Zeitschrift für Klassische Homöopathie 2005; 49(3): 125-137
DOI: 10.1055/s-2005-918005
Originalia

Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Erfahrungen mit der homöopathischen Arznei Staphisagria [1]

Christoph Thomas
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Publication Date:
17 November 2005 (online)

Zusammenfassung

In Fällen, in denen die Mittelfindung mit dem Repertorium nicht gelungen war, konnte häufig durch die Erhebung des Gemütszustandes die Arznei Staphisagria diagnostiziert werden. Es werden der bei Staphisagria-Patienten beobachtete Gemütszustand sowie eine Methode beschrieben, wie man ihn ermitteln kann. Patienten, deren Simillimum Staphisagria ist, können offenbar überempfindlich sein gegenüber allopathischer Medizin, Impfungen und potenzierten Arzneien. Eine Behandlung mit unpassenden potenzierten Arzneien kann, vor allem wenn sie über Jahre geht, das manifeste Stadium der Psychopathologie von Staphisagria auslösen.

Summary

In cases where the correct remedy could not be determined through repertorisation, examining the mental state was often the key in diagnosing the remedy as Staphisagria. The typical Staphisagria mental state as well as the method of recognising it is described here. Patients who require Staphisagria as their similimum can obviously be hypersensitive to allopathic medication, immunisation and potentised remedies. Treatment with remedies that are not the similimum, especially when conducted over years, may trigger the manifest psycho-pathology of Staphisagria.

01 Meinen psychotherapeutischen Lehrern Hunter Beaumont, Bert Hellinger und Rüdiger Rogoll, deren Arbeit mir die Augen zum Verständnis von Staphisagria geöffnet hat, in Dankbarkeit zugeeignet.

Anmerkungen

01 Meinen psychotherapeutischen Lehrern Hunter Beaumont, Bert Hellinger und Rüdiger Rogoll, deren Arbeit mir die Augen zum Verständnis von Staphisagria geöffnet hat, in Dankbarkeit zugeeignet.

02 Die „roten” oder „schwarzen Punkte” Dr. Künzlis als Hinweis auf eine wertvolle Rubrik oder eine häufige Indikation eines Medikaments bei einem gegebenen Symptom finden sich in seinem „Kent's Repertorium Generale”.

03 Diese Gestalt ist z.B. beschrieben in dem wundervollen Werk von Hadulla und Wachsmuth „Homöopathische Archetypen bei Homer”: 197 ff. Allerdings ist bezeichnend, dass diese Autoren gestützt auf das Repertorium hier auf die Arznei Stramonium kommen. Wer dagegen vom Gemütszustand ausgeht und Staphisagria sowohl in der Tiefe verstanden hat als auch in der Praxis kennt, für den kann kein Zweifel daran bestehen, dass es sich hier um eine ganz typische Form der Maximalstufe der Psychopathologie von Staphisagria handelt.

04 Statt des korrekteren Begriffs „Homöodotierung” habe ich bewusst den besser verständlichen Begriff „Antidotierung durch das indizierte Heilmittel” gewählt.

05 Mehrfache mündliche Mitteilung auf den Seminaren Dr. Spinedis seit dem Jahr 2000. Ich hatte verschiedentlich StaphisagriaQ 1, Q 2 und Q 3 der Globuli-Größe Nr. 3 eingesetzt.

06 Der Teil mit differenzialdiagnostischen Überlegungen und Behandlungsverläufen bietet leider nur wenig Überzeugendes.

07 Im Gegensatz zu manch anderen Arzneimitteldarstellungen in diesem Werk finde ich sein Bild von Staphisagria überzeugend.

08 Mündliche Mitteilung. Z.B. hat Dr. Künzli in einem Redebeitrag auf dem Seminar Eugenio Candegabes in Zürich 1986 vor dem Gebrauch von potenzierter RNA und DNA und der Nosode Carcinosinum gewarnt.

Literatur

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  • 16 Sankaran R. Die Seele der Heilmittel. Homoeopathic Medical Publishers Santa Cruz; Mumbai 2000: 200-205
  • 17 Ungern-Sternberg Mv. Studie über Erfahrungen mit Staphisagria. Nach einem Vortrag, gehalten am 24.5.1968 in Berlin. In: KH (= Acta homoeopathica) 1969 13 71-89
  • 18 Voisin H. Materia medica des homöopathischen Praktikers. Übersetzung von Heinrich Gerd-Witte. 3. Auflage Heidelberg; Haug Verlag 1991: 1123-1127
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Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Christoph Thomas

Raiffeisenstr. 1

78465 Konstanz

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