psychoneuro 2005; 31(3): 122
DOI: 10.1055/s-2005-866735
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Grundlagenforschung - Neurturin bei Multipler Sklerose

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Publication Date:
04 April 2005 (online)

 
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    Kennzeichnend für die Multiple Sklerose sind entzündliche Herde an verschiedenen Stellen des zentralen Nervensystems. Die Entwicklung dieser Entzündungsherde wird durch die Interaktion von Nervensystem und Immunsystem beeinflusst, unter anderem durch neurotrophe Faktoren. Diese werden auch im ZNS selbst produziert und regulieren dort das Überleben von Nervenzellen. Neuere Befunde weisen zudem darauf hin, dass überraschenderweise auch Immunzellen (weiße Blutkörperchen) manche dieser Faktoren produzieren können.

    Die Arbeitsgruppe um die Professoren Meinl und Hohlfeld hat auf der Basis dieser Erkenntnisse eine spezielle Gruppe dieser Wachstumsfaktoren unter die Lupe genommen und dabei Erstaunliches beobachtet. Sie fanden heraus, dass Neurturin, das zu den Glial cell line-derived neurotropic factors (GDNF) zählt, von verschiedenen Immunzellen (B-Zellen, T-Zellen, Monozyten) produziert werden kann. Die zweite überraschende Entdeckung war, dass Immunzellen Rezeptoren für Nervenwachstumsfaktoren aus der GDNF Familie haben.

    Daraus, so die beiden Forscher, ergibt sich zweierlei: Zum einen könnte der von Immunzellen produzierte Nervenwachstumsfaktor Neurturin eine schützende Wirkung auf die Nervenzellen im Zentralnervensystem ausüben, zum anderen ist es denkbar, dass Immunzellen, die bei MS-Patienten in das Zentralnervensystem eingedrungen sind, in ihrer Aktivität auch durch örtlich produzierte Faktoren wie Neurturin reguliert werden.

    Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V., hat dieses Projekt mit insgesamt 37000 Euro gefördert.

    Auf der Grundlage dieser Ergebnisse soll nun in weiteren Forschungsarbeiten untersucht werden, auf welche Weise Immunzellen durch Nervenwachstumsfaktoren beeinflusst werden.

    Quelle: Mitteilung der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V.

     
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