkohol Interdependenzen hochfrequenten Konsums zwischen 26,1 % (Tabak - Alkohol) und 53,2 % (Alkohol - Tabak). Starkkonsumenten von Alkohol oder Tabak weisen jeweils zu etwa einem Drittel auch regelmäßigen Cannabiskonsum auf. Die Interdependenzen zwischen starkem Alkohol- und Tabakkonsum, starkem Alkohol- und Cannabiskonsum sowie starkem Tabak- und Cannabiskonsum sind für männliche Jugendliche deutlich höher als für weibliche Jugendliche. Lediglich die Interdependenz zwischen starkem Tabak- und starkem Alkoholkonsum weist keine geschlechtsspezifischen Unterschiede auf. Präventions- und Hilfemaßnahmen müssen sich stärker auf Jugendliche mit starkem Parallelkonsum verschiedener Substanzen konzentrieren, geschlechtsspezifische Besonderheiten berücksichtigen, frühzeitig und umfassend einsetzen, um entscheidende und dauerhafte Veränderungen zu erreichen. Eine der wichtigsten präventiven Aufgaben ist der Erwerb affektiver Selbstkontrolle und -steuerungsfähigkeit.

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Abstract

In Germany, children and adolescents display a high rate of substance use, esp. of tobacco and alcohol. However, little attentionhas been paid so far to the interdependence of concurrent substance use in the early phase of acquiring substance use habits. The results of a large study on minors aged 11 to 16, representatively drawn from the student population in North Rhine-Westphalia are reported. For the heavy tobacco and alcohol users, there is a concurrence rate of 26.1 % (tobacco-alcohol) and 53.2 % (alcohol-tobacco) respectively. One third of the high-frequency users of alcohol or tobacco are also regular cannabis users. Interdependence between heavy alcohol and tobacco use, alcohol and cannabis use, and tobacco and cannabis use is much higher in young males than in young females. Only the interdependence between heavy tobacco and alcohol use does not present any gender differences. Prevention and support programmes must focus more strongly on minors with concurrent use of several substances taking gender specific differences into consideration. Interventions must start early and should be comprehensive in order to reach decisive and permanent changes. One of the most important preventive measures is to encourage minors to acquire affective self control and self management.

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Einleitung

Jugendliche konsumieren heutzutage in weit höherem Umfang als vor einigen Jahrzehnten psychotrope Substanzen, insbesondere Tabak, Alkohol und Cannabis. Diese Drogen beeinflussen und verändern nicht nur grundlegende Funktionsweisen des Gehirns und damit psychologische Funktionen wie etwa Kognitionen, Affekte, Bewusstsein und Motivation, sondern haben auch vielfältige Auswirkungen auf das Sozialverhalten, z. B. in den Bereichen Kommunikation, Interaktion, Sexualität und Aggression. Da der missbräuchliche Konsum dieser Substanzen meist mit einem gesundheitlichen oder sozialen Risiko (Abhängigkeit, Unfälle, Gewalt, ungeschützte Sexualität) für die Benutzer oder deren Umfeld einhergeht, ist die Prävention problematischen Verhaltens in diesem Bereich gesundheitspolitisch und gesamtgesellschaftlich eine vorrangige Zukunftsaufgabe. Dabei gilt es besonders, den riskanten, missbräuchlichen oder abhängigen Konsum einzelner oder mehrerer Substanzen zu verhindern. Dabei sind Kinder und Jugendliche durch soziale Umbrüche (z. B. Zerfall von Familien, Langzeitarbeitslosigkeit der Eltern), veränderte ökonomische Rahmenbedingungen (z. B. Konsumismus als „Grundreligion” der Postmoderne, Allverfügbarkeit psychotroper Substanzen im Alltag) und neue psychologische Herausforderungen (z. B. Ausdehnung der Jugendphase, Wertediffusion, Zunahme der Stressoren in Familie und Schule) in viel höherem Maße gefährdet, Drogen jeglicher Art zu missbrauchen, als dies früher der Fall war [1]. Allerdings stellt der kontrollierte und sozial integrierte sowie risikoarme Umgang mit Drogen für Jugendliche keine selbstverständlich vorhandene Kompetenz, sondern eine Entwicklungsaufgabe dar, bei der Begleitung, Modellverhalten, Unterstützung und Hilfe in viel höherem Maße, als dies bisher geschieht, notwendig sind.

Die epidemiologische Forschung im Bezug auf Substanzkonsum bei Kindern und Jugendlichen zeigt (zusammenfassend z. B. in [2]), dass

  • Tabak heute die häufigste Einstiegsdroge im späten Kindes- und frühen Jugendalter darstellt, gefolgt von Alkohol und später Cannabis;

  • gerade beim Tabakkonsum ein klarer sozialer Schichteffekt zu Lasten der Kinder aus niedrigeren sozialen Schichten zu beobachten ist;

  • Tabak, Alkohol und Cannabis Alltagsdrogen im Leben vieler Jugendlicher geworden sind;

  • alle psychotropen Substanzen insbesondere als Stressregulatoren dienen;

  • die Abhängigkeitsgefahr bei frühem Konsumeinstieg deutlich erhöht ist.

Ein besonders beachtenswertes Problem hinsichtlich Prävention und Frühintervention besteht darin, dass Kinder und Jugendliche, die frühzeitig mit dem regelmäßigen Konsum einer Substanz beginnen, eine erhöhte Wahrscheinlichkeit aufweisen, auch andere Substanzen regelmäßig einzunehmen [2]. Dies wiederum gilt im Sinne des Gateway-Modells [3] als einer der wichtigsten Gefährdungswege für lebensgeschichtlich frühe Suchterkrankungen und andere psychische Störungen. Demnach ist für den Erwerb missbräuchlicher Verhaltensweisen bestimmter Substanzen (wie z. B. Cannabis, Heroin, Kokain) der vorherige Gebrauch - häufig auch Missbrauch - anderer Substanzen (wie z. B. Tabak, Alkohol) mit hoher Wahrscheinlichkeit erforderlich. Das Modell impliziert nicht zwingend eine kausale, aber doch eine sequenzielle Verknüpfung zwischen dem Missbrauch verschiedener Substanzen.

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Konsumquoten und Prävalenzen der wichtigsten Substanzen

Die Konsumquoten in Bezug auf Alkohol sind bei Jugendlichen seit dem Jahre 2001 wieder deutlich gestiegen [4], nachdem sie in den letzten 20 Jahren zuvor von hohem Ausgangsniveau kontinuierlich gesunken waren [5] [6]: Mehr als 120 g Alkohol in der Woche (das entspricht einer Menge von 3,75 Liter Pils) konsumieren nach der Repräsentativerhebung der BzgA aus dem Jahre 2004 5 % der 12- bis 15-Jährigen [4]. Bei den 16- bis 19-Jährigen sind es dann schon 24 %. Die durchschnittliche Alkoholkonsummenge beläuft sich bei den 12- bis 15-Jährigen auf 20,9 g (2001: 14,1 g), bei den 16- bis 19-Jährigen 97,5 (2001: 65,5 g) und bei den 20- bis 25-Jährigen 82,2 g (2001: 73,3 g). Für alle repräsentativ befragten Probanden, weibliche wie männliche, im Alter zwischen 12 und 25 Jahren ist die durchschnittliche wöchentliche Konsummenge deutlich angestiegen: Bei Frauen von 29,3 g auf 39,2 g, bei Männern von 77,1 g auf 96,5 g [4]. Einen Alkoholrausch in den letzten drei Monaten berichten 10 % der 12- bis 15-Jährigen, 30 % der 16- bis 19-Jährigen und 28 % der 20- bis 25-Jährigen [4]. Beim Alkoholkonsum weisen die Jungen deutlich höhere Quoten als die Mädchen auf und zeigen damit das riskantere Verhalten [4] [5] [6].

