Zeitspanne bis zum Auftreten eines behandlungsbedürftigen bipolaren Rezidivs bei über
55jährigen Patienten - Subanalyse der gepoolten Daten von zwei Doppelblindstudien
(nach Satatovic et al. APA-Kongress 2004)
Die Behandlung von älteren Patienten mit bipolaren Störungen ist ein noch weitgehend
unerforschter Bereich. Gerade bei der auf Dauer angelegten Phasenprophylaxe muss man
nach Erfahrung von Dr. Heinz Grunze, München, mit Schwierigkeiten rechnen, die zum
einen mit dem physiologischen Alterungsprozess und zum anderen mit der potentiellen
Komorbidität im internistischen (Herz-Kreislauf) oder neurologischen Bereich (Demenz)
zusammenhängen. Als eine Alternative zu den etablierten Stimmungsstabilisierern bietet
sich Lamotrigin (Elmendos®) an. Eine Subanalyse der gepoolten Daten der Zulassungsstudien
lässt erkennen, dass Patienten jenseits des 55sten Lebensjahres überproportional profitieren
(Abb. [1]). Besonders hoch war der Schutzeffekt vor einem Wiederaufflackern der Depression,
mit einer statistisch signifikanten Überlegenheit nicht nur gegenüber Plazebo (p =
0,021), sondern auch gegenüber Lithium (p = 0,038).
Lamotrigin hat darüber hinaus den Vorteil eines geringen Interaktionspotentials mit
einer eventuellen Komedikation. Dies ist bei Lithium anders. Vorsicht ist beispielsweise
geboten bei gleichzeitiger Therapie von im Herz-Kreislauf-Bereich häufig verordneten
Medikamenten wie Diuretika, ACE-Hemmern oder Kalzium-Antagonisten. Aufgrund der geringen
therapeutischen Breite von Lithium können gerade bei älteren Patienten Schwankungen
im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt oder Einnahmefehler zu Komplikationen führen.
Weil eine Intoxikation häufig mit einer untypischen Symptomatik einhergeht und/oder
der möglicherweise verwirrte Patient dem Notarzt nichts von seiner Lithium-Behandlung
sagt, vergeht unter Umständen wertvolle Zeit bis ihm adäquat geholfen wird.
Satellitensymposium "Update Bipolare Störungen" veranstaltet von GlaxoSmithKline im
Rahmen des DGPPN-Kongress 2004 (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie
und Nervenheilkunde) am 24. November 2004 in Berlin