Erfahrungsheilkunde 2005; 54(8): 508-514
DOI: 10.1055/s-2005-862579
Originalia

Karl F. Haug Verlag, in: MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Wirkung und Verträglichkeit eines eiweißangereicherten Molkegetränkes bei Mammakarzinompatientinnen

Marion Aschenbrenner, Manfred E. Heim
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
15. August 2005 (online)

Zusammenfassung

Molke wird traditionell in der Naturheilkunde zur Behandlung von Stoffwechselstörungen und Hauterkrankungen eingesetzt. Ziel unserer Untersuchung war es, die Wirkung und Verträglichkeit eines eiweißangereicherten Molkeproduktes bei Patientinnen mit Mammakarzinom zu prüfen.

In einer ersten Studie wurde zunächst die Molke im Rahmen einer modifizierten Fastenkur über 5 Tage bei 21 Frauen nach Brustkrebsbehandlung im Vergleich zu einer Kontrollgruppe von 32 Frauen mit Mammakarzinom nach Primärbehandlung geprüft. Dabei sank in der Fastengruppe mit Molke das mittlere Gewicht um 2,4 kg und die prozentuale Fettmasse bezogen auf das Körpergewicht um 1,1 %. Es kam zu einem signifikanten Abfall des Serumcholesterins und Anstieg der Lymphozytenzahlen.

In einer zweiten Studie wurde bei 20 Brustkrebspatientinnen proteinangereicherte Molke über 14 Tage bei normaler Ernährung substituiert. Auch hier kam es zu einem signifikanten Anstieg der Gesamtlymphozytenzahlen.

Aus den Studien schließen wir, dass eiweißangereicherte Molke bei Frauen mit Brustkrebs einen immunmodulierenden Effekt haben kann, der letztlich zu einem Lymphozytenanstieg führen kann. Dieser Befund muss durch eine prospektiv-randomisierte Studie bestätigt werden.

Abstract

Whey drinking cures are traditionally used to treat metabolic disorders and dermatological diseases in natural medicine. The aim of our investigation was to test the efficacy and tolerability of a protein-supplemented whey drink in breast cancer patients.

In a first study whey was given as part of a modified fasting cure for 5 days to 21 women after breast cancer treatment, compared to a control group of 32 women with breast cancer after primary therapy. In the fasting group with whey we observed a 2,4 kg decrease of median bodyweight and a 1,1 % decrease of fat mass in relation to total body weight. Serumcholesterol was reduced significantly and the lymphocyte count increased.

In a second study 20 breast cancer patients were substituted over 2 weeks with protein-supplemented whey while eating their normal diet. Again we saw a significant increase of total lymphocytes.

We conclude from these studies that protein-supplemented whey may have an immunomodulatory effect, which can induce an increase of the lymphocyte count. This observation has to be proven in a prospective randomized trial.

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