Insbesondere haben riskante Konsummuster in Bezug auf Alkohol bei den 12- bis 25- Jährigen in Deutschland seit 1993 zugenommen. So hat sich etwa der Anteil der Jugendlichen und Jungerwachsenen, die in ihrem Leben sechsmal oder häufiger einen Alkoholrausch hatten, von 1997 bis 2001 von 14 % auf 21 % gesteigert [6]. In der Wiederholungsbefragung 2004 wurde wiederum ein Wert von 21 % ermittelt, für Männer 28 % im Unterschied zu 14 % bei den Frauen [4]. Diese Entwicklung wird im Wesentlichen auf veränderte Trinkgewohnheiten bei Risikogruppen und veränderte Rahmenbedingungen zurückgeführt. So zeigen sich bei Kindern alkoholkranker Eltern einerseits zwar mehr Totalabstinente, andererseits aber auch deutlich mehr riskante Alkoholkonsumenten [7]. Der Vormarsch der Mixgetränke („Alcopops”) in der Konsumgunst Jugendlicher spielt bei der neuerlichen Zunahme der Konsumquoten eine entscheidende Rolle: Von den westdeutschen Jugendlichen tranken 2004 immerhin 15 % wenigstens einmal wöchentlich Alcopops, während der Wert bei den ostdeutschen Jugendlichen mit 20 % noch höher lag [4].

Der Tabak als weitere legale Droge hat den Alkohol in fast allen Gegenden Deutschlands als Einstiegssubstanz abgelöst: 30,4 % der Jugendlichen bezeichnen sich als Raucher, während 5,0 % schon als Exraucher gelten. 11,4 % der Jugendlichen rauchen mehr als 20 Zigaretten täglich. Nach den Fagerstöm-Kriterien sind 26,2 % der Personen zwischen 15 und 17 Jahren nikotinabhängig, nach dem DSM-IV sind es 15,1 % [8]. In der Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung [6] ist die Zahl der Nieraucher zwar von 38 % im Jahre 1993 auf 49 % im Jahre 2001 angestiegen. Besorgnis erregend erscheint jedoch, dass sich bei den 12- bis 17-Jährigen der Anteil der Raucher von 20 % im Jahre 1993 auf 28 % im Jahre 2001 erhöht hat. Bei den 18- bis 25-Jährigen ist der Anteil in demselben Zeitraum von 47 % auf 45 % gefallen. Das durchschnittliche Alter des ersten Zigarettenrauchens beläuft sich ohne Geschlechtsunterschied auf 13,7 Jahre. Der Anteil der starken Raucher mit 20 und mehr Zigaretten täglich ist jedoch bei allen Befragten im Alter zwischen 12 und 25 Jahren von 34 % im Jahre 1993 auf 19 % im Jahre 2001 gefallen. Besonders Kinder und Jugendliche niedrigerer sozialer Schichten zeigen einen frühen Einstieg und einen starken Konsum in Bezug auf Tabakprodukte [2] [9]. Diese soziale Polarisierung gilt auch für Erwachsene: Personen mit geringer Schulbildung, niedrigem beruflichen Status, Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose sind häufiger Raucher als andere Menschen [10].

Im Rahmen der Bremer Jugendstudie, einer Längsschnittstudie an 1035 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren [11], zeigte sich, dass 9,3 % eine nach den Kriterien des DSM-IV diagnostizierte alkoholbezogene Störung (Alkoholmissbrauch oder -abhängigkeit) aufwiesen. 6,4 % der Schülerinnen und Schüler wurden als Cannabismissbraucher oder Abhängige von Cannabis klassifiziert. Leider wurde der Tabakkonsum der Schüler nicht mit erhoben.

Problematische und gesundheitsschädliche Verhaltensweisen sind in zunehmendem Maße bei Sub- und Randgruppen zu finden [12]. Auf diese sollte sich daher auch in der Zukunft das besondere Augenmerk der Suchtprävention richten. Gerade die Marginalisierung von Bevölkerungsgruppen birgt ein verstärktes Risiko für Problemverhaltensweisen der jeweiligen Kinder und Jugendlichen in sich. Zu nennen sind insbesondere die Kinder suchtkranker und psychisch kranker Eltern, Kinder von Migranten (insbesondere aus Ost- und Südosteuropa) [13], arbeitslose Jugendliche [14] und die Kinder allein erziehender Mütter.

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Substanzkonsum im Jugendalter als Risikoverhalten

Unter riskanten Verhaltensweisen werden solche mit einer herabgesetzten Wahrscheinlichkeit eines nicht schädlichen Verhaltensergebnisses verstanden. Viele riskante Verhaltensweisen entwickeln sich im frühen Jugendalter, da in dieser Zeit im Sinne einer Entwicklungsaufgabe die eigenen Grenzen entdeckt und justiert werden müssen. Diese wirken auf die Risikopersonen meist stimulierend und anziehend. Gerade die Ergebnisunsicherheit dieser Verhaltensweisen übt auf viele - insbesondere männliche - Jugendliche einen stark anziehenden Reiz aus. Die häufigsten Formen riskanten Verhaltens sind im Umgang mit psychotropen Substanzen, Sexualität und potenziellen Unfallsituationen (z. B. im Straßenverkehr) zu finden. Es sind oft Mischformen aus diesen Verhaltensbereichen aufzufinden. Gemeinsames Thema dieser Situationen ist die Erfahrung von Grenzerlebnissen und Grenzüberschreitungen.

Risikoverhalten und Risikosuche gelten insofern als jugendtypisches Verhalten, da in dieser Lebensspanne diese Verhaltensweisen erstmalig in nennenswertem Umfang und hoher Prävalenz auftreten, wobei männliche Jugendliche stärker zu Risikoverhaltensweisen neigen als weibliche. Substanzkonsum dient dabei zum einen der Modulation der eigenen Befindlichkeit im Vor- und Umfeld von Risikoverhaltensweisen: Angstreduktion im Angesicht gefährlicher Situationen, Dämpfung moralischer und sozialer Hemmungen zur Ausführung riskanter Handlungen, Einschränkung der kognitiven Beurteilungskompetenz in Risikosituationen, Stimulation und Antrieb in Richtung Agilität und Aktivität. Substanzkonsum kann aber auch als Risikoverhalten an sich betrachtet werden. Dies trifft etwa im Falle übermäßigen Konsums mit Vergiftungsfolgen und des Konsums unbekannter (illegaler) Substanzen bzw. Substanzmischungen zu. Das meist jugendtypische Streben nach Genuss und Rausch sollte nicht vorschnell verdammt werden. In den meisten Fällen kann es als Durchgangsstadium verstanden werden, in dem im Sinne einer Risikoreduktion die Integration in relativ risikoarme Lebensstile und Entwicklungsverläufe anzustreben ist, um größere Schädigungen zu vermeiden.

