Geburtshilfe Frauenheilkd 2005; 65(7): 694-697
DOI: 10.1055/s-2005-865696
Fallbericht

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Behandlung der tumorinduzierten Hyperkalzämie im Nierenversagen - ein Fallbeispiel

Treatment of Cancer-Induced Hypercalcaemia and Renal Failure: A Case ReportS. Schulte1 , K. Wilhelm2 , A. Glasmacher1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universität Bonn
  • 2Radiologische Klinik, Universität Bonn
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Publication History

Eingang Manuskript: 14.12.2004 Eingang revidiertes Manuskript: 22.4.2005

Akzeptiert: 23.4.2005

Publication Date:
01 August 2005 (online)

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Zusammenfassung

Einführung: Im Verlauf einer Tumorerkrankung kann es zu einer tumorinduzierten Hyperkalzämie kommen. Die Klinik der Hyperkalzämie ist vielfältig und wird daher häufig nicht erkannt oder falsch behandelt. Dargestellt wird der Fall einer Patientin mit Nierenversagen bei unbehandelter tumorbedingter Hyperkalzämie. Fallbeschreibung: Bei einer 46-jährigen Patientin wurde im Dezember 2002 die Erstdiagnose eines Stromasarkoms des Uterus (Stadium T2b, N1, M1, G3) gestellt. Nach Hysterektomie, Adnektomie bds. und Entfernung des Omentums wurde die Patientin im Nierenversagen mit Kreatinin-Anstieg und Oligurie aufgenommen. Es wurde neben einer forcierten Diurese die Therapie mit intravenösem Ibandronat eingeleitet. Die Kalziumwerte normalisierten sich innerhalb von 3 Tagen, und die Kreatinin- und Harnstoffwerte sanken innerhalb von 8 Tagen auf Normalwerte ab. Erst die Stabilisierung der Nierenfunktion ermöglichte dann im Folgenden die notwendige Chemotherapie mit Ifosphamid/Doxorubicin. Neben einer Bestrahlung von Brustwirbelsäule, Schädel und rechtem Femur wurde eine perkutane Osteoplastie einer großen Osteolyse des rechten Femurs durchgeführt und damit Schmerzfreiheit und Vollmobilisation erreicht. Im weiteren Verlauf erhielt die Patientin im 3 - 4-wöchentlichen Abstand jeweils 4 mg Ibandronat in einer Infusionsdauer von 15 Minuten, wobei sämtliche Nierenparameter im Normalbereich blieben. Schlussfolgerung: Trotz eines Nierenversagens konnte dieser Fall einer Hyperkalzämie problemlos und erfolgreich mit intravenösem Ibandronat therapiert werden. Erst die Überwindung der Hyperkalzämie ermöglichte die Tumortherapie.

Abstract

Introduction: Hypercalcaemia is a frequent complication in patients with malignancies. The clinical findings are multiple and are often not recognized. We report a patient with renal failure caused by cancer-induced hypercalcaemia. Case Report: A 46-year-old patient with a uterus sarcoma (T2b, N1, M1, G3) presents a renal failure with rising serum creatinin levels and oliguria after hysterosalpingo-oophorectomy. We started a parenteral volumen expansion and a medication with intravenous ibandronate. After three days serum calcium and after eight days renal function was normalized. The improvement of the renal function was necessary to start chemotherapy with ifosphamide and doxorubicin. In addition to radiotherapy of thoracic spine, head and right femur a percutaneous osteoplasty of a large osteolytic lesion of the right femur was performed to reduce pain and increase stability. After these interventions the patient was painless and mobile. Conclusion: Despite renal failure this patient was treated successfully with intravenous ibandronate. Renal function normalized and chemotherapy was possible.

Literatur

PD Dr. med A. Glasmacher

Medizinische Klinik und Poliklinik I
Universität Bonn

Sigmund-Freud-Straße 25

53105 Bonn

Email: axel.glasmacher@ukb.uni-bonn.de