Aktuelle Neurologie 2005; 32(8): 477-480
DOI: 10.1055/s-2005-866941
Aktuelle Therapie
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Mykophenolatmofetil: eine neue Therapieoption bei neuroimmunologischen Erkrankungen

Mycophenolate Mofetil: A New Therapeutic Option in Neuroimmunological DiseasesC.  Schneider-Gold1 , M.  Bähr1 , R.  Gold1
  • 1Abteilung Neurologie, Georg-August-Universität Göttingen und Abteilung für klinische und Experimentelle Neuroimmunologie, Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. September 2005 (online)

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Zusammenfassung

Mykophenolatmofetil (MMF) erweitert das Spektrum immunmodulatorischer Substanzen, die in der Therapie neuroimmunologischer Erkrankungen eingesetzt werden können. Bisher sind positive therapeutische Effekte bei Myasthenia gravis, Myositiden, autoimmunen Polyneuropathien, multipler Sklerose und zerebraler Vaskulitis beschrieben worden. Das Spektrum möglicher Indikationen für die Verabreichung von MMF auf neurologischem Fachgebiet ist aktuell noch nicht abschließend definiert. Die Indikation für den „Off-label”-Einsatz von MMF muss im Einzelfall sorgfältig geprüft werden. Bei Myasthenia gravis konnten sowohl retrospektive Analysen als auch eine offene Studie und eine randomisierte plazebokontrollierte Studie die Wirksamkeit und gute Verträglichkeit belegen. MMF scheint daher eine mögliche therapeutische Alternative zu Azathioprin oder Ciclosporin A bei Unverträglichkeiten oder unzureichender Wirksamkeit zu sein. Weitere kontrollierte Studien sind notwendig, um die Kurz- und Langzeiteffekte von MMF bei neuroimmunologischen Erkrankungen genauer zu evaluieren.

Abstract

Mycophenolate mofetil (MMF) is a novel immunosuppressive drug and has been applied in myasthenia gravis, dysimmune polyneuropathies, myositis, multiple sclerosis and cerebral vasculitis. The spectrum of neurological diseases in which MMF may be effective is not finally delineated. So far, only in myasthenia gravis the efficacy and safety of MMF has been evaluated by retrospective analyses, one open-label study and one placebo-controlled double blind study. In myasthenia gravis, replacement of azathioprine or cyclosporine A by MMF seems to be useful in non-responders or in case of intolerance. Further controlled studies are necessary to evaluate short-term and long-term effects of MMF in neurological autoimmune diseases.

Literatur

PD Dr. Christiane Schneider-Gold

Abteilung Neurologie · Georg-August-Universität Göttingen

Robert-Koch-Straße 40

37075 Göttingen

eMail: c.schneider-gold@med.uni-goettingen.de