Für Männer sind Suchtstörungen - gerade auch in der Folge der höheren Risikobereitschaft - die häufigste Diagnose von allen psychischen Störungen. Während die Lebenszeitprävalenz für Alkoholabhängigkeit und -missbrauch bei Männern in den USA 23,8 % (Jahresprävalenz: 11,7 %) beträgt, beläuft sich die Lebenszeitprävalenz für jegliche psychische Störung bei Männern auf 36 % [15]. Im Einzelnen sind es vor allem die Alkohol- und Opiatabhängigkeit, von der Männer zwei- bis dreimal häufiger als Frauen betroffen sind. Beim schädlichen Alkoholgebrauch zeigen sich höhere Prävalenzraten für Männer [4], obwohl diese eine bessere Alkoholverträglichkeit und deshalb eine höhere Schwellendosis aufweisen als Frauen. Üblicherweise wird für Frauen eine Dosis von 20 g reinen Alkohols täglich, für Männer von 30 g als riskanter Konsum gewertet. Es zeigt sich demnach, dass die bessere Alkoholverträglichkeit bei Männern keinen protektiven Faktor, sondern einen Risikofaktor darstellt.

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Affektive Selbstkontrolle und gefahrloser Umgang mit psychotropen Substanzen als Entwicklungsaufgaben für Kinder und Jugendliche

Der Einstieg in den Konsum psychotroper Substanzen stellt eine entscheidende Phase im Erwerb sowohl kontrollierter Konsumgewohnheiten als auch missbräuchlicher und süchtiger Verhaltensweisen dar.

Diese Phase ist als eine Entwicklungsaufgabe für Kinder und Jugendliche zu verstehen. Das Lebensalter, in dem diese Entwicklungsaufgabe zu lösen ist, hat sich in den letzen Jahrzehnten deutlich erniedrigt. Es beläuft sich von der späten Kindheit (12. bis 14. Lebensjahr) bis zur frühen Jugend (14. bis 16. Lebensjahr). In dieser Zeit sind auch andere Entwicklungsaufgaben anzusiedeln, wie z. B. die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschlechtsrolle, die sich entwickelnde Sexualität, der Aufbau eines gemischgeschlechtlichen Netzwerks und die langsame Distanzierung von den Eltern. Heutige Kinder und Jugendliche müssen nicht nur den kontrollierten Umgang mit einer Vielzahl psychotroper Substanzen im Sinne einer Verhaltenskompetenz lernen, sondern sind zusätzlich mit der komplexen Entwicklungsaufgabe des Erwerbs von Kompetenzen zur affektiven Selbstregulation mit und ohne Substanzen konfrontiert. Unter der Kompetenz zur affektiven Selbstregulation mit Substanzen wird die Fähigkeit verstanden, Substanzen so einzunehmen, dass sie dem Individuum in seinem Verhaltensrepertoire nützlich sind (z. B. bei Stressbewältigung, Interaktionserfahrungen, Partnersuchverhalten und Sexualität) und ohne dass sie ihm schaden oder gar eine Abhängigkeit erzeugen [16].

Von den Kindern und Jugendlichen wird implizit der Erwerb selbstkontrollierter, sozial unauffälliger Konsumgewohnheiten oder völlige Konsumabstinenz erwartet. Damit dies gelingt, müssen Kinder und Jugendliche, insbesondere solche, die Risikogruppen angehören, Informationen über die Wirkungen, Chancen und Risiken einzelner Substanzen erhalten. Dies sollte nach Möglichkeit vor dem Zeitpunkt ihres Konsumeinstiegs, also vor dem 12. bis 14. Lebensjahr, erfolgen. Zum anderen sollten ihre individuelle Widerstandskraft, ihre Ablehnungsfähigkeiten und ihre Resilienzen so weit gestärkt sein, dass sie auf exzessiven Substanzkonsum verzichten können und dieser bestenfalls ein entwicklungspsychologisches Durchgangsstadium darstellt. Besonders wichtig für den Erwerb eines sozial integrierten, unschädlichen Substanzkonsumstils sind positives Selbstwertgefühl, affektive Selbststeuerungsfähigkeit und ein insgesamt hohes Ausmaß an Lebenskompetenz.

Kinder und Jugendliche sind heute in starkem Maße gefordert, ihre emotionale Befindlichkeit und ihre Stimmung gezielt und schnell modulieren zu können. Dies ist zum einen der Fall, weil sie immer weniger Zeit mit ihren Eltern verbringen können, die somit als Orientierung und Modell eine stetig geringere Funktion aufweisen. Andererseits erleben sie in Schule und Peer-Gruppen in viel höherem Maße den Druck, emotionale Beständigkeit („Coolness”), kontinuierliche Leistungsfähigkeit und Verhaltensstabilität zu zeigen, und sehen sich insgesamt häufiger nicht altersentsprechenden Anforderungen gegenübergestellt. Insofern müssen sie zu einem früheren Zeitpunkt typische Erwachsenenverhaltensweisen entwickeln, als dies früher der Fall war. Der hierzu gehörige Umgang mit psychotropen Substanzen ist heutzutage ein pädagogisches Lern- und Erfahrungsfeld, in dem sich viele Kinder und Jugendliche sicher bewegen. Für diejenigen, die diese Sicherheit nicht besitzen oder entwickeln können, bedarf es früher, zielgerichteter und effektiver Hilfen. Für die gelingende Bewältigung der Entwicklungsaufgabe „Erwerb ungefährlichen Substanzkonsumstils” sind Einstiegsalter und psychische Situation von Kindern und Jugendlichen entscheidend [4] [7]. Ein Zustand guter seelischer Gesundheit wirkt protektiv. Ein sehr großer Anteil der späteren Süchtigen war zum Zeitpunkt ihres Einstiegs bereits auffällig oder bedürftig, wie epidemiologische Studien zur Komorbidität zeigen [17].

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Stärkung der Prävention zwingend notwendig

In unserer Gesellschaft, die als permissiv-funktionsgestört gilt, da sie nicht nur den Alkoholkonsum, sondern oft auch den Exzess billigt, ist der Konsum psychotroper Substanzen sozial erlaubt, in vielen Fällen sogar erwünscht. Die Grenzlinie zwischen legalen und illegalen Substanzen verläuft nach wenig rationalen Kriterien und ist oft eher von historischen und gesellschaftspolitischen Entwicklungen als von wissenschaftlicher Präzision geprägt. Dementsprechend herrscht in weiten Kreisen der Bevölkerung eine starke Ambivalenz zum Drogenkonsum vor, die eine kritische und rationale Auseinandersetzung mit den Konsumrisiken - auch im Jugendalter - deutlich erschwert. Die dringend notwendige und wünschenswerte Auseinandersetzung müsste insbesondere eine Stärkung der Prävention und Erziehung zur Risikoreduktion umfassen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang etwa die wenig beachtete Vorgeschichte des Konsums illegaler Drogen: „Die Aufnahme des Konsums von illegalen Drogen wird auffällig häufig von denjenigen Jugendlichen vorgenommen, die starke Tabak- und/oder Alkoholkonsumenten sind” [18].

