Aktuelle Urol 2005; 36(4): 355-362
DOI: 10.1055/s-2005-873205
Operative Techniken
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ureterektomie mit Blasenmanschette - bei offener und laparoskopischer Nephroureterektomie

A. Ubrig1 , S. Roth1
  • 1Klinik der Privaten Universität Witten-Herdecke, HELIOS-Klinikum Wuppertal, Klinik für Urologie und Kinderurologie
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Publication Date:
18 August 2005 (online)

Einleitung

Die Ureterektomie bei Urothelkarzinomen des Nierenbeckens bzw. Ureters umfasst die komplette Entfernung des intramuralen Ureteranteils mitsamt Ureterostium und einer Manschette Blasenschleimhaut. Als onkologisch korrekte distale Resektionsgrenze wird eine Blasenmanschette von 5-10 mm Radius um das Zentrum des Ostiums definiert.

Diese Forderung stellt sicher, dass der gesamte intramurale Ureterabschnitt mitsamt seinen Blut- und Lymphgefäßen und fibrös-fettigem Gewebe entfernt wird, welcher ansonsten bei invasiven, distalen Harnleitertumoren Ausgangspunkt eines Lokalrezidives werden könnte, durch die Mitentfernung des Ostiums und der umgebenden Schleimhaut (Blasenmanschette) sämtliches Urothel der betroffenen renoureteralen Einheit eliminiert wird, welches nur aufwendigen, invasiven (Ure­teroskopie) Nachsorgekontrollen zugänglich wäre.

Unterbleibt bei Urothelkarzinomen des Nierenbeckens bzw. des Ureters die Entfernung des distalen Ureters, so ist aufgrund des panurothelialen Charakters der Erkrankung mit einem Tumorrezidiv im Harnleiterstumpf in 19-30 % der Fälle zu rechnen [[5]].

Sowohl bei den minimalinvasiven als auch bei den offenen Methoden zur Exzision des distalen Ureters erfolgt eine Eröffnung der Schleimhaut des Harntrakts zumindest auf dem Niveau der Blasenschleimhaut. Besonderes Augenmerk ist daher auf eine Vermeidung von Tumorzellaussaat mit dem potenziellen Risiko einer Implantation im Operationsfeld zu richten. Eine regionale Lymphadenektomie sollte bei Urothelkarzinomen mit erwogen werden.

In vielen Fällen bietet es sich an, die Bergeinzision so zu platzieren, dass die distale Ureterektomie offen-chirurgisch - wie hier beschrieben - durchgeführt werden kann [[2]]. Dennoch kann es wünschenswert sein, die distale Ureterektomie ebenfalls laparoskopisch durchzuführen, um die Bergeinzision zu minimieren (auf 2-6 cm je nach Präparatgröße) oder anders zu platzieren. Während die distale Ureterolyse bis prävesikal laparoskopisch in der Regel problemlos ist, wurden für die minimalinvasive Exzision des intramuralen Ureteranteils zahlreiche Modifikationen beschrieben, ohne dass sich bisher ein Verfahren generell durchsetzen konnte [[1], [3], [4]]. Exemplarisch ist hier die transurethrale Exzision des Ureterostiums als Möglichkeit der Bildung einer Blasenmanschette und Präparation des intramuralen Ureteranteils aufgeführt [[3]].

  • 1 Gill IS, Sung GT, Hobart MG. et al. . Laparoscopic radical nephroureterectomy for upper tract transitional cell carcinoma: the Cleveland Clinic experience.  J Urol.. 2000;  164 1513
  • 2 Salomon L, Hoznek A, Cicco A, Gasman D, Chopin D, Abbou C. Retroperitoneoscopic nephroureterectomy for renal pelvic tumors with a single iliac incision.  J Urol. . 1999;  161 541
  • 3 Ubrig B, Roth S. Modified Laparoscopic Radical Nephroureterectomy with transurethral excision of intramural ureter.  Urology.. 2005;  65 786-788
  • 4 Yoshino Y, Ono Y, Hattori R, Gotoh M, Kamihira O, Ohshima S. Retroperitoneoscopic nephroureterectomy for transitional cell carcinoma of the renal pelvis and ureter: Nagoya experience.   Urology.. 2003;  61 533
  • 5 Zincke H, Neves RJ. Feasibility of conservative surgery for transitional cell cancer of the upper urinary tract.  Urol Clin North Am.. 1984;  11 717-724

Dr. med. Burkhard  Ubrig

Klinik der Privaten Universität Witten-Herdecke, HELIOS-Klinikum Wuppertal, Klinik für Urologie und Kinderurologie

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