Notfall & Hausarztmedizin (Notfallmedizin) 2005; 31(3): A 128
DOI: 10.1055/s-2005-867131
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Bessere Vorbereitung nötig - Task-Force bei Naturkatastrophen

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Publication Date:
09 May 2005 (online)

 
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Die Katastrophen der jüngsten Vergangenheit bestätigen die Forderungen der Deutschen Gesellschaft für Katastrophenmedizin (DGKM) e.V., die sie bereits vor zwei Jahren gestellt hatte. Anlässlich des letzten Kongresses der Gesellschaft hatte deren Generalsekretär Prof. Dr. med. Peter Sefrin, Würzburg, zur Bewältigung von Katastrophen die Aufstellung von so genannten Task-Forces gefordert. Nicht nur die Notwendigkeit der Vorhaltung von Spezialisten wurde besonders bei der Flutkatastrophe von Südost-Asien deutlich, sondern auch die Notwendigkeit einer sofortigen zentralen Koordination. Die organisatorischen Rahmenbedingungen im Vorfeld von Katastrophen sind daher dringend verbesserungsbedürftig.

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Effektivität steigern, Doppelaktivitäten vermeiden

Auch andere EU-Staaten planen eine zivile "Krisen-Reaktionseinheit" um die Planung, Koordination und Mobilisierung gemeinsamer Hilfsmissionen zu beschleunigen. Von deutscher Seite sind dabei lediglich die Mitarbeit des Technischen Hilfswerkes (THW) und der Feuerwehren geplant. Aus medizinischer Sicht ist aber neben den technischen Experten eine kompetente ärztliche Mitwirkung für die Gesundheitsfürsorge überlebensentscheidend. Zu fordern sind neben der Schaffung einer Task-Force zur Hilfe bei Naturkatastrophen eine Absicherung der damit verbundenen Finanzierung, nachdem bisherige Ansätze nicht ausreichten. Mitglieder einer Task-Force sollten Katastrophenmediziner sein, die über wissenschaftliches, technisches, operatives und logistisches Know-how verfügen und schnell alarmierbar und einsatzbereit sein müssen. Diese Organisationseinheit muss sich zu kontinuierlichen Absprachen - auch außerhalb von Katastrophenlagen - treffen, denn nur ein persönliches Kennen lernen garantiert im Ernstfall eine reibungslose Zusammenarbeit. Durch eine derartige Vernetzung wird es möglich sein, die vorhandenen Ressourcen und Kapazitäten zu bündeln und optimal auch im internationalen Konsens zum Einsatz zu bringen. Die fehlende internationale Absprache hat sich auch in Süd-Ostasien gezeigt: Fehlende oder nicht ausreichende Koordination und fehlende definierte Schnittstellen führten zu Doppelaktivitäten mit der Folge geringerer Effektivität. Gemeinsame Aus- und Fortbildung auch im medizinischen Bereich als Vorbereitung, deren Finanzierung gesichert sein muss, sind unerlässlich. Nur so wird es möglich sein, grenzüberschreitend die Kräfte zu bündeln und die nachhaltige Hilfe künftig zu verbessern.