Alle Drogen haben eine zweigesichtige Wirkung: In geringen Mengen können sie nützen und helfen, in großen Mengen schaden und vergiften. Sie dienen dem Genuss und der Euphorie genauso, wie sie Zustände von Depression und tiefster Verzweifelung bereiten können. Darin besteht genau die Ambivalenz der Verführung, die Kinder und Jugendliche erleben. Dabei liegen die positiven Konsequenzen zunächst deutlich näher, weil die meisten Kinder und Jugendlichen noch kein adäquates Gesundheits- und Risikobewusstsein entwickelt haben und ihre Kontrollfähigkeiten unrealistisch überschätzen [19]. So ist der experimentelle Erwerb kontrollierter und risikoarmer Umgangsformen mit Drogen eine Entwicklungsaufgabe für alle Kinder und Jugendlichen, bei der diejenigen besonders gefährdet sind, die entweder ihre Fähigkeiten im Umgang mit den Substanzen überschätzen oder aufgrund ihrer Biografie und psychosozialen Umstände schon so geschädigt oder zumindest benachteiligt sind, dass für sie der Konsum psychotroper Substanzen die psychologisch nahe liegende Funktion der chemisch induzierten Selbststeuerung darstellt. Eine gelingende Entwicklung in Bezug auf den Umgang mit psychotropen Substanzen und hier insbesondere den heutigen „Alltagsdrogen” Tabak, Alkohol und Cannabis gelingt in der Regel nicht ausschließlich durch die Modellwirkung älterer Personen (vor allem Eltern, Lehrer), sondern wird in weiten Bereichen auch auf der Basis eigener experimenteller Erfahrungen, d. h. erfahrungsbasiert, erfolgen.

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Parallelgebrauch mehrerer Substanzen

Den meisten Abhängigkeitskarrieren geht der Parallelgebrauch mehrerer Substanzen voraus. Die meisten Abhängigkeitskarrieren verlaufen dementsprechend auch auf der Basis des Parallelgebrauchs mehrerer Substanzen. So sind mehr als 80 % aller Alkoholabhängigen auch tabakabhängig. In der Initialphase des Umgangs mit psychotropen Substanzen betrifft dieser Parallelgebrauch fast ausschließlich Tabak und Alkohol. Dies sind die ersten psychoaktiven Substanzen, deren Wirkung Menschen in ihrem Leben kennen lernen. Während Tabak oder Alkohol als erste Substanzen probiert werden, entwickelt sich in mehr Fällen in Bezug auf Tabak ein regelhaftes hochfrequentes Konsummuster mit mindestens wöchentlichem, oft aber täglichem Gebrauch. Von besonderem Interesse sind der gemischte Gebrauch beider Substanzen und die sich ergebenden Risiken bezüglich Missbrauch und Abhängigkeit in Bezug auf eine oder beide Substanzen. Von den amerikanischen Jugendlichen, die Alkohol trinken, rauchen 40 % auch Zigaretten. Umgekehrt sind es 88 % der rauchenden Jugendlichen, die auch Alkohol trinken [20].

Da der Einstieg in den Gebrauch von Tabak und Alkohol bei vielen Kindern und Jugendlichen in überschaubarem zeitlichen Abstand geschieht, sehen Shiffman und Balabanis [21] neben Ursachen in der Persönlichkeit auch solche in den situativen Umständen als wahrscheinlich an. „… The disinhibitive effects of alcohol might help break down resistance to smoking” (S. 19). Umgekehrt können auch rauchende Peers zum Trinken verführen: „The same friends who prompt drinking may prompt smoking” (S. 19). Neben dieser sozialen Assoziation von Rauchen und Trinken könnten auch die angstlösenden, entspannenden und enthemmenden Effekte, die beiden Substanzen bei geringer Dosierung zu Eigen sind, für den gleichzeitigen Gebrauch von Tabak und Alkohol verantwortlich sein. Der Zusammenhang steigt dabei übrigens mit der Intensität des Gebrauchs einer Substanz: Gerade starke Raucher sind überzufällig häufig starke Trinker und umgekehrt [21]. Da die Interdependenzen bezüglich des Konsums verschiedener Substanzen nicht nur in der natürlichen Lebensumwelt von Personen, sondern auch in kontrollierten Laborexperimenten gefunden wurden, sind neurophysiologische Ursachen mit Sicherheit mitverantwortlich.

In einer Untersuchung zu den Einflussfaktoren für die Entwicklung einer Drogenabhängigkeit kommen Schumann et al. [22] zu dem Ergebnis, dass „bei Frauen ein regelmäßiger, dem Drogengebrauch vorhergehender, Tabakkonsum einen Einfluss zu haben scheint, während bei den Männern ein problematischer Alkoholkonsum eine wichtige Rolle spielt” (S. 81). Es ist jedoch anzumerken, dass die Ergebnisse an einer nicht repräsentativen Stichprobe von Drogenkonsumenten und -abhängigen gewonnen wurden. Kandel et al. [23] hatten anhand einer Längsschnittstudie mit einer repräsentativen Ursprungsstichprobe von mehr als 1000 Jugendlichen im Alter von 16 bis 17 Jahren untersucht, welche Sequenzen des Konsums psychoaktiver Substanzen mit welchen Frequenzen auftraten. Auch ihre Daten deuten auf einen Geschlechtsunterschied hinsichtlich der Langzeitentwicklung des Substanzkonsums hin. Wiederum spielt der frühe Gebrauch von Alkohol bei den Männern und von Tabak bei den Frauen eine prädiktive Rolle für späteren Gebrauch mehrerer Substanzen. Darüber hinaus sind ein früher Einstieg und ein starker Konsum besonders riskant hinsichtlich der Entwicklung einer polyvalenten Drogenkarriere: „Age of onset and frequency of use at a lower stage of drug use are strong predictors of further progression” ([23], S. 447).

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Daten zum Umgang Jugendlicher mit psychotropen Substanzen

Zur Vertiefung und Untermauerung der bisherigen Ausführungen werden an dieser Stelle empirische Daten zum Substanzkonsumverhalten von Kindern und Jugendlichen aus einer großen, repräsentativen Schülerstudie, der NRW-Studie des Jahres 2002 [2], präsentiert. Wegen des für derartige Studien typischen umfangreichen Datensatzes muss die Darstellung auf einen ausgewählten Aspekt der Gesamtstudie fokussieren. Es soll dabei um die Interdependenzen des Konsums einzelner Drogen bei Jugendlichen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren gehen. Dies betrifft die Wahrscheinlichkeiten, dass der starke Konsum einer Alltagsdroge mit dem starken Konsum weiterer Substanzen einhergeht. Dieser Fragestellung ist in bisherigen Untersuchungen auffällig wenig Beachtung geschenkt worden. Es wird dabei eine deskriptive Zusammenhangsanalyse des Verhaltens Jugendlicher in Bezug auf die drei wichtigsten psychotropen Substanzen (Tabak, Alkohol, Cannabis) vorgenommen, die keine kausalen Aussagen zulässt. Es geht also zunächst um eine Analyse der im Feld erhobenen repräsentativen Daten im Rahmen einer Querschnittserhebung zur quantitativen Einschätzung des Substanzkonsumverhaltens Jugendlicher.

Die etwa 30-minütige, schriftliche Befragung wurde jeweils im Klassenverband während der Unterrichtszeit unter ausschließlicher Anwesenheit einer geschulten Mitarbeiterin des Forschungsteams durchgeführt. Im Fragebogen wurden soziodemografische, biografische und substanzbezogene Daten erhoben. Das Forschungsthema und die Ziele der Untersuchung wurden den Probanden eingangs dargelegt und nach einem objektiven Vorgehen wurden die Schülerinnen und Schüler mündlich hinsichtlich der Bearbeitung des Fragebogens instruiert. Die Teilnahme an der unter anonymen Bedingungen durchgeführten Befragung war für die Schüler freiwillig. Entsprechend einer mit der Schulleitung getroffenen Vereinbarung wurden nur Schüler befragt, bei denen eine Einwilligung der informierten Eltern zur Teilnahme vorlag.

Im Schulhalbjahr 2001/02 wurden 2876 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 6 bis 9 aus insgesamt 22 verschiedenen weiterführenden Schulen in Nordrhein-Westfalen befragt. Die untersuchte Schülerstichprobe kann nach Schultyp (Gymnasium, Gesamtschule, Realschule, Hauptschule, Sonderschule) und Klassenstufe (6 bis 9) differenziert werden. Die Schülerstichprobe wurde repräsentativ für alle Schüler im Bundesland Nordrhein-Westfalen erhoben. Die repräsentative Auswahl orientierte sich an den Schuljahresdaten 2000/2001 des Bundesamtes für Statistik, denen die Verteilung der Schülerinnen und Schüler an allgemein bildenden Schulen nach Schuljahrgang bzw. Schulstufe im genannten Bundesland entnommen werden konnte. Die Klumpenstichproben basierten auf Schulform und Schulklassen und wurden so gebildet, dass sie auf regionaler Ebene - NRW - repräsentativ für die Verteilung aller Schülerinnen und Schüler waren. Die Auswahlstichprobe umfasste somit insgesamt 2876 von 831 696 Schülerinnen und Schülern der 6. bis 9. Klassenstufen weiterbildender Schulen in NRW, das waren etwa 3,5 % aller NRW-Schüler der entsprechenden Jahrgangsstufen. Jeder Ausgewählte steht somit in Bezug auf Klassenstufe, Geschlecht und Schulform stellvertretend für ca. 290 Schüler der 6. bis 9. Klassen im genannten Bundesland. Die Stichprobe setzt sich zu annähernd gleichen Teilen aus Schülerinnen (49,8 %) und Schülern (50,2 %) zusammen. Das Durchschnittsalter der Befragten beläuft sich auf 13,6 Jahre (Standardabweichung: 1,3 Jahre). Die Altersverteilung nach Jahren ist Tab. [1] zu entnehmen.

Tab. 1 Alter und Prozentanteile der befragten Schülerinnen und Schüler
Alter in JahrenProzentanteile
11 4,3
1221,2
1322,2
1423,6
1522,2
166,5

Die Antworten in Bezug auf den Konsum von Alkohol, Tabak und Cannabis wurden für die vorliegende Analyse wie folgt gruppiert: Alle Probanden, die die Häufigkeit ihres Alkohol- oder Tabakkonsums als „regelmäßig” oder „oft” beschrieben, wurden als starke bzw. hochfrequente Konsumenten (im Folgenden „Starkkonsumenten” genannt) klassifiziert. Als Erläuterung für die Kategorie „regelmäßig” wurde den Probanden „täglich oder fast täglich” gegeben. Für die Kategorie „oft” wurde die Erläuterung „mehr als fünf Mal” im Monat gegeben. Beim Cannabiskonsum wurden die Kategorien „regelmäßig”, „oft” und „ab und zu” zur Gruppe der Starkkonsumenten klassifiziert. Die Kategorie „ab und zu” wurde mit „mindestens alle zwei Wochen” erläutert.

Die Mehrheit der Jugendlichen lebt mit ihren leiblichen Eltern zusammen (83,5 %). Ausschließlich bei der Mutter bzw. Stiefmutter leben 12 % der Befragten, wohingegen ein viermal geringerer Anteil nur beim Vater bzw. Stiefvater (2,8 %) lebt. Alle anderen Familiengrößen (Leben bei den Großeltern/Verwandten/Geschwistern) sind überwiegend seltener vertreten. Mehr als zwei Drittel aller befragten Schüler leben in einer familiären Lebensform mit Geschwistern (70,4 %). Die Sonderschule besuchten 3,7 %, die Hauptschule 22,6 %, die Realschule 26,5 %, die Gesamtschule 15,6 % und das Gymnasium 31,6 % der Befragten.

Die Ergebnisse in Tab. [2] zeigen eine klare Interdependenz (Chi-Quadrat: p < 0,0001; Kontingenzkoeffizient CC: p < 0,0001) des Konsums von Tabak und Alkohol. Dieser Effekt ist sowohl im statistischen wie auch im praktischen Sinne hochsignifikant [24]. Während unter den Nicht- und Geringkonsumenten von Alkohol nur 12,6 % Starkkonsumenten von Tabak zu finden sind, beträgt die entsprechende Quote für Starkkonsumenten von Alkohol immerhin 53,2 %. Umgekehrt sind 26,1 % der Starkkonsumenten von Tabak auch Starkkonsumenten von Alkohol. Diese Quote unterscheidet sich geschlechtsspezifisch nochmals deutlich: Während nur 17,2 % der weiblichen Starkkonsumenten von Alkohol auch Starkkonsumenten von Tabak sind, beträgt die entsprechende Quote für die männlichen Jugendlichen immerhin 34,0 %. Für Jungen findet sich also im Vergleich zu Mädchen eine doppelt so hohe Interdependenz zwischen regelmäßigem Alkoholkonsum und regelmäßigem Tabakkonsum. Aufgrund des Querschnittsdesigns der erhobenen Daten kann jedoch nicht entschieden werden, welches der beiden Konsummuster sich zuerst etabliert hat oder ob sich beide Konsummuster gleichzeitig etabliert haben.

Tab. 2 Die Interdependenzen des Konsums von Tabak und Alkohol bei 11- bis 16-jährigen Schülerinnen und Schülern (n = 2876; alle Angaben in Prozent)
Alkohol[*] Tabak
Nicht- und Geringkonsumenten
Tabak
Starkkonsumenten
Zeilensummen
Nicht- und Geringkonsumenten 87,4
95,7
12,6
73,9
100,0
Starkkonsumenten
46,8
4,3
53,2
26,1
100,0
Spaltensummen100,0100,0
χ2 p < 0,000; CC = 0,29; p < 0,000 Abzulesen sind jeweils Zeilen- und Spaltenprozentwerte

Die umgekehrte Betrachtung - wie viele der Starkkonsumenten von Tabak auch Starkkonsumenten von Alkohol sind - bringt nur einen geringen geschlechtsspezifischen Unterschied (49,3 % der weiblichen im Vergleich zu 55,2 % der männlichen Probanden). Allerdings ist anzumerken, dass die Ausgangsbasis - gerade bei den weiblichen Probanden - in Bezug auf den starken Konsum von Alkohol viel geringer ist als in Bezug auf Tabak. Während nur 5,2 % aller Mädchen (10,2 % aller Jungen) als Starkkonsumenten in Bezug auf Alkohol klassifiziert werden, sind es beim Tabak immerhin 14,9 % (16,6 % aller Jungen). In Bezug auf die Interdependenz ergibt sich für die in hohem Maße Alkohol gebrauchenden Mädchen und Jungen ein signifikanter Zusammenhang mit dem starken Gebrauch von Tabak. Beim starken Tabakkonsum zeigt sich für die Jungen eine doppelt so hohe Interdependenz für den hochfrequenten Alkoholkonsum wie bei den Mädchen.

Aus Tab. [3] wird ersichtlich, dass auch zwischen dem starken Konsum von Alkohol und dem starken Konsum von Cannabis eine starke Interdependenz besteht (Chi-Quadrat: p < 0,0001; Kontingenzkoeffizient CC: p < 0,0001), die wiederum hohe statistische und praktische Signifikanz erreicht. Mit 31,5 % sind fast ein Drittel der Starkkonsumenten von Alkohol auch Starkkonsumenten in Bezug auf Cannabis. Umgekehrt sind mit 35,6 % noch etwas mehr als ein Drittel der Starkkonsumenten von Cannabis auch Starkkonsumenten von Alkohol. Dieser Effekt ist wiederum geschlechtsspezifisch different: 25,0 % der weiblichen Starkkonsumenten von Alkohol (im Vergleich zu 34,7 % der Jungen) sind auch Starkkonsumenten von Cannabis. Die umgekehrte Betrachtung erbringt wiederum keine geschlechtsspezifischen Effekte: Während 33,3 % der weiblichen Starkkonsumenten von Cannabis auch in hohem Maße Alkohol konsumieren, sind es bei den Jungen 36,5 %. Offenbar ist das Transitionsrisiko, d. h. das Risiko, von der zeitlich zunächst gebrauchten Substanz Alkohol auf Cannabis umzusteigen, für Jungen höher als für Mädchen, während sich die vergleichsweise kleine Gruppe der Mädchen (3,9 %), die ein regelmäßiges Konsummuster in Bezug auf Cannabis entwickelt haben, nicht mehr von den Cannabis gebrauchenden Jungen unterscheidet. In Bezug auf die zeitlich vorgelagerte Droge (hier Alkohol vor Cannabis) liegt ein geschlechtsspezifisch unterschiedliches Transitionsmuster vor. Mehr Jungen als Mädchen entwickeln auf der Basis des meist wohl vorgelagerten regelmäßigen Alkoholkonsums auch einen regelmäßigen Cannabiskonsum.

Tab. 3 Die Interdependenzen des Konsums von Alkohol und Cannabis bei 11- bis 16-jährigen Schülerinnen und Schülern (n = 2876; alle Angaben in Prozent)
Alkohol[*] Cannabis
Nicht- und Geringkonsumenten
Cannabis
Starkkonsumenten
Zeilensummen
Nicht- und Geringkonsumenten 95,3
94,3
4,7
64,4
100,0
Starkkonsumenten
68,5
5,7
31,5
35,6
100,0
Spaltensummen100,0100,0
χ2 p < 0,000; CC = 0,27; p < 0,000 Abzulesen sind jeweils Zeilen- und Spaltenprozentwerte

In Tab. [4] sind die empirisch ermittelten Interdependenzen im Konsum von Tabak und Cannabis wiedergegeben. Auch für diese Quoten wird sowohl eine hohe statistische wie auch praktische Signifikanz erreicht (Chi-Quadrat: p < 0,0001; Kontingenzkoeffizient CC: p < 0,0001). Von den Jugendlichen, die nicht oder nur in geringem Umfang (einmal probiert) Erfahrungen mit Tabak aufweisen, haben nur 2,2 % einen nennenswerten Konsum von Cannabis. Hingegen zeigt fast ein Drittel (31,9 %) der regelmäßigen Zigarettenraucher auch einen problematisch häufigen Umgang mit Cannabis. Andersherum betrachtet sind es fast drei Viertel (72,4 %) der regelmäßigen Cannabiskonsumenten, die auch regelmäßige Tabakkonsumenten sind. Da der Einstieg in den Konsum von Tabak in der Regel 4 bis 6 Jahre vor dem von Cannabis liegt [3] [6] [23], könnte hier eine Schrittmacherfunktion des Tabakkonsums für späteren Cannabiskonsum bei einer substanziellen Subgruppe der Tabakkonsumenten vorliegen. Die teilweise recht ähnlichen Verhaltensweisen im Vorfeld und Umfeld des Konsums (Drehen eines Joints, rauchen und inhalieren) bis hin zu der Tatsache, dass der Cannabiszigarette oft Tabak beigemischt wird, lassen lernpsychologische Mechanismen (klassische Konditionierung der Wirkungserwartung, operante Konditionierung der Funktionalität, Modelllernen in Peer-Gruppen) erwarten, die als Trigger für Cannabiskonsum dienen könnten.

Tab. 4 Die Interdependenzen des Konsums von Tabak und Cannabis bei 11- bis 16-jährigen Schülerinnen und Schülern (n = 2876; alle Angaben in Prozent)
Tabak[*] Cannabis
Nicht- und Geringkonsumenten
Cannabis
Starkkonsumenten
Zeilensummen
Nicht- und Geringkonsumenten 97,8
88,7
2,2
27,6
100,0
Starkkonsumenten
68,1
11,3
31,9
72,4
100,0
Spaltensummen100,0100,0
χ2 p < 0,000; CC = 0,39; p < 0,000 Abzulesen sind jeweils Zeilen- und Spaltenprozentwerte

Der Transitionseffekt von starkem Tabakkonsum in Richtung starken Cannabiskonsum ist für Jungen (40,9 % der hochfrequenten Tabakkonsumenten sind auch starke Cannabiskonsumenten) fast doppelt so stark wie für Mädchen mit 21,6 %. Von der Kleingruppe der weiblichen Starkkonsumenten in Bezug auf Cannabis (3,8 %) sind dann aber 83,0 % auch Starkkonsumenten in Bezug auf Tabak. Bei den Jungen sind es hingegen 68,3 %. Dementsprechend sind von den 116 Probanden (4,1 % der Gesamtstichprobe), die sowohl Tabak als auch Alkohol hochfrequent konsumieren, mehr als zwei Drittel (69,0 %) Jungen. Lediglich 31,0 % aller Probanden mit hohem Parallelgebrauch dieser beiden Substanzen sind Mädchen. Bezogen auf die in der Gesamtstichprobe repräsentativ vertretenen Schulformen sind 2,5 % aller hochfrequenten Konsumenten mit Parallelgebrauch von Tabak und Alkohol Realschüler, 3,3 % Gymnasiasten, 3,7 % Sonderschüler, 5,7 % Gesamtschüler und 6,1 % Hauptschüler. Während sich in den 6. und 7. Klassen mit 0,7 % und 1,6 % nur sehr wenige Starkkonsumenten in Bezug auf Tabak und Alkohol finden, nehmen die Quoten ab der 8. Klasse 5,9 %-stark zu. In der 9. Klasse sind es dann bereits 9,3 %. Auch wenn ein oder beide Elternteile ein Alkoholproblem aufweisen, finden sich mit 8,9 % (Vergleichswert für Kinder unbelasteter Eltern: 3,9 %) außerordentlich viele Jugendliche mit starkem gleichzeitigen Konsum von Tabak und Alkohol.

In Bezug auf die Probierbereitschaft hinsichtlich illegaler Substanzen weisen die Probanden mit hochfrequentem Parallelgebrauch von Tabak und Alkohol hochsignifikant erhöhte Werte auf: 11,9 % im Vergleich zu 3,3 % würden gerne Cannabis probieren. Für Ecstasy belaufen sich die Werte auf 11,1 % im Vergleich zu 3,5 %. In Bezug auf weitere illegale Substanzen (insbesondere Kokain, Heroin) konnten 19,0 % im Vergleich zu 3,4 % eruiert werden. Somit zeigt sich sehr klar, dass von den Starkkonsumenten in Bezug auf Tabak und Alkohol im Alter zwischen 11 und 16 Jahren durchschnittlich etwa jeder siebte Proband eine mentale Affinität zu illegalen Drogen aufweist.

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Geschlechtsspezifische Besonderheiten

Wie in vielen vergleichbaren Untersuchungen [4] [5] [11] [18] wurden auch in der vorliegenden NRW-Schüleruntersuchung zahlreiche geschlechtsspezifische Effekte gefunden. Diese sind im Hinblick auf den starken, hochfrequenten Konsum der „Alltagsdrogen” Tabak, Alkohol und Cannabis analysiert worden. Die aufgefundenen Interdependenzen sind zusammenfassend in Abb. [1] nach Geschlechtern getrennt dargestellt.

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Abb. 1 Interdependenzen des hochfrequenten Konsums von Alkohol, Tabak und Cannabis bei 11- bis 16-Jährigen nach Geschlecht.

Im Unterschied zu den Ergebnissen von Kandel et al. [23] hängt in unserer Untersuchung der starke Konsum von Tabak bei Mädchen nur mit dem Konsum von Alkohol, aber nicht mit dem Konsum von Cannabis zusammen. Jungen weisen in Bezug auf die meisten Interdependenzen, insbesondere bei Alkohol und Tabak sowie Tabak und Cannabis, deutlich höhere Zusammenhänge als Mädchen auf. Teilweise erreichen die Interdependenzen bei den Jungen doppelt so hohe Werte wie bei den Mädchen. Dies ist als ein starker Hinweis auf hochfrequenten Parallelgebrauch bei den Jungen zu verstehen. Lediglich Mädchen, die bereits Cannabis (hohe Interdependenz in Bezug auf Tabak), Tabak (hohe Interdependenz in Bezug auf Alkohol) sowie kombiniert Alkohol und Tabak (hohe Interdependenz in Bezug auf Cannabis) konsumieren, weisen hohe, meist den Jungen ähnliche oder sie übertreffende Interdependenzen auf. Es lässt sich ableiten, dass die kleine Gruppe der Mädchen, die bereits starken, insbesondere illegalen Substanzkonsum betreiben, auch hohe Interdependenzen zu anderen Substanzen aufweisen, die denen der Jungen vergleichbar sind. Hoher Alkoholkonsum alleine hat bei ihnen keine Schrittmacherfunktion für hohen Tabakkonsum, ebenso wie starker Tabakkonsum keine Triggerfunktion für hochfrequenten Cannabiskonsum darstellt. Bei den männlichen Jugendlichen ist dies jedoch jeweils der Fall. Lediglich starker Tabakkonsum bei Mädchen hängt mit starkem Alkoholkonsum zusammen, was aber durchaus angesichts der Vielzahl heutzutage Tabak konsumierender Mädchen [10] als problematisch anzusehen ist.

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Prävention und Frühintervention bei riskanten Konsummustern

Gerade Kinder und Jugendliche mit riskanten Konsummustern oder aus Familien, in denen diese Konsummuster vorherrschen, sollten für die Suchtprävention eine der wichtigsten Zielgruppen sein. Diese sind bisher jedoch auffällig stark vernachlässigt worden [12]. Da sie auch eine der nachweislich größten Subgruppen für spätere Suchtstörungen [16] [25] darstellen, können Bemühungen zur selektiven und indikativen Prävention für diese Personengruppe besonders effizient, auch im sozioökonomischen Sinne, sein.

Dass Kinder anders in Bezug auf Alkohol denken und lernen, wenn sie selbst früh mit einem eigenen Konsum beginnen, zeigen z. B. die Untersuchungen aus einer finnischen Notfallambulanz für betrunkene und alkoholvergiftete Kinder [26]. Es bilden sich spezielle Wirkungserwartungen in Bezug auf die Substanz heraus. Insbesondere setzen in diesem Fall die positiven Wirkungserwartungen in Bezug auf Alkohol wesentlich früher als sonst üblich ein und sind darüber hinaus meist auch stärker als bei Nicht- oder Geringkonsumenten. Ähnliche Auffälligkeiten in der Konzept- und Erwartungsbildung in Bezug auf Alkohol finden sich auch bei Kindern suchtkranker Eltern [7] [16]. Auch bei anderen Substanzen (z. B. Tabak, Cannabis) bestehen bei frühen Konsumenten auffällige Wirkungserwartungen.

Als Leitlinien für die Prävention bei riskant konsumierenden Kindern und Jugendlichen können folgende Punkte dienen:

  • den Einstieg in den Konsum von Substanzen so lange wie möglich herausschieben;

  • insbesondere nicht in Konflikt- und Stresssituationen konsumieren (oder so wenig/selten wie möglich);

  • die Substanzen nicht (bzw. so wenig wie möglich) zur affektiven Selbstregulation einsetzen;

  • die Fähigkeit zum Genuss und zum Glücksempfinden so weit wie möglich fördern;

  • die Bewältigungskompetenz für familiäre und psychosoziale Stress- und Spannungssituationen gezielt erhöhen.

Programme zur Reduktion riskanten Substanzkonsums sollten gleichzeitig auf die Reduktion assoziierter riskanter Verhaltensweisen fokussieren. Den besonders gefährdeten Kindern und Jugendlichen sind neben Grenzen und realistischen Vorbildern auch seelische Sicherheit und Beständigkeit, Anerkennung und Selbstwertbestätigung, Freiräume und Experimentierfelder, ein tragfähiges soziales Netzwerk sowie sinnstiftende Angebote zu machen.

Damit dies gelingt, sind verbesserte geschlechtssensible Präventionsangebote zu entwickeln, insbesondere im Bereich der Sekundärprävention. Hierzu gehören intensivierte Bemühungen zur Früherkennung und Frühintervention genauso wie familienorientierte Maßnahmen. Suchtprävention muss dabei wesentlich stärker als bisher auf früh konsumierende Jungen abzielen, die an der Entwicklungsaufgabe des risikoarmen, selbstbestimmten Umgangs mit Substanzen und Grenzen zu scheitern drohen.

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Literatur

  • 1 Hurrelmann K, Bründel H. Drogengebrauch - Drogenmissbrauch: Eine Gratwanderung zwischen Genuss und Abhängigkeit. Darmstadt; Primus 1997
  • 2 Klein M. Der Einstieg in den Konsum psychotroper Substanzen am Beispiel von Tabak und Alkohol: Ergebnisse einer epidemiologischen kinder- und jugendpsychologischen Studie. Richter G., Rommelspacher H, Spies C Alkohol, Nikotin, Kokain ... und kein Ende? Suchtforschung, Suchtmedizin und Suchttherapie am Beginn des neuen Jahrzehnts Lengerich; Pabst 2002: 283-289
  • 3 Kandel D B (Hrsg). Stages and pathways of drug involvement. Cambridge; Cambridge University Press 2002
  • 4 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BzgA .Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2004. Eine Wiederholungsbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Teilband Alkohol. Köln; BzgA 2004
  • 5 Breitenacher M. Alkohol - Zahlen und Fakten zum Konsum. Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren Jahrbuch Sucht 2000 Geesthacht; Neuland 1999: 7-21
  • 6 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BzgA .Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2001. Eine Wiederholungsbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Endbericht. Köln; BzgA 2001
  • 7 Zobel M. Kinder aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und -chancen. In: Klinische Kinderpsychologie, Bd. 2 Göttingen; Hogrefe 2000
  • 8 Kraus L, Augustin R, Müller-Kalthoff T. Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen in Rheinland-Pfalz. Mainz; Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz 2001
  • 9 Helmert U, Borgers D, Bammann K. Soziale Polarisierung des Rauchens: Ergebnisse und Schlussfolgerungen für Beratungen und Gesundheitspolitik.  Zeitschrift für Allgemeinmedizin. 2000;  76 397-400
  • 10 Bornhäuser A. Gesundheit fördern - Tabakkonsum verringern: Handlungsempfehlungen für eine wirksame Tabakkontrolle in Deutschland. Heidelberg; Deutsches Krebsforschungszentrum 2002
  • 11 Essau C A, Baschta M, Koglin U. et al . Substanzmissbrauch und -abhängigkeit bei Jugendlichen.  Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie. 1998;  47 754-766
  • 12 Schmidt B. Suchtprävention bei konsumierenden Jugendlichen. Sekundärpräventive Ansätze in der geschlechtsbezogenen Drogenarbeit. Weinheim; Juventa 1998
  • 13 Dill H, Frick U, Höfer R. et al .Risikoverhalten junger Migrantinnen und Migranten. Schriftenreihe des Bundesministeriums für Gesundheit; Bd. 141/I. Baden-Baden; Nomos 2002
  • 14 Remschmidt H. Alkoholabhängigkeit bei jungen Menschen.  Dtsch Arztebl. 2002;  99 (Heft 12) A 787-792
  • 15 Zucker R A, Fitzgerald H E, Moses H D. Emergence of Alcohol Problems and the Several Alcoholisms: A Developmental Perspective on Etiologic Theory and Life Course Trajectory. Cicchetti D, Cohen DJ Developmental Psychopathology. Volume 2: Risk, Disorder, and Adaptation New York; Wiley 1995: 677-711
  • 16 Klein, M. Sucht und Abhängigkeit als Gefährdungspotenzial für Kinder und Jugendliche. Faulde J Kinder und Jugendliche verstehen - fördern - schützen. Aufgaben und Perspektiven für den Kinder- und Jugendschutz Weinheim; Juventa 2003: 55-70
  • 17 Lachner G, Wittchen H U. Familiär übertragene Vulnerabilitätsmerkmale für Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit. Watzl H, Rockstroh B Abhängigkeit und Missbrauch von Alkohol und Drogen Göttingen; Hogrefe 1997: 43-89
  • 18 Hurrelmann K, Hesse S. Drogenkonsum als problematische Form der Lebensbewältigung im Jugendalter.  Sucht. 1991;  37 240-252
  • 19 Engel U, Hurrelmann K. Was Jugendliche wagen. Eine Längsschnittstudie über Drogenkonsum, Stressreaktionen und Delinquenz im Jugendalter. Weinheim; Beltz 1993
  • 20 U.S. Department of Health and Human Services .Preventing tobacco use among young people. A report of the Surgeon General. Atlanta; U.S. DHHS 1994
  • 21 Shiffman S, Balabanis M. Associations between alcohol and tobacco. Fertig JB, Allen JP Alcohol and tobacco: From basic science to clinical practice Bethesda; National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism (= Research Monograph No. 30) 1995: 17-36
  • 22 Schumann J, Augustin R, Duwe A. et al . Welchen Einfluss haben erste Erfahrungen und Begleitumstände zu Beginn des Drogenkonsums auf den weiteren Verlauf?.  Zeitschrift für Gesundheitspsychologie. 2000;  8 69-82
  • 23 Kandel D B, Yamaguchi K, Chen K. Stages of progression in drug involvement from adolescence to adulthood: Further evidence fort he gateway theory.  Journal of Studies on Alcohol. 1992;  53 447-457
  • 24 Bredenkamp J. Über Maße der praktischen Signifikanz.  Zeitschrift für Psychologie. 1970;  177 310-318
  • 25 Klein M. Kinder aus alkoholbelasteten Familien - Ein Überblick zu Forschungsergebnissen und Handlungsperspektiven.  Suchttherapie. 2001;  2 118-124
  • 26 Lamminpää A. Alcohol intoxication in childhood and adolescence.  Alcohol & Alcoholism. 1995;  30 5-12

Prof. Dr. Michael Klein

Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen, Forschungsschwerpunkt Sucht

Wörthstraße 10

50668 Köln

Email: Mikle@kfhnw.de

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Literatur

  • 1 Hurrelmann K, Bründel H. Drogengebrauch - Drogenmissbrauch: Eine Gratwanderung zwischen Genuss und Abhängigkeit. Darmstadt; Primus 1997
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  • 26 Lamminpää A. Alcohol intoxication in childhood and adolescence.  Alcohol & Alcoholism. 1995;  30 5-12

Prof. Dr. Michael Klein

Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen, Forschungsschwerpunkt Sucht

Wörthstraße 10

50668 Köln

Email: Mikle@kfhnw.de

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Abb. 1 Interdependenzen des hochfrequenten Konsums von Alkohol, Tabak und Cannabis bei 11- bis 16-Jährigen nach Geschlecht.